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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Teil der Magie war Glaube: Das war die erste Lektion, die ein Kind auf der Insel lernte. Es war Zeit, innezuhalten und sich daran zu erinnern.
    Ihr Mut kehrte zurück, bisweilen nur tröpfchenweise, aber stetig. Die Welt hatte so oft unter ihren Füßen gewankt, dass sie gelernt hatte, die Balance zu halten, was immer auch geschah.
    Diese Fähigkeit würde sie dort brauchen, wohin sie nun ging. Sie musste stärker und sich ihrer selbst und ihrer Entscheidungen sicherer sein, als sie es sich jemals hätte träumen lassen. Es gab keinen Platz für Zweifel und Furcht. Sie musste diese Gefühle beiseiteschieben und sich an den geraden Weg halten.
    Die Kirche und die Armeen des Barons waren korrumpiert. Sie musste davon ausgehen, dass der Baron es auch war. Quitaine verfaulte von der Spitze bis zum Boden.
    Was bedeutete, dass ihr Vater — Sie unterbrach den Gedanken, bevor er zu einem Angstschrei wurde. In etwas mehr als einem Tag würde sie in Fontevrai sein. Dann würde sie mit Gottes Hilfe selbst sehen, was aus dem Herzog geworden war.
    Sie trieb ihren Wallach zu einem schnelleren Tempo an. Das Herz von allem war in Fontevrai. Sie würde es dort finden und tun, was getan werden musste.

Kapitel 35
    Sie wurden verfolgt. Gereint war sich zuerst nicht sicher, aber nachdem sie die leere Hülle des Bischofs passiert hatten, wurde die vage Ahnung, die ihn seit Verlassen des Wirtshauses befallen hatte, zur Gewissheit. Irgendjemand oder irgendetwas war ihnen auf den Fersen.
    Die Reisegruppe des Bischofs schien ihre Umgebung gar nicht wahrzunehmen, und die anderen Reisenden, auf die sie trafen, waren mit ihren eigenen Belangen beschäftigt. Dennoch kribbelte es ihm im Nacken.
    Es war nichts zu sehen. Das Wildvolk war verschwunden; Gereint konnte sie nicht fragen, was sie wussten. Auch das beunruhigte ihn.
    Averils Rücken war angespannt. Er führte sein Pferd näher an das ihrige. Die Straße war an dieser Stelle fast wie ausgestorben, wand sich zwischen Hecken dahin, vorbei an niedrigen Häusern und in der Ferne liegenden Kirchtürmen. Ein Holzfäller trottete neben seinem schwer beladenen Pferd einher; ein Hausierer beugte sich unter der Last seiner Waren. Bis auf diese beiden war niemand zu sehen. Weder der Holzfäller noch der Hausierer zeigten Interesse an dem Reiterpaar. Sie strahlten auch keinerlei Magie aus.
    Was auch immer sie verfolgte, war außer Sichtweite jenseits der letzten Straßenbiegung, trotzdem fühlte er dessen Anwesenheit. Gereint war sich nicht sicher, wie er es aufspüren konnte oder ob es überhaupt klug war, das zu versuchen.
    Er brachte sein Pferd zum Stehen. Averil ritt ein paar Schritte weiter, dann hielt auch sie an und drehte sich zu ihm um. Wie er beobachtete sie die Straße. Er reichte ihr die Zügel seines Pferdes. »Reitet weiter«, sagte er leise, »aber langsam.«
    Sie runzelte die Stirn. Die Klarheit ihres Bewusstseins kam in seinem Inneren zur Ruhe.
    Die Hecken hier waren nicht viel anders als die Hecken in der Gegend von Remy. Hier und da tat sich eine Lücke auf, durch die man sich hindurchquetschen konnte. Auf der anderen Seite befand sich ein abgeerntetes Feld mit kahlen Furchen und ein paar vereinzelten Gerstenstoppeln.
    Gereint lief am Feldrand entlang. Mit Averil in seinem Inneren fand er das Wissen, das er brauchte, um die Verfolgung mit Magie, Auge und Geist aufzunehmen.
    Es war ein seltsames Gefühl, als ob sie zu dritt wären: der Mann in Dienerkleidung, der an der Hecke entlanglief, die ähnlich gekleidete Frau, die in langsamem Schritttempo in Richtung Stadt ritt, und noch jemand. Irgendwo vor ihm war das Auflodern von Magie zu spüren. Sie konzentrierte sich auf die Stelle, an der Averil sich befand, markierte sie durch die Form ihrer Magie. Gereint konnte sie nicht wahrnehmen, und er hatte nicht die Kraft das zu sehen, was sie sah.
    Er musste innehalten um die verschiedenartigen Teile seiner selbst auszubalancieren. Der Jäger näherte sich in lockerem Tempo, als sei er seiner Beute sicher.
    Gereint fand ein weiteres Schlupfloch in der Hecke, durch das er ein Stück der Straße beobachten konnte. Nach wenigen Atemzügen kam der Jäger in Sicht. Gereint zischte. Es war der Mann aus dem Wirtshaus, der unscheinbare, braun gekleidete Mensch, dessen magischen Orden Gereint nicht ausmachen konnte. Er war allein — keine königlichen Truppen waren hinter ihm zu sehen. Er ritt ein Maultier, das zu seinem schlichten Aufzug passte, jedoch schneller war, als man es von solch einem

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