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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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für ihn würden nicht noch stärker. Doch dann zögerte sie, etwas in ihr wehrte sich dagegen, jetzt schon ein Geständnis abzulegen. In dem Moment läutete ihr Handy, und die Entscheidung wurde ihr abgenommen.
    Sie zog es aus der Tasche, musste jedoch feststellen, dass sie keinen Anruf bekommen hatte. Erst als sie aufsah, merkte sie, was los war: Maliks Handy hatte geläutet, und er unterhielt sich kurz mit jemandem.
    Mit einem gewissen Bedauern blickte er sie dann an und verkündete: „Es tut mir leid, ich muss dringend weg.“
    „Du hältst dich wohl immer auf Abruf bereit, oder?“
    „Ja, so kann man es ausdrücken.“ Er legte ihr den Arm um die Taille. „Ich bringe dich zurück in deine Suite.“
    „Nein, das ist nicht nötig. Ich möchte gern noch im Garten bleiben. Es ist hier so ruhig und friedlich. Keine Sorge, den Weg durch den Palast finde ich auch ohne dich.“
    „Gut.“ Er sah sich um. „Ich bin auch gern hier. Die friedliche Atmosphäre wirkt ausgesprochen beruhigend.“ Dann nickte er Beth kurz zu und ließ sie zu ihrer Erleichterung allein.
    Obwohl sie die ganze Sache unbedingt in Ordnung bringen und mit ihm reden wollte, wäre es schade gewesen, die friedliche Atmosphäre mit einem solchen Geständnis zu vergiften. Langsam schlenderte sie an dem Harem vorbei und versuchte, innerlich ruhiger zu werden.
    Schließlich musste sie sich eingestehen, dass sie erst mit sich ins Reine kommen würde, wenn sie das Spiel beendet und zugebeben hatte, Malik getäuscht zu haben. Als sie vor dem Aufzug stand, um nach oben zu fahren, läutete ihr Handy.
    „Hallo?“, meldete sie sich.
    „Hallo, Beth, ich bin’s, Addie. Ich bin in Bha’Khar.“
    Beth saß auf dem Rücksitz der Limousine, die Malik ihr zur Verfügung gestellt hatte. Nach dem gemeinsamen Mittages sen hatte sie ihm gegenüber erwähnt, dass sie ihre Mutter besuchen wolle, und sogleich hatte er einen Chauffeur beauftragt, sie hinzufahren. Sie hatte nicht gelogen, sie war auf dem Weg zu ihrer Mutter – aber um sich dort mit Addie zu treffen. Jetzt kann ich endlich aufhören, Malik zu täuschen, überlegte sie erleichtert.
    Doch als ihr bewusst wurde, was das bedeutete, stockte ihr der Atem, und in ihren Ohren dröhnte es. Es war alles vorbei, seine Küsse, die Führung durch den Harem, der wunderschöne Garten, wo er ihr sein Geheimnis anvertraut hatte, das alles war endgültig Vergangenheit.
    Sie erinnerte sich an die Fragen ihrer Mutter. ‚Könntest du dich auch dann noch ohne Bedauern von ihm verabschieden, wenn du mehr für ihn empfinden würdest? Würde es dir nicht das Herz brechen?‘, hatte ihre Mutter gefragt.
    Jetzt kannte Beth die Antworten. Nein, sie konnte ihn nicht ohne Bedauern verlassen, und ja, die Trennung von ihm würde ihr das Herz brechen.
    Als der Chauffeur vor dem weißen Haus mit dem flachen Dach angehalten hatte, stieg er aus und hielt Beth die Tür auf. Sie freute sich auf das Wiedersehen mit ihrer Mutter. Beim ersten Mal war sie ihr mit gemischten Gefühlen entgegengegangen, doch jetzt empfand sie nur Liebe und Wärme.
    „Sie brauchen nicht auf mich zu warten, es dauert länger“, sagte sie.
    „Wie Sie möchten“, antwortete der Mann und verabschiedete sich mit einer Verbeugung.
    Nachdem er weggefahren war, ging sie auf den Eingang zu und klopfte an die Tür. Sogleich stürmte Addie heraus und strahlte übers ganze Gesicht.
    „Hallo, Beth!“
    Beth sah sie an und hatte das Gefühl, ihr Spiegelbild zu erblicken. Addie hatte dasselbe schulterlange dunkle Haar, das seidig glänzte, dieselben goldbraunen Augen, dieselben Wangen und Lippen. Wie sehr habe ich sie vermisst, schoss es ihr durch den Kopf, während sie die Arme ausbreitete und ihre Zwillingsschwester herzlich umarmte. „Es tut so gut, dich wiederzusehen.“
    Sameera stand lächelnd hinter ihren Töchtern und wischte verstohlen die Tränen weg. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, euch beide nach so vielen Jahren um mich zu haben.“
    „Mutter hat mich auf Anhieb erkannt. Sie wusste sofort, welcher Zwilling vor ihr stand“, berichtete Addie.
    „Ja, mich hat sie auch sogleich erkannt. Ich habe ein Muttermal und du nicht.“
    „Das hat sie mir erzählt.“ Addie schloss ihre Mutter in die Umarmung ein. „Und sie hat mir erzählt, was unser Vater ihr angetan hat.“
    „Lasst uns nicht mehr darüber reden“, bat Sameera. „Kommt, wir setzen uns ins Wohnzimmer und unterhalten uns über etwas anderes.“
    „Gute Idee“,

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