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Das Mädchen und die Herzogin

Das Mädchen und die Herzogin

Titel: Das Mädchen und die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Euer Gnaden», flehte sie. «Sagt mir, warum ich hier bin.»
    «Das weißt du selbst am besten. Und du fragst dich sicher auch, warum ich dich nicht gleich getötet habe.»
    «Ich bin unschuldig!»
    Er lachte. «Unschuldig vielleicht. Aber du warst zur falschen Zeit am falschen Ort.»
    «Was habe ich denn getan? Ich bin Euch nie zuvor begegnet.»
    Tadelnd schüttelte er den Kopf. «Du bist eine schlechte Lügnerin. Ich vergesse nie ein Gesicht, dem ich einmal in die Augen geblickt habe. Schon gar nicht ein so hübsches wie deines. Wie heißt du?»
    «Marie.» Ihre Hoffnung schwand dahin.
    «Du bist schön, Marie. Noch schöner, als ich dich in Erinnerung hatte. Hast dieselben goldblonden Locken wie meine Ursel.»
    Seine Augen glitzerten, und plötzlich wusste Marie: Es gab keinen Ausweg mehr. Sie war diesem Mann, von dem man sagte, er sei von einer bösen Macht besessen, vollkommen ausgeliefert. Ihre Knie gaben unter ihr nach und sie sank zu Boden.
    «Armes Kind!»
    Wie aus einem dichten Nebel sah sie ihn auf sich zukommen und sich niederbeugen. Er hatte plötzlich einen Ausdruck in den Augen, als schmerze ihr Unglück auch ihn ungeheuer. Er schob seine Arme unter ihre Schultern und Beine und trug sie vorsichtig aufs Bett. Dort setzte er sich neben sie und küsste sie auf den Mund. Sie schloss die Augen.
    «Das nicht», murmelte sie kraftlos. «Bitte nicht.»
    «Hab keine Angst, Marie. Vor mir musst du keine Angst haben. Ich bin nicht das Tier, als das man mich überall verschreit.»
    Er öffnete ihr Mieder und schob eine Hand an ihre Brüste. Er hielt inne, seufzte und flüsterte mit erstickter Stimme: «Du bist so schön, so jung. Schenk mir deine Schönheit und deine Jugend. Dann kannst du alles von mir haben.»
    Seine andere Hand fuhr unter ihren Rock, und sie unterdrückte einen Schrei, als er ihre Spalte berührte.
    «Bist wohl noch Jungfrau? Dein Herzog kann sehr sanft sein, glaub mir. Es wird dir gefallen.»
    Bei diesen Worten schob er ihren Rock über die Hüften, legte sich auf sie und zwang ihre Schenkel auseinander.
    «So schön bist du», hörte sie ihn stöhnen, während er ihren Schoß rieb, dass es schmerzte. «Warum kann
sie
nicht so sein? Ich hab sie nie gewollt! Soll sie doch zum Teufel gehen, dieses Hosenweib! Eine Frau soll Anmut haben und Zauber. So wie du.»
    Er streichelte ihre Brüste, und sein Stöhnen wurde lauter.«Sei nur ein bisschen lieb zu mir. Dann mach ich dich zur heimlichen Fürstin.»
    Mit Entsetzen spürte sie sein hartes Glied an ihrem Schoß, dann stieß er zu.
    Lieber Gott, dachte sie, während sie die Zähne zusammenpresste, gib, dass ich das überstehe. Gib, gütiger Gott, dass Vitus mir verzeiht, wenn ich ihn denn je wiedersehe.
     
    Sabina starrte aus dem Fenster hinaus in das Schneetreiben über München. Es war alles noch schlimmer gekommen, als sie befürchtet hatte.
    Nur an sich selbst hatte sie gedacht, daran, ihre eigene Haut zu retten, während Anna und der kleine Christoph jetzt in Stuttgart in seinen Klauen waren. Ulrich hatte die beiden sofort nach ihrer Flucht nach Stuttgart bringen lassen – irgendein Hundsfott hatte ihm das geheime Versteck der Kleinen verraten! Sie gewaltsam aus der Residenz zu schaffen wäre einer Kriegserklärung gleichgekommen. Man könne nur abwarten, hatte ihr Bruder, Herzog Wilhelm, beschieden, abwarten und auf Gott vertrauen. In diesem schneereichen Winter sei ohnehin an keine waghalsige Unternehmung zu denken. Und jetzt saß sie hier, ihren Kindern entrissen, in ihrem Heimatland, wo das Gerede ging von der gedemütigten, heimgeschickten Frau, der Rabenmutter, die nun das Gnadenbrot der Baiern esse. Wie recht hatten die Leute! Sie hatte niemals, niemals fliehen dürfen.
    Dabei hatte sie nicht nur ihre Kinder im Stich gelassen. Sie hatte auch eine Ehe gebrochen, die Ehe einer Frau, die schwerkrank daniederlag. Warum nur hatte sie sich so gehen lassen? So etwas durfte nie wieder geschehen. Jetzt, wo dieser Nachmittag in Ehingen etliche Wochen zurücklag, dachte sie mit Grauen an das Wiedersehen mit Dietrich. Spätestenszum Heiligen Christabend wollte er mit seiner Familie in München sein, und das war bereits in einer Woche.
    Mit seiner Familie! Sabina ballte unwillkürlich die Fäuste. Würde sie denn Margretha je wieder in die Augen sehen können? Und was, wenn Margretha ihren Sitz in Zwiefalten aufgab und für immer hierherzog, um in der Nähe ihres Mannes zu sein? Hätte sich doch Dietrich niemals in den Dienst ihres Bruders

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