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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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auf! Bewegt Euch! Wo sind Eure Rüstungen? Eure Waffen? Schützt jemand den Herzog?«
    Gereint spürte die Veränderung in der Luft. Der Bann war gebrochen. Was zurückblieb, war menschlicher Schrecken, von dem sich selbst diese Krieger Gottes nur schwer erholen konnten.
    Ein halbes Dutzend Männer rannte zu den Gemächern des Herzogs. Es dauerte nicht lange, und einer der Novizen kehrte atemlos zurück, dicht gefolgt von Bernardin. Er überbrachte eine Nachricht, die sie alle ungeheuer erleichterte. »Er ist unversehrt. Mauritius hat die Wachen verdoppelt.« »Er ist nicht das Ziel«, sagte Riquier. »Wir sind es.«
    »Ich glaube, das waren wir die ganze Zeit«, sagte Bernardin.
    Er richtete sich auf und machte eine abwinkende Handbewegung, als Averil ihn stützen wollte.
    Der Novize, der die Nachricht über den Herzog verkündet hatte, starrte sie an, als hätte er sie erst jetzt entdeckt. »Comtesse«, sagte er. »Seine Gnaden hat gesagt … Er bat darum … Werdet Ihr zu ihm gehen?«
    Ohne zu antworten, schritt Averil zur Tür. Der Novize eilte ihr nach. Gereint folgte seinem Beispiel, genau wie Bernardin, was Gereint ein wenig erstaunte. Als sie den Raum verließen, sprach einer der Ritter Befehle aus, Rüstungen und Waffen herbeizuschaffen.
    Gereint hätte ihnen sagen sollen, wo der Feind war und warum es unwahrscheinlich war, dass sie in dieser Nacht versuchen würden, den Turm einzunehmen. Aber seine Zunge wollte ihm nicht gehorchen. Er wusste nicht, ob es nicht eine weitere Armee gab, die sich bereit machte, den Palast des Herzogs zu erobern. Er konnte nicht einmal sicher sein, dass es ihm gelungen war, die Truppe zu zerschlagen, die das Mutterhaus gestürmt hatte.
    Es war besser, dass die Ritter auf der Hut und bewaffnet waren, als dass sie wieder gefangen und verzaubert wurden. Er konnte sie noch immer hinter seinen Augen spüren, mit Furcht und Tapferkeit sowie einer tief verwurzelten, stärker werdenden Wut.
    Er überließ sie ihren Gefühlen. Averil lief in einem Tempo, das er zu respektieren gelernt hatte; er rannte ihr nach. Bernardin trottete hinter ihm her.
    Herzog Urien saß auf dem Stuhl neben seinem Bett, wo Averil zahllose Stunden zugebracht hatte. Er trank mit Honig gesüßten Wein aus einem silbernen Becher und aß dazu Brot, das er in den Wein tunkte.
    Averil hätte vor Freude weinen können, ihn so bei Kräften zu sehen, aber dies war nicht der Zeitpunkt für Tränen oder Plaudereien. Sie kniete neben seinem Stuhl nieder und ergriff seine Hand. Sein Lächeln war warm, aber flüchtig. »Du musst gehen«, sagte er. »Jetzt, heute Nacht. Bevor der König hierherkommt.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich werde Euch nicht verlassen. Der König weiß nicht, dass ich am Leben bin. Ich bin in Sicherheit.«
    »Das bist du nicht«, erwiderte der Herzog. »Wie viele Gräuel ich auch vorhersah, dies übertrifft meine düstersten Vorahnungen. Du musst gehen. Nimm alle überlebenden Ritter mit und flüchte.«
    »Warum?«, wollte sie wissen. Ihre Stimme schien im Hals zu kratzen. »Wenn er die Ritter im ganzen Herzogtum, oder sogar im gesamten Königreich niedergeschlagen hat, wie sicher werde ich sein, wenn ich mit ihnen fortlaufe?«
    »Sicherer, als wenn du hierbleibst«, sagte der Herzog. »Steuere die Insel an. Die Priesterinnen werden dich beschützen.«
    »Ihr kommt mit uns«, sagte Averil. Es sollte keine Frage sein.
    Er schüttelte den Kopf. »Das hier ist mein Land. Ich werde es nicht verlassen.« »Dann werde ich es auch nicht verlassen.«
    Sie starrten sich grimmig an. Averil hatte nicht die Absicht nachzugeben. Genauso wenig wie ihr Vater.
    Schließlich ergriff Bernardin das Wort. »Ich werde bei ihm bleiben, Comtesse, und ihn schützen, so gut ich es vermag.«
    »So wie Ihr ihn heute Nacht beschützt habt?«, fragte Averil mit sanfter Stimme.
    Bernardins Lippen wurden schmal, aber seine Antwort war milde. »Wir wurden alle überrascht, es wird nicht noch einmal passieren.«
    »Könnt Ihr sicher sein?«
    »Tochter«, sagte der Herzog, »wir werden uns gegenseitig Schutz geben. Jetzt geh. Der König wird am Morgen hier ein treffen. Bis dahin musst du so weit weg sein, wie ein Pferderücken dich tragen kann.«
    Averil öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Gereint sagte: »Er hat Recht, Comtesse. Der König wird ein paar alte Männer nicht angreifen. Er wird denken, sie sind schwach und ihrer Kräfte beraubt, und sie werden sich alle Mühe geben, diesen Eindruck zu verstärken. Aber wenn er Euch

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