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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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das Berenger mehr als alles andere fürchtete. Die Prophezeiung des Dichterfürsten beinhaltete einen zweiten Teil, eine zusätzliche Weissagung über das Schicksal der Menschheit, das auf den Schultern dieses kleinen Jungen lastete – und auf den Schultern Berenger Sinclairs.
    Berenger hatte keine Zeit mehr, über die traurigen Folgen nachzudenken, denn das Telefon läutete. Er erkannte sofort die Nummer seines Familiensitzes in Schottland und nahm den Hörer ab.
     
    RRRRRRRRRRRRR
     
    Paris, Distrikt Marais
    Gegenwart
     
    Die Karte sah ganz nach Destino aus – es war sein bevorzugtes Briefpapier, geprägt mit den Lettern A & E zu Ehren von Ashera und El. Und auch die Nachricht war typisch für Destino, denn er liebte es, in Rätseln zu sprechen. Ein wenig unleserlich hatte der Meister geschrieben:
     
    Bist du so weise wie Salomon?
    Wenn ja, wartet das Goldene Zeitalter auf dich.
    Kommt nach Florenz, ihr alle, wenn Primavera am schönsten ist.
     
    Kommt, ihr alle , hatte er geschrieben. Peter zweifelte nicht, dass seine Cousine Maureen und ihre Gefährten in diesem großen Abenteuer Destinos Ruf bereitwillig folgen würden. Die Rolle Maureens war klar und vorherbestimmt, die Berengers ebenfalls. Gemeinsam und auch getrennt hatten sie vieles über ihr Schicksal zu entdecken. Beide waren Kinder einer alten Prophezeiung in einer modernen Welt; beide hegten den Wunsch, die Wahrheit zu entschleiern und mit ihrem Werk die Befindlichkeit der Menschheit zu verbessern. Tammy und Roland teilten diese Leidenschaft. Zusammen waren die vier zu einer dynamischen Kraft geworden, die unermüdlich forschte und Geheimnisse aufdeckte.
    Doch Peter war sich ein wenig unsicher, was seine Rolle in diesem großen Abenteuer anging.
    Wie es Destinos einfühlsame Art war, sprach er Peter in seinemnächsten Satz direkt an, als wüsste er, dass Peter diese zusätzliche Ermutigung brauchte, um sich den Reisenden anzuschließen.
     
    Kommen Sie, Peter, und wandeln Sie in den Fußstapfen Lorenzos. Warten Sie ab, wohin sein Weg Sie führt.
     
    In der Tat: Wohin sollte sein Weg ihn führen?
    Peters Leben hatte sich in den letzten zwei Jahren dramatisch verändert, und er befand sich noch immer in einem Zustand der Ungewissheit. Nach einem Leben, das der Kirche und seiner Lehrtätigkeit als Jesuit gewidmet war, hatte er dem Vatikan den Rücken gekehrt. Vor zwei Jahren hatten er und einige italienische Kardinäle das Arques-Evangelium von Maria Magdalena aus dem Tresor ihrer Kirche gestohlen, da sie fürchteten, Rom würde versuchen, diese Schrift und ihre Lehren in Verruf zu bringen oder schlimmer noch: das Evangelium zu vernichten. Peter war bei der Entdeckung des Arques-Evangeliums dabei gewesen und wusste, was darin stand. Vor allem wusste er, was Maureen erduldet hatte, um diese Schrift zu finden und der Welt ihre Botschaft von Liebe und Vergebung zu verkünden. Er konnte nicht guten Gewissens danebenstehen und zulassen, dass Marias Magdalenas Worte ein weiteres Mal vertuscht wurden. Also hatten Peter und die anderen Geistlichen den Eid abgelegt, die Wahrheit zu bewahren, koste es, was es wolle.
    Und es hatte sie viel gekostet.
    Peter hatte wegen schweren Diebstahls achtzehn Monate in einem französischen Gefängnis abgesessen. Die Mittäter – ältere, von ihm verehrte Männer – hatten nur sechs Monate Haft verbüßt, denn Peter hatte die meiste Schuld auf sich genommen, um die anderen zu entlasten. Eigentlich hätten die Strafen noch härter ausfallen sollen. Doch intensive Verhandlungen – und vielleicht auch ein wenig Erpressung – hatten die Urteile gemildert. Peter wusste von einigen sprichwörtlichen Leichen, die im Keller desVatikans begraben waren. Außerdem war die Kirche zwar entschlossen, ihn für sein Vergehen zu bestrafen, wagte aber nicht, zu weit zu gehen.
    Das Wichtigste war, dass das Magdalena-Evangelium sich in Sicherheit befand – bei einer belgischen Familie, deren Verbindung zum Orden tausend Jahre zurückreichte.
    Seit seiner Haftentlassung vor sechs Monaten hatte Peter sich als Rechercheur für Maureen und Berenger betätigt, die unbeirrt auf ihrem Weg voranschritten, die Wahrheit über die verlorenen Lehren Jesu auszugraben. Außerdem hatte Peter den Wachhund für Maureen gespielt, bevor ihr umstrittener zweiter Roman veröffentlicht wurde.
    Als er nun an seine Cousine dachte, die eher wie eine Schwester für ihn war, musste Peter lächeln. Maureen war manchmal ziemlich naiv. Glaubte sie wirklich, ein Buch

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