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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Kräfte hatten sie verlassen.
    Sie musste darauf vertrauen, dass Gereint sie auch jenseits des Schlafes beschützen würde. Sie konnte ihn dort fühlen. Er stand Wache wie ein steinerner Ritter in einer Kathedrale. Weitaus sicherer, als sie sein wollte, und weitaus beruhigter durch jene unbeugsame Präsenz ließ sie sich fallen.

Kapitel 24
    Vor dem ersten Morgengrauen stand Riquier bereits vor der Tür und rief Gereint zu seinen morgendlichen Waffen-Übungen. Gereint hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugetan, und das nicht nur wegen seines Wortgefechts mit Averil. Aber nichts hatte die beiden bedroht.
    Müde und schwerfällig stand er auf, wusch sich und zog sich missmutig an. Aber Riquier kannte kein Pardon, und Gereint bat ihn nicht um Schonung. Als er das Bündel mit den Übungsschwertern aus dem Alkoven hervorgeholt hatte und sich zum Gehen anschickte, erschrak er fast zu Tode.
    Averil war auf, angekleidet und hellwach, mit frischgekämmtem und geflochtenem Haar und wild entschlossener Miene und ganz offensichtlich in streitbarer Laune. Er war fast geneigt, ihr einen Streit zu liefern, entschloss sich jedoch dagegen. Stattdessen konnte sie seiner morgendlichen Demütigung auf dem Trainingshof zuschauen; vielleicht würde ihr das ja ein Lächeln entlocken.
    Riquier zog eine Braue hoch, äußerte jedoch keine Einwände. Zu dritt verließen sie mit Riquier an der Spitze Averils Gemächer.
    Gereint hatte erwartet, dass er sie bis zum Ordenshaus führen würde, aber etwa auf halbem Wege blieb er stehen. In der Nähe der Palastmauer befand sich ein Innenhof, an dessen Wänden sich ein ansehnliches Arsenal von Waffen und Ausrüstungsteilen befand. In der Mitte des Hofes war ein mit Sand ausgestreuter Kreis, der von den darüberliegenden Fenstern beleuchtet wurde.
    Der Himmel war noch dunkel, die Morgendämmerung war kaum angebrochen, aber in dem Kreis war Licht und eine einsame Gestalt, die mit einem Schwert bewaffnet war.
    Bis auf seinen Schatten hatte der Mann keinen Gegner, und dennoch vollführte er einen gekonnten, rhythmischen Schwertkampf von atemberaubender Präzision. Es war ein Tanz aus geschliffenem Stahl, wunderschön anzusehen und gleichzeitig tödlich.
    Gereint hielt inne und starrte gebannt auf den Kämpfer, Averil blieb dicht hinter ihm. Riquier bewegte sich vorsichtig über den Sand, als wolle er sich an den Tänzer heranpirschen, der so konzentriert war, dass er alles um sich herum vergessen hatte.
    Der Schwertkämpfer war Peredur. Gereint war kein Meister, was die Beurteilung dieser Kunst anging, aber wenn er noch nicht recht davon überzeugt gewesen wäre, dass dieser Mann tatsächlich ein Paladin war, so hätte diese Darbietung als Beweis gereicht.
    Riquier beobachtete den Tanz eine ganze Weile. Dann hob er sein Schwert und wagte einen Streich, der eine von Peredurs Bewegungen widerspiegelte; darauf versuchte er noch einen Streich und noch einen und fand den Rhythmus mit der Leichtigkeit eines geborenen Schwertkämpfers.
    Nach und nach passte Peredur seinen Rhythmus ein wenig an, bis sie zusammen tanzten, Hieb um Hieb, Streich um Streich. Anfangs berührten ihre Klingen sich nur leicht, schließlich gingen sie ernsthafter zur Sache. Riquier war ein beachtlicher Schwertkämpfer, aber Peredur nahm es mit Leichtigkeit mit ihm auf, mit einer kraftvollen Anmut, die mehr als nur ein wenig übermenschlich war.
    Er versuchte nicht, Riquier zu besiegen, sondern wollte nur seine Fähigkeiten prüfen. Riquiers Gesicht glänzte von Schweiß, aber Peredur wirkte so kühl wie eh und je. Er lächelte. Genau wie Riquier, nur dass dessen Lächeln zu einer Grimasse verzerrt war.
    Endlich hatte Peredur Erbarmen mit ihm. Er verlangsamte das Tempo, bis Riquiers Atem sich beruhigte.
    Der Tanz war langsam und einfach genug, dass Gereint sich veranlasst fühlte mitzutun. Kurz darauf folgte Averil seinem Beispiel. Sie hatte eine eigene Klinge, von deren Existenz er nichts gewusst hatte.
    Sie besaß mehr Anmut als Gereint und auch größeres Geschick. Es war ein seltsames und berauschendes Gefühl, mit ihr zu tanzen, jeder für sich und dennoch durch die parallelen Bewegungen miteinander verbunden. Alle vier kombinierten Schritt um Schritt, wobei Peredur sie derart subtil führte, dass seine Anleitung fast nicht zu spüren war.
    Es war eine Art von Magie. Es fesselte den ganzen Körper in einer tranceartigen Schrittfolge, formte und prägte ihn, sodass er sich nur auf eine ganz bestimmte Weise bewegen konnte. Gereints

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