Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
Vom Netzwerk:
Messire«, sagte er. »Ihr wollt doch nicht, dass es sich von Euch abwendet.«
    Gereint wusste nicht, was der Mann meinte — wenn es überhaupt ein Mann war: Er hatte etwas an sich, das dagegen sprach. Dennoch klang er so überzeugend, dass Gereint den Kranz auf dem Kopf Heß. Süßlich würziger Lorbeerduft umwogte ihn; die Luft wirkte heller und nicht mehr ganz so kalt. Vielleicht brachte das Ding ja tatsächlich Glück. Davon konnten sie jede Menge gebrauchen.
    Die Luftmauern hielten noch Stand, aber der Feind war unerbittlich. Die Flotte musste unbedingt zur Küste gelangen, bevor die Schiffe des Königs eine Bresche schlagen und das Land erreichen würden.
    Gereint hatte nicht geahnt, dass ein Schiff so schnell segeln konnte. Die Planken ächzten bei der rasenden Fahrt; der Wind peitschte ihm ins Gesicht. Er erfasste den Lorbeerkranz.
    Zu spät griff er danach. Er war fort. Er hoffte, dass mit ihm nicht auch das Glück verschwunden war.
    Sie mussten selbst für ihr Glück sorgen. Er nahm die Schultern zurück und hüllte sich fester in seinen Umhang.
    Die Magier der Königin waren fast alle vor dem bitterkalten Wind unter Deck geflohen, nur die Königin blieb mit Averil so nah wie möglich am Bug. Keine von beiden schien die Kälte zu spüren. Averils rotgoldene Flechten und Eiluneds rabenschwarze Locken wehten im Wind. Gereint konnte nicht verstehen, was sie zueinander sagten, aber Averils Freude über den Wind und die schnelle Fahrt sang in seinem Herzen.
    Es war eine Art Heilung, und sie hatte sie bitter nötig. Sie war immer glücklicher gewesen, wenn sie auf eine Gefahr zusteuerte, als wenn sie vor ihr floh. Eiluned schien es ähnlich zu gehen.
    Vor einer Weile hatten sie die sterbliche Welt verlassen. Der Fluss hatte sich in einen Strom aus Silber verwandelt, und die wilde Magie floss nicht nur durch ihn hindurch, sondern auch unter und über ihm. Sie segelten zwischen den Welten, so wie Gereint und Averil einst mit den Überlebenden des Rosenordens durch das Herz der Wildländer geritten waren.
    Damals waren sie vor einer Schlacht geflohen; jetzt segelten sie ihr entgegen. Gereint hoffte, dass dies ein gutes Omen war.
    Es gab keinen besseren und schnelleren Weg zum Meer. Der Fluss war geschmolzenes Silber und der Himmel war voller Licht. Peredur, der an seiner Seite stand, wirkte größer, heller und strahlender als bei gewöhnlichem Tageslicht. Es schmerzte fast in den Augen, ihn anzuschauen.
    Alle leuchteten, selbst die Sterblichsten und die Unmagischsten unter ihnen. Die stärksten Magier und die Wildvolkwesen waren Gestalten aus Licht. Gereint schaute auf seine eigenen Hände hinab und blinzelte: Sie waren genauso strahlend wie Peredurs Hände.
    Sie alle nahmen Magie in sich auf, als sie dahinsegelten, zogen Kraft aus dem Land und dem Wasser. Gereint sehnte sich danach, seine Füße auf feste Erde zu setzen. Es würde nicht mehr lange dauern. Die See breitete sich als eine endlose helle Fläche vor ihnen aus.
    Es war kaum Mittag, und sie hatten ihr Ziel fast erreicht. Der Fluss verlor sein silbriges Aussehen und verwandelte sich wieder in dunkles Wasser, das zwischen den Ufern dahinströmte. Er war jetzt breit, bahnte sich seinen Weg durch Sand und Schilf. Die Luft roch nach Salz und Gischt.
    Dies war eine einsame, öde Gegend, und dennoch reich an Magie. Das Wildvolk liebte solche Orte, die von Menschen gemieden wurden, während seinesgleichen dort prächtig gedieh.
    Jetzt tummelten sich hier kaum noch Wildvolkwesen, da die Luftmauern bebten und kurz vorm Einstürzen waren und die schwarze Flotte den Durchstoß fast geschafft hatte. Sie waren zu sichereren Ufern geflohen. Die Möwen, die in freundlicheren Zeiten den Strand bevölkerten, waren offensichtlich ihrem Beispiel gefolgt. An ihrer Stelle standen die Soldaten der Königin, sowohl Sterbliche als auch andere, zusammengerufen aus den Städten und Dörfern dieser südlichen Küste.
    Sie hatten sich um einen quadratischen, gedrungenen Turm platziert, der sich am Rand der Landzunge befand. Von hier aus, erzählten die Männer der Königin, hatten die Stämme des alten Prydains die Invasion der Truppen aus Romagna zurückgeschlagen und sie übers Meer nach Lys vertrieben. Sie würden es wieder schaffen, wenn es der Wille Gottes und der alten Götter war. Die Flotte der Königin erreichte die Flussmündung und ging vor Anker. Die Wogen, die sie in Stücke hätten reißen können, waren hier nichts weiter als eine sanfte Dünung. Der Sturm tobte nur

Weitere Kostenlose Bücher