Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
Vom Netzwerk:
Mitte war tiefer und seine Auffassungsgabe geschärfter als je zuvor.
    Zum ersten Mal war das Ganze mehr als eine routinemäßige Übung. Er hatte einen Vorgeschmack darauf bekommen, als er bei seinem Test gegen sich selbst gekämpft und dabei ein großartiges Werk geschaffen hatte; aber dies hier war stärker. Es Heß ihn fast glauben, dass aus ihm doch noch ein anständiger Schwertkämpfer werden könnte.
    Er war traurig, als es vorüber war, und erschrocken, dass er schweißüberströmt war und ihm Muskeln wehtaten, von deren Existenz er bislang nichts geahnt hatte. Sie traten alle zu einem Salut zusammen, bevor sie die Klingen senkten. Gereints zitterte am stärksten. Averils war fast ruhig. Sie war wunderschön mit einem Schwert in der Hand anzusehen. Genau wie Riquier. Peredurs Anblick ging über Schönheit hinaus.
    In zweitausend Jahren konnte ein Mann hundertfach zum Meister werden. Gereint wollte das, was Peredur hatte, und sei es auch nur ein winziger Teil davon.
    Er war erschöpft und gleichzeitig in Hochstimmung. Jeden Tag konnte er das hier haben. Jeden Morgen, wenn sein Körper es aushielt.
    Er würde es aushalten. Dafür würde er schon sorgen. Genau wie Peredur, dessen war er sich gewiss.
    Peredur hatte Gereint unter seine Fittiche genommen — den Grund dafür wusste Gereint nicht. Vielleicht wegen seiner überschäumenden Magie. Die meisten Magier waren unheimlich fasziniert davon. Darüber hinaus hatte er das Mysterium eine Weile bewahrt, und er war immer noch ein Teil von Averil, die es nun bewahrte. Er nahm an, dass er interessant war.
    Riquier war zu Atem gekommen und konnte wieder sprechen. »Messire, ich muss mich für meine Oberen entschuldigen. Der Gedanke, ich könnte dem, was Ihr zu lehren habt, irgendetwas hinzufügen …«
    »Euer Gebieter ist ein weiser Mann«, sagte Peredur.
    Riquier riss vor Staunen die Augen auf.
    »Es ist das Lernen, das zählt, Messire, wer auch immer das Lehren übernimmt.«
    »Werdet Ihr mich unterrichten?«
    »Mit Vergnügen«, sagte Peredur.
    Riquier verbeugte sich vor ihm mit an Ehrfurcht grenzendem Respekt. Er brauchte nicht zu wissen, was Peredur sonst noch war. Dass er ein Meister der Schwertkunst war, genügte.
    Das lehrte Gereint etwas, bei Averil half es ihm jedoch nicht weiter. Sie hatte an diesem Morgen noch kein Wort zu ihm gesagt, noch hatte sie ihn eines Blickes gewürdigt. Er hatte Verständnis dafür, aber das hieß noch lange nicht, dass es ihm gefiel.
    Er folgte den anderen aus dem Innenhof ins helle Morgenlicht. Peredur plante den Besuch der Bibliothek und weiteren Unterricht; Riquier hätte zum Ordenshaus zurückkehren sollen, konnte sich jedoch nicht losreißen. Averil schien entschlossen, bei ihnen zu bleiben, wohin auch immer sie gingen. Gereint musste sich bei den Büchern ganz gut gehalten haben, denn keiner von ihnen bezichtigte ihn der Unaufmerksamkeit. Averil, die ein wenig abgelenkt war, wurde sanft, aber bestimmt zurechtgewiesen. Gereint wollte sie schon fast verteidigen, bevor ihm wieder einfiel, dass er hier nicht ihr Beschützer war; offensichtlich hatte sie beschlossen, mit ihm die Schulbank zu drücken.
    Genau wie Riquier, und das war ein wenig befremdlich. In Gereints Welt war Riquier immer der Lehrer gewesen. Trotz seines jungen Alters stand er dem Rang nach weitaus höher und war schon kurz davor, Ritter zu werden. Angesichts Peredurs war er fast so sehr noch ein Kind wie die anderen - und das mit offensichtlicher Freude. Peredur wusste über mehr Bescheid als über den Schwertkampf. Er hatte einen klaren Blick und ein tiefes Verständnis für Magie.
    An diesem ersten Tag tat er nichts offenkundig Magisches. Er lehrte sie nicht aus den Büchern, obwohl sie in der Bibliothek der Königin saßen, sondern aus dem Gedächtnis. Er sprach von Paladinen und Priesterinnen und dem Jungen Gott, bevor er die Schlange in Bande schlug.
    Es war nichts, was sie nicht schon wussten; Gereint hatte alles vom Priester in der Kirche gehört. Aber Peredur erzählte es wie jemand, der dabei gewesen war. »In jener Zeit war keines Mannes Seele sicher, und keine Frau konnte hoffen, dem Gebären von Söhnen zu entkommen, die den Hunger der Schlange stillen sollten. Die letzten Magier, die Verbündeten des Jungen Gottes, mussten alle Magie zusammenraffen, die noch in Erde und Luft vorhanden war, sie vor den Sklaven der Schlange verbergen und sie dann, allen Widrigkeiten zum Trotz und angesichts eines äußerst machtvollen Gegners, ausüben. Sie waren

Weitere Kostenlose Bücher