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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Taube. Ich muss zu Judas gehen und ihm sagen, dass er für diese Aufgabe erwählt wurde, weil er die Stärke dafür besitzt.«
    Er küsste seine Frau auf die Wange, stand auf und sagte ihr Lebewohl. Maria sah ihm nach, von einem wachsenden Gefühl der Furcht vor dem nächsten Tag erfüllt.

    Wie besprochen versammelten sie sich am nächsten Nachmittag zum gemeinsamen Mahl: Isa, seine zwölf Auserwählten und die beiden Marien. Die Kinder waren in Bethanien bei Martha und Lazarus geblieben.
    Isa eröffnete den Abend mit dem Ritual der Salbung. Es war seine besondere Fassung, eine Umkehrung der Rollen, indem er die Füße seiner Jünger wusch. Er erklärte, dies sei die Bestätigung eines jeden als Kind Gottes, das den Auftrag habe, das Wort von Gottes Reich in aller Welt zu verbreiten.
    »Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Damit ihr andere als gleich bestätigt vor Gott. Und ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Denn wenn ihr hinausgeht in die Welt, werden die Menschen euch an der Art eurer Liebe als Nazarener erkennen.«
    Nachdem Isa die Füße jedes Jüngers gewaschen hatte, führte er sie zu dem Tisch mit dem Pascha-Abendmahl. Er brach das ungesäuerte Brot, sprach den Lobpreis und sagte: »Nehmt und esst, denn dieses Brot soll sein wie mein Leib.« Darauf nahm er einen Becher Wein, sprach das Dankgebet und reichte ihn herum. »Dies ist mein Blut, das Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird.«
    Maria und die anderen sahen still zu. Nur sie und die anderen Marien wussten genau, was nun folgen sollte. Sobald Judas Isas Zeichen erhielt, sollte er das Abendmahl verlassen und zu Jairus gehen. Jairus würde ihn zu Hannas und Kaiphas führen und Judas als den Verräter vorstellen. Judas sollte nach einer Belohnung von dreißig Silberlingen fragen, um den Verrat echt erscheinen zu lassen. Für das Geld sollte er die Priester zu Isas Aufenthaltsort führen, wo sie ihn, weit weg von den unberechenbaren Massen der Stadt, in aller Stille verhaften konnten.
    Wer Bescheid wusste, konnte Judas die Anspannung anmerken. Die anderen Apostel waren nicht in den Plan eingeweiht worden, da Isa kein Risiko eingehen wollte. Er wollte keine Diskussionen, und Gott wollte gewiss nicht, dass die Jünger gegen die Wachen handgreiflich wurden. Später sollte Maria über Judas’ ungerechte Behandlung weinen und ihn vor den anderen Jüngern verteidigen, die nur den Verräter sahen. Doch dann würde es für Judas Ischariot zu spät sein. Gott hatte ihm eine Aufgabe zugewiesen, und Judas hatte sie angenommen.
    Nun wandte sich Isa an Judas. Er reichte ihm ein Stück Brot, das in Wein getaucht war, und gab ihm das verabredete Zeichen.
    »Was du tun musst, tue jetzt – und tue es rasch.«
    Als Maria Judas nachsah, sank ihr der Mut. Nun gab es kein Zurück mehr. Sie sah auf. Ihr Blick traf den der Hohen Maria, die ebenfalls beobachtete, wie Judas den Raum verließ. Isas Schicksal lag jetzt in seinen Händen. Einen Moment lang verschränkten sich die Blicke der Frauen ineinander; sie schickten ein stummes Gebet zum Himmel, dass Gott ihren geliebten Isa beschützen möge.

    Die Soldatentruppe war größer und gewaltbereiter, als Maria gedacht hatte. Es war bereits tief in der Nacht, als Judas mit den Hauptleuten der Tempelwache auf der Anhöhe erschien. Bei der Ankunft der lauten, schwer bewaffneten Wachleute gab es einen Tumult, der die männlichen Apostel aufweckte. Die Frauen hielten in einiger Entfernung am Feuer Wache, nur Maria Magdalena nicht, die mit Isa gewartet hatte.
    Petrus sprang vom Boden auf und entriss einem erschrockenen jungen Soldaten das Schwert. »Gott, unser Herr, wir werden für dich kämpfen!«, rief er und ging auf einen Mann los, den er erkannte; Malchus, den Diener des Hohepriesters. Mit dem Schwert brachte er dem Mann am Ohr eine tiefe Wunde bei, die heftig blutete.
    Da erhob sich Isa und schritt ruhig auf die Gruppe zu. »Genug, Brüder«, sagte er zu Petrus und den anderen. Zum Trupp des Hohepriesters sagte er: »Steckt eure Waffen weg. Niemand wird euch etwas tun. Ihr habt mein Wort.«
    Isa ging zu Malchus, der auf die Knie gefallen war, und hielt seinen Umhang gegen dessen Ohr, um die Blutung zu stillen. Er legte ihm die Hand aufs Ohr und sagte: »Du hast um meinetwillen schon genug erduldet.« Als er die Hand fortzog, war die Blutung gestillt, das Ohr geheilt.
    Isa half Malchus

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