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Das Magische Messer

Das Magische Messer

Titel: Das Magische Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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könnten das für mich tun. Sonst müsste ich es wahrscheinlich mit diesem Yijing versuchen, diesen Stäbchen. Nur mit Bildern kann man leichter arbeiten, ich jedenfalls. Ich nehme das jetzt ab.« Sie zog an den
    Elektroden auf ihrem Kopf.
    Dr. Malone gab ihr ein Papiertaschentuch, um das Gel abzuwischen, und rollte die Kabel auf.
    »Du willst gehen?«, sagte sie. »Das war vielleicht eine seltsame Stunde mit dir, wirklich.«
    »Und Sie stellen die Maschine auf Wörter um?«, fragte Lyra und nahm ihren Rucksack in die Hand.
    »Das hätte ungefähr soviel Sinn, wie den Antrag auf die Gelder fertig auszufüllen, würde ich sagen. Nein, hör zu. Ich möchte, dass du morgen wiederkommst. Kannst du das? Ungefähr zur selben Zeit? Ich möchte, dass du das jemand anders zeigst.«
    Lyra Augen verengten sich zu Schlitzen. War das eine Falle?
    »Meinetwegen«, sagte sie. »Aber vergessen Sie nicht, um was ich Sie gebeten habe.«
    »Nein, natürlich nicht. Du kommst auch wirklich?« 
    »Ja«, sagte Lyra. »Wenn ich das sage, tue ich es auch. Wahrscheinlich kann ich Ihnen helfen.«
    Damit ging sie. Der Pförtner am Eingang sah kurz auf, dann wandte er sich wieder seiner Zeitung zu.
    »Die Grabung von Nuniatak«, sagte der Archäologe und schwang auf seinem Drehstuhl herum. »Du bist diesen Monat schon der zweite, der danach fragt.«
    »Wer war der andere?«, fragte Will, sofort auf der Hut. 
    »Ein Journalist, glaube ich, ich bin mir nicht sicher.« 
    »Warum hat er gefragt?«
    »Er wollte etwas über einen der Männer wissen, die auf dieser Expedition verschwanden. Damals war der Kalte Krieg auf dem Höhepunkt. Du bist wahrscheinlich zu jung, um das zu wissen. Amerikaner und Russen bauten überall in der Arktis riesige Radaranlagen … Aber egal, was kann ich für dich tun?«
    Will versuchte ruhig zu bleiben. »Ich wollte eigentlich nur mehr über diese Expedition wissen, für ein Projekt unserer Schule über prähistorische Menschen. Ich habe von der verschollenen Expedition gelesen und wurde neugierig.« 
    »Tja, da bist du nicht der Einzige. Die Sache erregte seinerzeit großes Aufsehen. Ich habe es für den Journalisten nach gesehen. Es handelte sich um eine vorbereitende Erkundung des Geländes, keine richtige Grabung. Man kann erst graben, wenn man weiß, dass es sich lohnt, also zogen einige Leute los, um sich verschiedene Orte anzusehen und darüber zu berichten. Insgesamt ein halbes Dutzend Teilnehmer. Auf solchen Expeditionen arbeitet man manchmal gemeinsam mit Vertretern anderer Disziplinen wie Geologen und teilt sich die Kosten. Die anderen sehen sich dann ihre Sachen an und wir unsere. In diesem Fall war ein Physiker mit von der Partie. Soviel ich weiß, beschäftigte er sich mit Teilchen in der hohen Erdatmosphäre, mit der Aurora, dem Nordlicht, wenn du weißt, was das ist. Dazu setzte er offenbar Ballone mit Funksendern ein. Und außer ihm war noch jemand dabei, ein ehemaliger Angehöriger der Marineinfanterie, eine Art professioneller Forschungsreisender. Die Expedition sollte in einige ziemlich unwegsame Gebiete führen, und in der Arktis gibt es überall gefährliche Eisbären. Archäologen können ja einige Dinge, aber nicht unbedingt schießen, und deshalb ist jemand, der schießen, navigieren, ein Lager aufschlagen und andere für das Überleben wichtige Dinge kann, sehr nützlich. Doch dann verschwand die Expedition. Sie war noch in Funk  kontakt mit einer lokalen Vermessungsstation, doch eines Tages meldete sie sich nicht, und von da an hörte man nichts mehr von ihr. Es hatte einen Schneesturm gegeben, doch ist das nichts Ungewöhnliches. Die Suchexpedition fand das letzte Lager. Es war mehr oder weniger intakt, obwohl die Bären die Vorräte gefressen hatten, nur die Leute waren spurlos verschwunden. Mehr kann ich dir leider nicht sagen.« 
    »Ja, danke«, sagte Will und ging zur Tür. »Ach ja … dieser Journalist –« er blieb stehen »– Sie sagten, er habe sich für einen der Expeditionsteilnehmer interessiert. Für welchen denn?«
    »Für den professionellen Forscher, einen Mann namens Parry.«
    »Wie sah er aus? Der Journalist, meine ich.«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Weil…« Will fiel kein einleuchtender Grund ein. Er hätte nicht fragen sollen. »Einfach so. Es hat mich einfach interessiert.«
    »Soweit ich mich erinnern kann, war er groß und blond. Sehr helle Haare.«
    »Ach so, danke.« Will wandte sich zum Gehen. Der Mann sah ihm stumm und mit gerunzelter Stirn nach. Aus

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