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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Es sind drei, und deshalb die drei Blütenblätter.«
    Er unterstrich seine Aussage, indem er mit dem Finger über die Blütenblätter einer der vergoldeten Blumen am Tor fuhr.
    »Das erste Blatt, ihr ältester Sohn Johannes-Josef, war ein äußerst komplexer Charakter, über den ich Ihnen beizeiten mehr erzählen werde. Jetzt reicht es erst einmal, wenn Sie wissen, dass seine Nachkommen in Italien gelebt haben. Das mittlere Blatt repräsentiert Sarah-Tamar und das dritte Marias jüngstes Kind Jeshua-David.
    Das ist das wohlbehütete Geheimnis der Lilie. Deshalb repräsentiert sie sowohl den italienischen wie auch den französischen Adel. Und in britischen Wappen finden Sie sie auch. Sie wurde zuerst von jenen benutzt, die über die Dreifaltigkeit ihrer Kinder von Maria Magdalena abstammten. Einst war es ein streng gehütetes arkanes Symbol, damit die Eingeweihten in diese Wahrheiten einander erkennen konnten, wenn sie durch Europa reisten.«
    Maureen staunte ob dieser Enthüllung. »Und nun ist sie eines der weitestverbreiteten Symbole der Welt. Man findet sie auf Schmuck, Kleidung, Möbeln. Die ganze Zeit über verbirgt sie sich dort, wo jedermann sie sehen kann. Und die Menschen haben keine Ahnung, was sie symbolisiert.«

    Languedoc, Frankreich
25. Juni 2005
     
    Maureen saß auf dem Beifahrersitz von Jean-Claudes Renault-Sportwagen, während sie darauf warteten, dass das elektrische Tor des Châteaus sich öffnete und sie auf die Hauptstraße hinausfahren konnten. Aus dem Augenwinkel heraus sah Maureen einen Mann, der seltsam am Zaun entlangschlich.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Jean-Claude, als er Maureens Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Da ist ein Mann am Zaun. Sie können ihn im Augenblick nicht sehen, aber er war noch vor einem Moment dort.«
    Jean-Claude zuckte auf seine unbesorgte, klassisch-gallische Art mit den Schultern. »Ein Gärtner vielleicht. Oder einer von Berengers Sicherheitsleuten. Wer weiß? Er hat viele Angestellte.«
    »Sind die Sicherheitsleute hier ständig im Dienst?« Maureen war neugierig, was das Château und seinen außergewöhnlichen Inhalt betraf, einschließlich des Eigentümers.
    »Ah, oui . Man sieht sie nur selten, weil es ihr Job ist, nicht gesehen zu werden. Vielleicht war das einer von ihnen.«
    Maureen blieb keine Zeit mehr, sich über die praktischen Fragen der Schlossverwaltung den Kopf zu zerbrechen, denn Jean-Claude begann ihr die Legende der Familie Paschal zu erzählen, so wie er sie kannte.
    »Ihr Englisch ist tadellos«, bemerkte Maureen, nachdem er ihr ein paar kompliziertere historische Zusammenhänge erklärt hatte.
    »Danke. Ich habe zwei Jahre in Oxford verbracht, um es zu perfektionieren.«
    Maureen war fasziniert. Sie hing dem respektierten französischen Historiker förmlich an den Lippen, während dieser sie durch die dramatischen roten Hügel chauffierte. Ihr Ziel war Montségur, das majestätische und tragische Wahrzeichen des letzten Kampfes der Katharer.

    Es gibt Orte auf der Erde, die eine mächtige Aura von Geheimnis und Tragödie ausstrahlen. In Blut und Jahrhunderte voller Geschichte getaucht, suchen diese Orte den Geist des Besuchers für viele Jahre heim, noch lange nachdem dieser wieder zu seinem sicheren Platz in der modernen Welt zurückgekehrt ist. Maureen hatte einige solcher Orte in ihrem Leben gesehen. Während ihrer Jahre in Irland hatte sie dieses Gefühl an historischen Stätten wie Drogheda empfunden, wo Oliver Cromwell einst die gesamte Bevölkerung niedergemetzelt hatte, wie auch in den Dörfern, die von der großen Hungersnot in den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts heimgesucht worden waren. In Israel war Maureen auf den Berg von Masada gestiegen, um den Sonnenaufgang über dem Toten Meer zu bewundern. Sie war so gerührt gewesen, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte und ihr die Tränen gekommen waren, als sie durch dieRuinen des Palastes gegangen war, wo sich im ersten Jahrhundert mehrere hundert Juden lieber selbst das Leben genommen hatten, als sich den römischen Unterdrückern zu ergeben und in die Sklaverei zu gehen.
    Als Jean-Claude den Renault auf den Parkplatz am Fuß des Hügels von Montségur lenkte, überkam Maureen das überwältigende Gefühl, dass dies ein weiterer dieser außergewöhnlichen Orte war. Selbst an einem hellen Sommertag schien der Nebel der Zeit über dem Land zu liegen. Sie starrte den Berg hinauf, während Jean-Claude sie zu einem Wanderweg führte.
    »Es ist ein langer Weg bis oben«,

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