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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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den Fersen, ohne sich zu zeigen, teils weil er nicht wollte, dass sie ihn zurück zu seiner Mutter schickten, und teils weil er kaum zu hoffen wagte, sie würden ihm gestatten, bei ihnen zu bleiben. Solange sie nichts von seiner Anwesenheit ahnten, konnte er so tun, als stünde es ihm zu, sie zu fragen, ob sie ihn aufnehmen würden. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, davon zu träumen, ein Ritter zu werden, aber wenn sie ihn nur lehren würden, wie er dieses Ding in seinem Inneren kontrollieren konnte, hätte ihm das schon gereicht.
    Gegen Abend des zweiten Tages ging sein bescheidener Proviant langsam zur Neige. Er erwog, an einem der Bauernhäuser, die er auf der kurvigen Straße passierte, nach Essen zu fragen, aber noch war er nicht am Verhungern. An diesem Abend war er so nah herangekrochen, dass er die Ritter am Lagerfeuer darüber sprechen hörte, wie sie am darauffolgenden Tag ihr Ordenshaus erreichen würden. Dort warteten Männer, um ihren Schatz weiterzutransportieren.
    Obwohl sie unter sich waren, sprachen sie nicht aus, worum es sich bei dem Schatz handelte. Gereint hätte erwartet, dass es Gold oder Münzen waren, aber das Kribbeln in seinem Nacken verriet ihm etwas anderes. Was auch immer in den ganz gewöhnlich aussehenden Schachteln und Taschen sein mochte, es war ein Werk der Magie, von einem starken, fast unsichtbaren Zauber geschützt.
    An diesem Abend freuten sie sich aufs Heimkommen, bedauerten jedoch gleichzeitig ein wenig, dass die Reise zu Ende ging. Ihre Unterhaltung war ungezwungen und ruhig und handelte von Geschehnissen und Menschen, die Gereint nicht bekannt waren.
    Er hätte es nicht Tratschen genannt, aber es hatte den Anklang von Marktgeschwätz. Es hatte nichts Ehrwürdiges oder Vornehmes an sich. Er fand dies beruhigend. Mochten sie auch Ritter und Magier und Nachfahren der Paladine sein, so waren diese Männer doch genauso sterblich wie er selbst. Vielleicht erschien es ihnen ja nicht unter ihrer Würde, einem einfachen Bauernsohn zu helfen.
    Allein ihre Nähe schien seine Magie in Schach zu halten. Sie blieb zusammengerollt in seinem Inneren, so nah daran, zu schlafen, wie sie es je sein würde.
    Die Ritter beendeten ihre Unterhaltung und begaben sich zu ihren Zelten. Gereint glitt rückwärts zu seinem Lager, das er sich im Farnkraut bereitet hatte.
    Etwas war im Weg. Er rappelte sich hoch, stolperte über seine eigenen Füße und schlug der Länge nach hin.
    Der Ritter Mauritius schaute zu ihm herunter. Seine große Gestalt zeichnete sich vor dem Sternenhimmel ab. Gereint blieb liegen, wo er gefallen war. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. »Sire!«, keuchte er atemlos.
    Mauritius streckte ihm die Hand entgegen. Gereint zögerte, dann ergriff er sie und ließ sich von dem Ritter auf die Füße helfen. Diesmal blieb er auf ihnen stehen.
    »Du bist hartnäckig«, sagte Mauritius. »Hast du nicht den Abwehrbann gespürt, mit dem wir jeden belegt haben, der versucht, uns zu folgen?« »Ist es das, was es war?«, fragte Gereint. »Ich habe etwas gespürt, aber es war doch dazu gedacht, vor Gefahr zu schützen. Und ich will euch nichts Böses.« »Was hast du gespürt?«
    Es war ein wenig seltsam, diese ruhige Stimme im Dunkeln zu hören, die die Fragen eines Lehrers stellte. Gereint antwortete, so gut er konnte. »Es war ein bisschen, als ob man an einem heißen Sommertag zu viel Sonne abbekommen hat, und ein bisschen, als ob man sich gefrorene Finger am Feuer wärmt. Es war nicht wirklich auf mich gerichtet. Ich hab es an mir vorbeiziehen lassen, da hat es aufgehört.«
    Mauritius' Gesicht war nur ein Schatten, aber Gereint hatte das deutliche Gefühl, dass er die Brauen hochzog. »Komm mit mir«, sagte er. »Versprecht mir, dass Ihr mich nicht nach Hause schickt«, sagte Gereint. »Zumindest nicht, bevor Ihr gehört habt, was ich zu sagen habe.« »Ich kann es mir vorstellen«, sagte Mauritius. Er legte Gereint die Hand auf die Schulter. »Komm.«
    Mauritius führte Gereint in die Nähe der Pferde, wo er seine Decke ausbreiten und für den Rest der Nacht schlafen konnte. Am Morgen wurde er ohne große Neugierde begrüßt, erhielt ein Stück Brot und verdünnten Wein sowie ein Reitpferd.
    Niemand fragte, ob er reiten konnte. Sie benahmen sich alle, als hätten sie ihn erwartet. Er war nicht einer von ihnen — so weit gingen sie nicht —, aber er war auch kein Ausgestoßener.
    Gereint führte ihr Verhalten darauf zurück, dass sie Magier waren. Sie wussten Bescheid.
    Er hielt

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