Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
Vom Netzwerk:
stimmte Beth ihr zu.
    Auf dem niedrigen Tisch im Wohnzimmer stand ein Tablett mit Sandwiches und Getränken. Sameera setzte sich zwischen ihre Töchter auf das Sofa, und Beth beschloss, gleich zur Sache zu kommen.
    „Addie, was ist passiert? Weißt du jetzt endlich, was du willst?“
    „Oh ja.“ Sie sah Beth schmerzerfüllt an. „Es hat sich herausgestellt, dass der Mann, in den ich mich verliebt habe, verheiratet ist.“
    Sameera machte eine Bemerkung in ihrer eigenen Sprache, und Beth blinzelte verblüfft, ehe sie lächelnd sagte. „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Tu dir keinen Zwang an, Mom.“
    „Normalerweise benutze ich ja solche Ausdrücke nicht, aber wir sind ja unter uns, deshalb ist es nicht so schlimm“, erwiderte sie und legte ihren Töchtern jeweils eine Hand auf den Arm.
    Beth drückte ihrer Mutter die Hand. „Ich bin sehr glücklich, dass wir endlich alle drei zusammen sind.“ Sekundenlang betrachtete sie Addie, die ein Sandwich aß. „Ich helfe dir, sobald du bereit bist, unserem Vater zu eröffnen, dass du den Kronprinzen nicht heiraten wirst, okay?“
    „Das ist nicht nötig.“
    „Meinst du, du schaffst es allein?“, fragte Beth besorgt.
    „Ich werde nicht mit ihm reden.“
    „Addie, was willst du damit sagen?“
    „Ich werde den Kronprinzen heiraten“, verkündete Addie. „Also gibt es nichts zu besprechen.“
    Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag stockte Beth der Atem. „Du willst diesen Mann heiraten, obwohl es sich herausgestellt hat, dass ich recht hatte mit meiner Vermutung? Männer mit zu viel Macht leben nach ihren eigenen Regeln.“
    „Was kümmert es mich?“ Addie zuckte die Schultern.
    „Das ist einfach nicht richtig.“ Beth wandte sich Hilfe suchend an ihre Mutter. „Sag ihr, dass es falsch ist.“
    Sameera schüttelte den Kopf. „Ich mische mich da nicht ein“, erwiderte sie mit besorgter Miene. „Addie ist erwachsen und muss selbst wissen, was sie tut.“
    „Addie, du brauchst ihn nicht zu heiraten, wenn du nicht willst“, versuchte Beth es noch einmal und ärgerte sich über die Hilflosigkeit, die sie empfand.
    „Wenn ich nicht zu viel erwarte, kann mir nichts passieren“, erklärte ihre Schwester.
    „Und was genau erwartest du?“
    „Eine funktionierende Ehe und dass wir Kinder haben werden.“
    Das entsprach auch Maliks Vorstellungen, wie Beth wusste. Nachdem sie mit ihm, seinen Eltern und seinem Bruder und dessen Frau ziemlich viel Zeit verbracht hatte, war ihr klar, dass zwei Menschen auch in einer arrangierten Ehe ihr Glück finden konnten. „Ist das alles?“
    Addie wischte sich den Mund mit der Serviette ab. „Beinah mein ganzes Leben lang wurde mir beigebracht, wie ich mich als zukünftige Königin von Bha’Khar zu benehmen habe und was man von mir erwartet. Es ist also für mich kein Problem, sicher und selbstbewusst aufzutreten und zu repräsentieren.“
    „Und wenn du dabei nicht glücklich bist?“, hakte Beth nach. Es beunruhigte sie, dass ihre Schwester sich in eine Situation begeben wollte, aus der es kein Entkommen gab, auch dann nicht, wenn sie todunglücklich war.
    „Viele Frauen finden Glück und Zufriedenheit in ihrer Arbeit. Mir wird es vermutlich genauso ergehen. Wenn ich großes Glück habe, werden der Kronprinz und ich uns eines Tages mögen und gernhaben.“
    Beth hatte plötzlich das Gefühl, etwas in ihr würde zerbrechen. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie musste sich die Frage beantworten, warum sie ihrer Schwester die Heirat mit Malik ausreden wollte. Ging es ihr dabei nur um Addie oder vor allem um sich selbst?
    „Überleg es dir genau, ob du …“
    „Meinst du, das hätte ich nicht getan?“ Addie atmete tief durch. „Während des langen Flugs habe ich an kaum etwas anderes gedacht. Zum Glück haben wir endlich unsere Mutter wiedergefunden. Es war schlimm für uns, ohne sie aufwachsen zu müssen. Doch jetzt habe ich sowohl meine Mutter als auch meinen Vater, und ich werde die Beziehung mit ihm nicht aufs Spiel setzen. Natürlich mache ich mir keine Illusionen. Mir ist klar, er ist keineswegs perfekt. Aber ich liebe ihn und brauche ihn.“
    Da Beth ihre Schwester genau kannte, wusste sie, wie eigensinnig und störrisch sie sein konnte, und sie ließ das Thema fallen.
    Ihr war der Appetit vergangen. „Okay, Addie, dann müssen wir überlegen, wann wir am besten die Rollen tauschen. Ich erkläre dir genau, wie du dich im Palast zurechtfindest und wo sich was befindet. Außerdem musst du wissen, was

Weitere Kostenlose Bücher