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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Tier erwartete.
    Averil kam hinter ihm die Straße entlang, aber Gereint hatte immer noch das Gefühl, als würde sie voranreiten: Es war so verwirrend, dass ihm fast ein wenig schwindelig wurde. Er schüttelte das Schwindelgefühl ab. Die Hecke teilte sich vor ihm; er sprang auf die Straße und landete ein kleines Stück hinter dem Maultier, kurz bevor Averil um die Kurve bog.
    Das Maultier blieb stehen. Sein Reiter wirkte eher fasziniert als erstaunt. »Welch starke Magie«, sagte er, »und an keinen Orden gebunden. Bist du je getestet worden?«
    Gereint schaute Averil an. Sie runzelte die Stirn. »Ihr seid ein Magiersucher?«, fragte sie. »Aber —«
    Der breite Mund des Mannes verzog sich zu einem schiefen Lächeln. Seine Hand strich über sein schlichtes staubiges Gewand. »Wo sind meine Robe und mein Wappenrock, meine Schreiber und meine Eskorte? Lasst es mich so ausdrücken, ich halte es für besser, Vorsicht walten zu lassen.«
    »Warum solltet Ihr?«, fragte Gereint.
    Die braunen Augen verengten sich zu Schlitzen, aber das Lächeln blieb. »Warum reiten zwei derart mächtige Magier in Dienerkleidung und spüren alles auf, was ihnen folgt?«
    »Es liegt an diesen Zeiten«, erwiderte Gereint. »Ich hatte nicht gewusst, dass auch die anderen Orden von der Verfolgung des Königs betroffen waren. Ich wusste nur von der Niederschmetterung des Rosenordens.«
    »Der Rosenorden war sowohl wohlhabend als auch ketzerisch«, sagte der Magiersucher. »Das sagte man uns jedenfalls.« Er sah sie von oben bis unten an. Dann fällte er eine Entscheidung. »Mein Name ist Denis.«
    »Ich heiße Averil«, sagte sie. »Und das ist Gereint.« Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Er küsste sie, ohne zu zögern, und auf eine Weise, als wäre ihm diese Geste durchaus vertraut. Gereint hörte auf, die Stirn zu runzeln. Magier der Orden waren häufig Edelleute. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn es sich bei diesem ebenfalls um einen Sohn der Paladine handelte.
    »Von der Insel?«, fragte Messire Denis, ohne Averils Hand loszulassen. Sie nickte.
    »Und du?«, fragte der Magiersucher und schaute Gereint an. »Ich bin mir nicht sicher —«
    Gereint lächelte verkrampft. »Ich wurde nie geprüft. Meine Mutter glaubt nicht an so etwas.«
    »Das könnte sehr riskant sein«, sagte der Magiersucher.
    »Ja«, sagte Averil gefährlich ruhig. »Wenn Ihr uns nur nachgestellt habt, weil es Eure Gabe ist und Euer Instinkt, beglückwünsche ich Euch zu Eurem Erfolg, aber jetzt ist es Zeit für Euch, woanders auf die Jagd zu gehen. Wir sind bereits gebunden. Aber wenn es einen anderen Grund gibt —«
    Messire Denis breitete die Arme aus. »Ich kann nur das tun, zu dem ich geboren wurde.«
    »Dann reiten wir zusammen«, sagte Averil. »Zu dritt ist es sicherer als zu zweit.«
    Gereint nahm den Magiersucher genau in Augenschein, aber er wirkte nicht befremdet. Noch schien er übereifrig.
    »Dies sind unbehagliche Zeiten«, sagte er, »und für Magier ganz besonders. Ich nehme an, Ihr wollt nach Fontevrai?«
    Averil nickte. »Und Ihr?«
    »Ich habe dort zu tun«, sagte Denis.
    »Genau wie wir.« Sie reichte Gereint die Zügel seines Pferdes. Als er aufsaß, wendete sie ihren Wallach wieder in Richtung Stadt. Mit dem Mann auf dem Maultier zwischen sich ritten sie weiter.
    Messire Denis war kein großer Redner. Meist ritt er mit gesenktem Kopf und zählte die Perlen einer Gebetskette.
    Die Perlen waren aus Stein, nicht aus Glas, was ein wenig merkwürdig war. Die Steine waren von wunderschöner Färbung, grüner Achat, rötlicher Bernstein und dunkler Topas. Sie strahlten eine besondere Faszination aus, während sie durch seine langen dünnen Finger glitten.
    Gereint kam mit einem Ruck wieder zu sich. Er war dabei gewesen, in einen Hinterhalt zu geraten, einen Zauber, um seinen Willen zu bannen. Selbst jetzt, da er sich davon befreit hatte, wagte er nicht, die Perlen zu genau anzuschauen oder zu aufmerksam den Worten zu lauschen, die der Magiersucher vor sich hin murmelte.
    Averil hatte anscheinend weder etwas gehört noch gesehen. Gereint musste hoffen — oder fürchten —, dass der Zauber sich nur auf ihn richtete. Die Perlen in ihrer Anordnung ließen ihn an einen Käfig denken oder an eine Falle, um eine Seele einzufangen.
    Er wagte nicht, mit ihr zu sprechen, weder laut noch auf eine andere Weise, nicht mit einem Magier zwischen ihnen. Der Magiersucher mochte bis jetzt noch keinen Zauber für sie weben, aber er würde es tun. Gereint hatte

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