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Das Maedchengrab

Das Maedchengrab

Titel: Das Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Quint
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schon das Passende.«
    Nachdem Gudrun die Maße notiert und mit Fine den Schnitt für das Kleid besprochen hatte, machte die Jungmagd sich zufrieden auf den Weg zurück an ihre Arbeit.
    Der Oberlandbauer zeigte sich großzügig. Da er von Fines Plänen wusste, gab er ihr ein paar Stunden frei und erklärte sich sogar bereit, Gudrun und Fine in seinem Pferdewagen mit nach Blankenheim zu nehmen. Dort hatte er ohnehin zu tun.
    Vorm Gemischtwarenladen angekommen half er den beiden jungen Frauen vom Kutschbock und ermahnte sie, nicht zu viel Geld auszugeben. Gudrun lachte nur und versicherte, dass ein Taler allemal reiche, das nötige Material zu kaufen und auch ihren Schneiderlohn davon zu bezahlen.
    Fine betrat voll freudiger Erregung den Laden. Von Gudrun gut beraten kaufte sie einen schwarzen Stoff für einen Rock und einen weißen für eine Bluse. Für das Mieder fand sie einen Samt in herrlichem Himmelblau. Davon ließ sie sich gleich ein paar Zoll mehr abschneiden, sodass es auch für einige Haarbänder reichte. Gern wechselte Fine den Taler ein, auf dem Rückweg zum Dorf strahlte sie vor Glück. Gudrun versprach, sich gleich an die Arbeit zu machen und die Stoffe zuzuschneiden.
    Herrliche Wochen folgten für Fine. Sie war ganz und gar eingenommen von der Vorfreude auf die Feier. Alle paar Tage ging sie zu Gudrun, um Rock, Bluse und Mieder zu probieren und an einigen Stellen neu abstecken zu lassen. Da der Oberlandbauer um das neue Kleid wusste, gab er Fine für die Anproben frei. Sie zeigte sich dafür erkenntlich, erledigte ihre Aufgaben gewissenhaft und verband die Gänge zu Gudrun mit Besorgungen, die ohnehin nötig waren. So waren alle zufrieden.
    Es ging auf Mitte Mai zu, und je weiter der Frühling voranschritt, umso leichter und froher wurde Fine ums Herz. Das Kleid nahm Gestalt an und wurde noch schöner, als sie es sich vorgestellt hatte. Über dem schwingenden, schwarzen Rock betonte das Mieder in züchtiger Weise ihre weibliche Büste. Die Perlmuttknöpfe auf dem veilchenblauen Mieder unterstrichen vortrefflich die schlanke Taille. Bei jeder Anprobe kam es Fine vor, als würden die Knöpfe noch stärker schimmern als beim letzten Mal, und die Schönheit des Kleides spiegelte sich in ihrem Antlitz.
    »Und was ist mit deinem Hochzeitskleid?«, fragte sie übermütig ihre wackere Schneiderin. »Hast du denn überhaupt noch Zeit, dich darum zu kümmern?«
    Doch Gudrun lachte nur und meinte: »Da mach dir keine Sorgen, Fine. Und überhaupt: So schön dein Kleid auch sein mag. Es wird dir nicht gelingen, mich an Pracht und Anmut zu übertreffen.«
    »Das soll ja auch so sein«, gab Fine gleich darauf zurück. »Du bist schließlich die Braut. Gerd muss dich nehmen und nicht mich.«
    Die beiden steckten die Köpfe zusammen und kicherten wie Schulmädchen.
    In solchen Momenten war Fine überglücklich. Früher hatte sie sich oft eine ältere Schwester gewünscht und nun – so kam es ihr vor – standen mit Gudrun und Ulla gleich zwei davon an ihrer Seite.
    Je weiter der Frühling seine Pracht ausbreitete, umso mehr blühte auch Fines Seele auf. Sie schlief so gut wie schon lange nicht mehr. Und wenn sie morgens vom ersten Hahnenschrei erwachte, stellte sie sich vor, wie die Blüten der Bäume im Garten den Nachttau eingesogen hatten und nun den ganzen Tag über ihren Duft abgaben. Fine schwebte wie auf Wolken.
    Inzwischen war sie doch sicher, richtig entschieden zu haben: Sie war hiergeblieben im vertrauten Eifeldorf. Den oberflächlichen Verlockungen hatte sie widerstanden, und war nicht abgewandert in eine unwägbare Fremde. Darüber war sie höchst zufrieden und freute sich nun umso mehr auf das anstehende Fest.
    Eines Vormittags, es war noch eine gute Woche bis zur Hochzeit, klopfte sie für eine weitere Anprobe an Gudruns Haustür.
    Die junge Braut öffnete mit gewohnter Freundlichkeit, doch Fine spürte sogleich die gedrückte Stimmung. Kaum war sie eingetreten, da kam Gerd ihr entgegen.
    Auf die Frage, warum er nicht wie üblich auf der Polizeiwache sei, entgegnete er: »Es ist etwas vorgefallen, deswegen gehe ich heute erst später nach Blankenheim. Vorher muss ich dich befragen.«
    Ein heftiger Schreck durchfuhr Fine. »Doch nicht etwa ...«, unwillkürlich hielt sie ihre Hand vor den geöffneten Mund.
    »Nein«, erwiderte Gerd rasch. »Es ist nicht, was du vermutlich denkst. Zum Glück geht es nicht um einen weiteren Mord. Aber es gibt neue Erkenntnisse, wir brauchen deine Zeugenaussage.«
    Während

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