Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
Vom Netzwerk:
höfischen Treibens in Richtung Wand, wo es etwas ruhiger war. Der nächste Tanz begann ohne sie; ihr vorgesehener Partner wirkte ein wenig verloren, spazierte jedoch bald in Richtung Weinausschank davon.
    »Es gibt einen Spion«, flüsterte Gereint.
    Er hielt nichts davon, um den heißen Brei zu reden. Riquier zuckte zusammen, aber Peredur wirkte lediglich interessiert. Averil forschte panisch in ihrem Inneren, doch alles, was sie dort fand, war Gereint. »Ihr seid es nicht«, sagte er. »Jemand anders schwächt Prydains Verteidigung. Es fühlt sich an wie ein weiterer Verbündeter des Prinzen aus Moresca.« »Irgendwie ist es mein Fehler, nicht wahr?«, sagte sie.
    Das war der Wein, der aus ihr sprach. Keiner von ihnen ging darauf ein. Ihr wurde plötzlich kalt; ihr Kopf war so klar wie seit Tagen nicht mehr. »Werdet Ihr uns helfen?«, fragte Gereint sie.
    »Was kann ich tun?«
    Er deutete ihre Worte nicht als Ausdruck von Hilflosigkeit, sondern beantwortete ihre ernstgemeinte Frage. »Helft uns, ihn zu finden.« Sie hätte sich weigern können. Sie sahen nicht so aus, als hätten sie vor, sie zu zwingen. Aber sie hatte einiges gutzumachen, und ein Großteil ihrer Torheit war beim Tanzen verflogen. »Wollt Ihr, dass ich in eine Kristallkugel schaue, um zu sehen, wo er ist?«
    Gereint schüttelte den Kopf. »Ihr habt mit fast allen Männern hier getanzt. Wollt Ihr beenden, was Ihr begonnen habt? Wenn Ihr demjenigen, der es ist, nah kommt, werdet Ihr vielleicht das Zauberwerk in ihm spüren.« »Und wenn es jemand ist, mit dem ich schon getanzt habe?«
    »Darum werden wir uns schon kümmern«, sagte Peredur.
    Sie spürte, wie sich ihr die Nackenhaare sträubten. Es überraschte sie, dass er nicht zurückwich, so groß war ihre Abneigung gegen ihn. »Soll ich vielleicht mit Euch tanzen, Messire?«
    Er grinste. »Es wäre mir eine Ehre, Comtesse.«
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu und suchte nach Anzeichen von Schuld oder Täuschung, fand jedoch keine. Sie hatte auch nichts dergleichen erwartet. Er würde sich nicht selbst verraten, dazu war er ein viel zu mächtiger Magier.
    Nun denn, dachte sie, warum nicht? Sie mochte ihn zwar verabscheuen, aber er war ein recht wohl gestaltetes Wesen, und Gott wusste, dass er sich leichtfüßig und anmutig zu bewegen wusste. Sie streckte ihm die Hände entgegen.
    Er ergriff sie lächelnd, verbeugte sich und wirbelte sie zurück in die Halle. Es war nicht Peredur. Wie gern sie ihn auch als Verräter entlarvt hätte, so schien er zumindest in dieser Hinsicht ehrlich zu sein. Er reichte sie weiter an ein übereifriges Prinzchen aus einem abgelegenen Provinznest Prydains. Der Knabe war zwar nicht unansehnlich, aber als er den Mund aufmachte, konnte sie kaum ein Wort verstehen.
    Sie verlor den Überblick über die Anzahl ihrer Tänzer, behielt jedoch die Zeit im Auge, die recht schnell voranschritt und sich der Stunde des Abendessens näherte; schon hatte sich ein Teil des Hofes in die kleinere Halle zurückgezogen, wo die Tische sich unter den Speisen bogen.
    Zwischendurch erhaschte sie immer wieder einen Blick auf die beiden Knappen und den Myrddin, die zwischen den Höflingen umherstreiften. Sie hatten nichts gefunden. Genauso wenig wie sie.
    Tanz und Magie, zu wenig Schlaf und zu wenig Essen und die Folgen ihrer wilden Stimmung ließen sie ermüden. Gereint flößte ihr Kraft ein, aber auch seine Kraftquellen waren nicht unerschöpflich. Sie war nah daran, die Suche nach dem Wurm im Herzen des Palastes der Königin zu überlassen, doch selbst am Rande der Erschöpfung mochte Averil nicht aufgeben. Es war auch nicht hilfreich, dass der Teil von ihr, der immer noch mit dem Schiff weiterfuhr, ihr Visionen von Wellen und Sturm und schwarzen Segeln am Horizont schickte. Das Trugbild näherte sich seinem Ziel.
    Zuerst dachte sie, ihr übermüdeter Geist würde ihr einen Streich spielen. Der Mann, der sie durch eine würdevolle Promenade führte, war so harmlos in seiner Magie, wie ein Adliger Prydains es nur sein konnte. Sie empfand seine Gegenwart als beruhigend, bis sie nach einer Tanzdrehung über seine Schulter hinweg zur Königin schaute. Eiluned hatte mit dem Hof getanzt, war jedoch vor einer Weile zu ihrem Thron zurückgekehrt. Sie sah aus, als würde sie erwägen, den Tanz zu beenden und den Hofstaat zu Tisch zu schicken. Aber das war es nicht, was Averil ins Auge fiel.
    Prinz Goronwy stand neben dem Thron und stützte sich in eleganter Pose auf die Armlehne. Er war ganz

Weitere Kostenlose Bücher