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Das Mädchen.

Das Mädchen.

Titel: Das Mädchen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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besseres Wissen zum zweitenmal aus dem Bach trank. Der Anrufer machte seine Mitteilung der Telefonistin und einem Tonbandgerät, das alle eingehenden Anrufe aufzeichnete.
Anruf beginnt um 21.46 Uhr 
    Anrufer: Das Mädchen, das Sie suchen, ist vom Appalachian Trail von Francis Raymond Mazzerole entführt worden - mit M wie Mikroskop. Er ist sechsunddreißig, trägt eine Brille und hat kurzes, blondgefdrbtes Haar. Haben Sie das?
    Telefonistin: Sir, darf ich Sie bitten, mir ...
    Anrufer: Schnauze halten, Schnauze halten, zuhören. Maz-zerole fährt einen blauen Ford Van - Econoline heißt der, glaub' ich. Er ist ein Drecksack. Sehen Sie sich seine Vorstrafen an, dann wissen Sie, was ich meine. Er bumst sie ein paar Tage lang, wenn sie ihm keine Schwierigkeiten macht, was Ihnen vielleicht ein paar Tage Zeit gibt, aber dann bringt er sie um. Das hat er schon mal gemacht. Telefonistin: Sir, haben Sie sein Autokennzeichen oder...  
    Anrufer: Ich habe Ihnen seinen Namen gesagt und was er fährt. Damit wissen Sie alles, was Sie brauchen. Er hat das schon mal gemacht.
    Telefonistin: Sir...
    Anrufer: Hoffentlich knallen Sie ihn ab.
    Anruf endet um 21.48 Uhr 
    Festgestellt wurde, daß das Gespräch aus einer Telefonzelle in Old Orchard Beach geführt worden war. Das brachte die Polizei nicht weiter.
    Gegen zwei Uhr morgens - drei Stunden nachdem die Polizei in Massachusetts, Connecticut, New York und New Jersey begonnen hatte, nach einem blauen Ford Van zu fahnden, der von einem Blonden mit Brille und kurzen Haaren gefahren wurde - wachte Trisha wieder mit Übelkeit und Magenkrämpfen auf. Sie warf ihren Unterschlupf um, als sie rückwärts hinauskroch, streifte unbeholfen Jeans und Slip herunter und schied eine anscheinend riesige Menge einer schwachen Säure aus. Das tat ihr dort unten weh, tat mit einem stark juckenden Brennen weh, das sie an den schlimmsten Anfall von Nesselfieber erinnerte, den sie je gehabt hatte.
    Als dieser Teil vorüber war, kroch sie zu Trishas Kotz-Kate zurück und umklammerte wieder denselben Baum. Ihr Gesicht glühte, ihr Haar war schweißnaß und völlig verklebt; außerdem zitterte sie am ganzen Leib, und ihre Zähne klapperten.
    Ich kann nicht noch mehr kotzen. Bitte, lieber Gott, ich kann nicht noch mehr kotzen. Ich sterbe, wenn die Kotzerei weitergeht.
    Zu diesem Zeitpunkt sah sie Tom Gordon zum erstenmal wirklich. Er stand ungefähr fünfzehn Meter von ihr entfernt im Wald, und seine weiße Spielerkleidung schien im Mondlicht, das durch die Bäume fiel, fast zu brennen. Er trug seinen Handschuh. Er hatte seine rechte Hand auf dem Rücken, und Trisha wußte, daß er in ihr einen Baseball hielt. Er würde ihn mit der Handfläche umfassen, ihn mit seinen langen Fingern drehen, die Nähte ertasten, wenn sie vorbeiglitten, und erst damit aufhören, wenn sie genau dort lagen, wo er sie haben wollte, damit der Griff stimmte. »Tom«, flüsterte sie. »Du hast heute abend überhaupt keine Chance bekommen, stimmt's?«
    Tom achtete nicht auf sie. Er wartete auf das Zeichen des Catchers. Seine typische Stille strahlte von seinen Schultern aus, hüllte ihn ein. Er stand dort im Mondschein ... so deutlich wie die Kratzer an ihren Armen, so wirklich wie die Übelkeit in ihrer Kehle und in ihrem Magen, von der ihr so häßlich bibberig war. Er war die Stille in Person, während er auf das Zeichen wartete. Nicht vollkommene Stille, weil seine Hand hinter dem Rücken den Ball drehte und drehte, um den besten Griff zu finden, aber von vorn betrachtet ganz Stille; yeah, Baby, ganz still, während er auf das Zeichen wartete. Trisha fragte sich, ob sie das vielleicht auch konnte - das Zittern von sich abperlen lassen wie Wasser vom Rücken einer Ente, ganz still sein und sich den Aufruhr in ihrem Inneren nicht anmerken lassen. Sie hielt sich am Baum fest und versuchte es. Das klappte nicht gleich (das taten gute Dinge nie, sagte ihr Dad), aber zuletzt klappte es doch: innerliche Ruhe, gesegnete Stille. Lange verharrte sie so bewegungslos. Wollte der Batter seinen Platz verlassen, weil er fand, sie lasse sich zwischen ihren Würfen zu lange Zeit? Auch gut. Das bedeutete ihr nichts, weder so noch so. Sie war ganz Stille, die auf das richtige Zeichen und den richtigen Griff um den Ball wartete. Stille ging von den Schultern aus; sie strahlte von dort aus, sie kühlte einen und half einem, sich zu konzentrieren.
    Die Schauder nahmen ab, dann hörten sie ganz auf. Irgendwann merkte sie, daß auch ihr Magen sich

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