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Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Swimming-pool. »Ich werde ihn bitten, Josephine zu suchen.«
    Es war das erste Mal, daß René ein knusprig gebratenes, mit Rum getränktes Ferkel nicht schmeckte. Er kaute an den Fleischstücken herum, als seien sie aus Leder.
    Während sie ziemlich wortkarg aßen, hatte sich Babou auf den Weg zu Josephines rosa gestrichener Hütte hinter der Fabrik gemacht. Monsieur hatte ihm ganz kurz aus dem Fenster der Bibliothek berichtet, was Madame in ihrem Zimmer gefunden hatte. Babou hatte genickt und den gleichen Gedanken wie Birot gehabt. Es mußte etwas getan werden!
    Josephine hatte gerade ihr Essen auf den Tisch gesetzt, eine große Schüssel mit Obstsalat und kleinen Krebsen in einer Limonensoße, als Babou die Tür aufstieß und grußlos eintrat. Sein dickes Negergesicht sagte alles. Josephine wich bis zur Hinterwand zurück und hob schützend Unterarme und Hand vor Brust und Gesicht.
    »Tu es nicht«, sagte sie gefährlich leise. »Ich warne dich, Babou … geh hinaus, sag' ich dir!«
    »Du sollst Madame nicht drohen!« sagte er dumpf. Er atmete tief aus, seine riesigen Muskeln spannten sich unter dem weißen Hemd. »Was habe ich dir gesagt? Geh weg, habe ich gesagt. Zieh fort. Die Insel ist groß genug. Was willst du noch hier! Die alte Zeit kommt nicht wieder. Und was tust du? Du bedrohst Madame.«
    Er kam näher, hob die Hände, schaufelgroß, tödliche Werkzeuge.
    »Babou!« schrie Josephine und drückte die Arme an sich. »Überleg es dir, Babou!«
    Ohne weitere Worte schlug er zu. Der erste Hieb schleuderte Josephine durch das Zimmer, unter dem zweiten brach sie zusammen, fiel auf das Bett und krümmte sich. Der dritte Schlag warf sie vom Bett auf den Boden, und Blut lief ihr aus Nase und Mund. Ihre Lippe war aufgeplatzt, sie bekam keine Luft mehr, als habe er ihr alle Rippen zerschlagen und in die Lunge getrieben.
    Mit letzter, verzweifelter Kraft rollte sie sich zurück an die Bretterwand und kroch in sich zusammen wie eine Katze. Babou blickte auf sie hinunter und legte die gewaltigen Hände gegeneinander. Es war genug, es war ja nur eine Warnung. Sie sollte lange daran denken.
    Josephine starrte zu dem Negerriesen empor. So elend ihr war, so sehr glühte der Haß in ihr.
    »Das wirst du nicht überleben!« schrie sie plötzlich, und dann kreischte sie so laut und schrill, so unmenschlich und unwirklich, daß Babou zurückprallte und die Arme vorstieß, als sprängen ihn diese entsetzlichen Töne an. »Voodoo! Der Voodoo wird dich treffen! Voodoo! – Du wirst ihm nicht entrinnen! Voodoo!«
    Babou zog den dicken Kopf ein, wirbelte herum, riß die Tür auf und stürzte ins Freie. Mit ein paar Sprüngen war Josephine an der Tür und warf beide Arme hoch in die Nacht.
    »Voodoo!« kreischte sie Babou nach. »Du bist schon tot! Voodoo!«
    Wie gehetzt rannte Babou durch die Nacht, warf sich in seinem Zimmer auf die Knie, faltete die Hände und starrte hinauf zu dem Kruzifix an der Wand.
    »Herr, beschütze mich!« stammelte er. »Herr, die anderen Götter wollen mich töten! Herr, ich habe Angst vor ihnen. Hilf mir! Hilf mir! Bist du nicht der einzige Gott?!«
    Er kroch auf den Knien näher, sprang auf, riß das Kreuz von der Wand und küßte den Korpus Christi und begann, wie ein Kind zu schluchzen.

6
    Coulbet traf fast genau eine Stunde später ein, parkte seinen Polizei-Jeep vor der Eingangstreppe und nickte dem schwarzen Diener zu, der ihm die Tür öffnete. Durch die offenen Terrassentüren zog der Geruch des gegrillten Ferkels köstlich zu ihm hin.
    »Einen Teller her!« rief Coulbet, als er auf die Terrasse trat. Sein Blick suchte den Grill, und zufrieden sah er, daß die Köchin den Spieß auf die oberste Halterung verlegt hatte, wo der Rest des Ferkels heiß blieb, aber nicht mehr briet oder austrocknete. Der Duft der Rumbeize war verlockend.
    Coulbet küßte Petra die Hand, klopfte René auf die Schulter und setzte sich zwischen sie. »Wenn die schwarze Venus da einen Spießbraten offeriert, lohnt sich der weiteste Weg. Madame, ich bitte um Vergebung, daß ich gleich mit allen Lauten der Zufriedenheit einen Berg von Fleisch vertilgen werde. Ein armer, französischer Beamter muß immer auf der Suche sein, wo er sich durchfressen kann. Unser Gehalt steht in keinem Verhältnis zu unserem verwöhnten Gaumen.«
    Der Diener servierte Teller, Salatschalen, Gemüseplatte und ein Glas des lila Weins und entfernte sich dann lautlos zu der Köchin, wo er auf dem Sprung stand, sofort weitere Handreichungen zu

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