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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Offenbar wollte dich jemand aus dem Weg räumen, zumindest vorübergehend. Aber wer?«
    Alexander starrte einen Moment lang verlegen auf seine Schuhspitzen. »Diesen Jemand gibt es, deshalb bin ich hergekommen. Nicht nur, um dich zu sehen. Ich wollte auch mit Vittoria reinen Tisch machen.«
    »Mit Vittoria? Wie das?«
    Alex druckste ein wenig herum, bevor er mit der Sprache herausrückte. »Vor drei Jahren habe ich mit Vittoria geschlafen. Im März, nach einer Party in Mailand, vierzig Wochen vor Dantes Geburt. Und zwei Monate, bevor sie dich verführt hat.«
    »Was sagst du da?«
    »Dass Dante tatsächlich ein Sinclair ist. Aber er ist nicht dein Sohn, sondern meiner. Als Vittoria dich in Cannes traf, war sie bereits im zweiten Monat schwanger. Ich glaube, sie hat dich verführt, weil sie dich zwingen wollte, sie zu heiraten und Dante als deinen Nachkommen anzuerkennen.«
    »Aber du bist doch auch ein Sinclair!«
    »Ja, aber nicht Berenger Sinclair. Du bist der glamouröse Geheimniswahrer. Ich bin nur der langweilige Geschäftsmann. Vittoria war schon immer vernarrt in dich. Ich weiß, dass sie mich nur deshalb genommen hat, weil ich ein Ersatz für dich war. Außerdem bist du der esoterische Erbe, nicht wahr? Du bist der Dichterfürst.«
    Berenger ließ sich im Stuhl zurücksinken, um diese Enthüllung zu verdauen. Wenn Dante nicht sein Sohn war, änderte sich alles. Der Junge war ein Sinclair und ein Dichterfürst, aber er war nicht Erbe des bedeutenderen Teils der Prophezeiung.
    »Aber das Kind … er war doch eine Frühgeburt. Deshalb könnte ich durchaus sein Vater sein.«
    »Dante war keine Frühgeburt, er war nur untergewichtig. Vittoria ist Model. Sie hat während der Schwangerschaft gehungert und geraucht. Dante war bei seiner Geburt zu klein und kränklich, aber er war überlebensfähig.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Ich bin kein Dummkopf, und ich kann rechnen. Als Dante geboren wurde, wusste ich, dass er mein Sohn war, aber Vittoria hat nie auf meine Anrufe reagiert. Ich bin sicher, dass sie hinter meiner Verhaftung steckt.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen …«
    Alexander erklärte geduldig: »Ich wurde an dem Tag festgenommen, als Vittoria in der Presse verlauten ließ, du wärst Dantes Vater. Sie wusste, dass ich dich sofort anrufen und dir die Wahrheit erzählen würde; deshalb musste sie sich etwas einfallen lassen, damit ich von der Bildfläche verschwand. Zweifellos hat ihre Familie ein paar Fäden gezogen, damit ich verhaftet wurde. Diese Leute sind zu so etwas fähig.«
    Berenger nickte. »Aber sie haben nicht vorhergesehen, dass du so schnell wieder freikommst. Bestimmt haben sie geglaubt, du würdest bis morgen Nachmittag festsitzen.« Schaudernd dachte er an das Schicksal, das ihn um zwei Uhr im Roten Zimmer des Palazzo della Signoria erwartet hätte.
    »Offensichtlich. Also bin ich nach Florenz gekommen, weil ich wusste, dass du hier bist, und Vittoria vermutlich auch. Hast du sie schon gesehen?«
    »Nein«, antwortete Berenger. »Sie hat mich mit Bitten um ein Treffen förmlich bombardiert, aber ich habe sie hingehalten. Ich brauchte ein paar Tage, um über alles nachzudenken. Heute Abend wollte ich sie treffen.«
    »Wo?«
    »In ihrem Apartment. Es ist nicht weit von hier, in einer Seitenstraße der Via Tornabuoni.«
    Alexander lächelte seinem Bruder verschwörerisch zu. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich an deiner Stelle gehe?«
    »Nein. Aber was hast du vor?«
    Alexander zögerte kurz. »Nach allem, was vorgefallen ist, hört es sich verrückt an, aber ich will um ihre Hand anhalten.«
    »Hast du den Verstand verloren? Diese Frau ist Gift für dich. Sie ist gefährlich!«
    Alexander schüttelte den Kopf. »Nein, Berenger, das glaube ich nicht. Auch nicht nach dem, was sie mir angetan hat. Ich glaube, dass sie eine Verlorene ist, dass sie von ihren Eltern einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und auf ihre Art ein Opfer dieses Geheimgesellschafts-Wahnsinns wurde, den wir alle nur zu gut kennen.«
    Alexander hatte Berengers Leidenschaft und Hingabe an ihre häretische Familientradition nie geteilt. Er hatte erlebt, wie Berenger jeden Sommer nach Frankreich verschwand, für ein »Training«, das Alex nicht verstand und das ihm nie zuteil wurde. Berenger war das goldene Kind, der Dichterfürst; Alex war nur ein ganz normaler Junge. Zwar hatte er seinem Bruder nie die Schuld daran gegeben, dass er selbst bloß an zweiter Stelle stand, aber die unterschiedliche Behandlung hatte einen

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