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Das Mädchen.

Das Mädchen.

Titel: Das Mädchen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sie konnte auf diese eklige Verräterin von einer Stimme hören, wenn sie wollte, aber es gab kein
    (Ding spezielles Ding)
    in den Wäldern. Es gab wildlebende Tiere, und hier draußen fand in diesem Augenblick bestimmt das alte Fressen-oder-gefressen-werden-Spiel statt, aber es gab kein Di...
    Es gibt etwas.
    Und es gab etwas.
    Als Trisha jetzt alle Überlegungen einstellte und unwillkürlich den Atem anhielt, wußte sie, daß es hier etwas gab. Sie wußte es mit schlichter kalter Gewißheit. Es gab irgendwas. Keine fremden Stimmen in ihrem Innern sagten ihr das, sondern ein Teil ihres Ichs, den sie nicht verstand, ein spezieller Satz verborgener Nerven, der in der Welt von Häusern und Telefonen und elektrischer Beleuchtung vielleicht ruhte und erst hier draußen in den Wäldern aktiv wurde. Dieser Teil konnte nicht sehen, konnte nicht denken, aber er konnte fühlen. Und jetzt fühlte er etwas in ihrer Nähe.
    »Hallo?« rief sie zu den Mondschein-und-Knochen-Gesichtern der Bäume hinüber. »Hallo, ist dort jemand?« In dem Motelzimmer in Castle View, das er auf Quillas Wunsch mit ihr teilte, saß Larry McFarland im Schlafanzug auf der Kante des einen Bettes und hatte seiner Exfrau den Arm um die Schultern gelegt. Obwohl sie nur ein hauchdünnes Batistnachthemd anhatte und er sich ziemlich sicher war, daß sie nichts darunter trug, und obwohl er seit gut einem Jahr keine sexuelle Beziehung zu etwas anderem außer seiner linken Hand gehabt hatte, empfand er kein Begehren [jedenfalls kein drängendes Begehren). Sie zitterte am ganzen Leib. Für ihn fühlte sich das an, als sei jeder Muskel ihres Rückens von innen nach außen gekehrt.
    »Da ist nichts weiter«, sagte er. »Bloß ein Traum. Ein Alptraum, mit dem du aufgewacht bist und der dir dieses Gefühl zurückgelassen hat.«
    »Nein«, sagte Quilla und schüttelte so heftig den Kopf, daß ihr Haar sanft an seine Wange schlug. »Sie ist in Gefahr. Das spüre ich. In schrecklicher Gefahr.« Und sie begann zu weinen.
    Trisha weinte nicht, nicht jetzt. In diesem Augenblick hatte sie zu viel Angst, um zu weinen. Irgendwas beobachtete sie.
    Irgend etwas.
    »Hallo?« rief sie nochmals. Keine Antwort ... aber es war da, und es bewegte sich jetzt, unmittelbar hinter den Bäumen am rückwärtigen Rand der Lichtung, bewegte sich von links nach rechts. Und als ihr Blick sich nur dem Mondschein und einem Gefühl folgend mitbewegte, hörte sie aus der Richtung, in die sie blickte, das Knacken eines Zweiges. Und ein leises Ausatmen ... oder etwa doch nicht? War das vielleicht nur ein Windhauch?
    Du weißt's besser, flüsterte die kalte Stimme, und das stimmte natürlich.
    »Tu mir nichts«, sagte Trisha, und jetzt kamen die Tränen. »Was du auch bist, bitte tu mir nichts. Ich tue dir bestimmt nichts, bitte tu mir auch nichts. Ich ... ich bin nur ein Kind.« Ihre Knie wurden weich, aber Trisha fiel nicht hin, sondern sackte eher in sich zusammen. Noch immer schluchzend und am ganzen Leib vor Entsetzen zitternd, verkroch sie sich wie das kleine, wehrlose Tier, zu dem sie geworden war, wieder unter dem umgestürzten Baumstamm. Fast ohne es zu merken, flehte sie weiter darum, verschont zu bleiben. Sie griff nach ihrem Rucksack und zog ihn wie einen Schutzschild vors Gesicht. Starke, heftige Panikattacken schüttelten ihren Körper, und als wieder ein Zweig knackte, diesmal näher, schrie sie gellend. Es war noch nicht auf der Lichtung, aber beinahe. Beinahe.
    War es in den Bäumen? Bewegte es sich durch das Gewirr aus Zweigen? War es etwas mit Flügeln wie eine Fledermaus?
    Sie spähte zwischen ihrem Rucksack und der Wölbung des schützenden Baums nach draußen. Sie sah nur ein Gewirr aus Zweigen vor dem mondhellen Himmel. Dazwischen war kein Lebewesen - zumindest keines, das ihre Augen erkennen konnten -, aber im Wald war es jetzt totenstill geworden. Keine Vögel riefen, keine Käfer summten im Gras.
    Es war jetzt sehr nahe, was immer es war, und es versuchte, sich zu entscheiden. Es würde kommen und sie zerreißen, oder es würde weiterziehen. Es war kein Scherz, und es war kein Traum. Es waren Tod und Wahnsinn, die unmittelbar jenseits des Randes der Lichtung standen oder kauerten oder vielleicht in den Bäumen hockten. Es überlegte, ob es sie jetzt schlagen ... oder noch etwas länger reifen lassen sollte.
    Sie lag unter dem Baum, umklammerte ihren Rucksack und hielt den Atem an. Nach einer Ewigkeit knackte wieder ein Zweig, diesmal etwas weiter entfernt. Was es auch sein

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