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Das Magische Messer

Das Magische Messer

Titel: Das Magische Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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drückte sie zu.
    Schlagartig war seine Welt verschwunden, und er stand al  lein im mondbeschienenen Park von Cittàgazze, keuchend und zitternd vor Angst.
    Doch jetzt musste er Lyra helfen. Er rannte zum ersten Fenster zurück, das er in den Büschen geöffnet hatte, und sah hindurch. Die dunklen Blätter der Stechpalmen und Rhododendren verdeckten die Sicht, deshalb langte er durch und drückte sie zur Seite. Deutlich sah er jetzt die Seite des Hauses vor sich; der Mond spiegelte sich in dem zerbrochenen Fenster des Arbeitszimmers.
    Er sah den Affen um die Ecke des Hauses kommen und schnell wie eine Katze über das Gras gleiten, und dann tauchte Sir Charles auf, dicht gefolgt von der Frau. Sir Charles hielt eine Pistole in der Hand. Die Frau sah im Mondlicht wunderschön aus, wie Will unwillkürlich und fast erschrocken feststellte. Ihre Augen glänzten dunkel und waren vor Erstaunen ganz groß, und sie bewegte sich voller Anmut. Doch als sie mit den Fingern schnalzte, blieb der Affe sofort stehen und sprang auf ihre Arme, und Will erkannte, dass die Frau mit dem anmutigen Gesicht und der böse Affe dasselbe Wesen waren.
    Doch wo war Lyra?
    Die Erwachsenen sahen sich um, und die Frau setzte den Affen hinunter, und er begann auf dem Rasen hin und her zu laufen, als nehme er Witterung auf oder suche nach Fußspuren. Alles war still. Wenn Lyra schon wieder in den Büschen war, konnte sie sich nicht regen, ohne Lärm zu machen, der sie sofort verraten würde.
    Sir Charles entsicherte seine Pistole mit einem leisen Klicken. Aufmerksam spähte er in die Büsche; er schien Will direkt anzusehen, doch dann wanderte sein Blick weiter.
    Plötzlich sahen beide Erwachsene nach links, denn der Affe hatte etwas gehört. Der Dæmon machte einen Satz nach vorn, dorthin, wo Lyra sein musste, und gleich würde er sie entdecken –
    In diesem Moment sprang die getigerte Katze aus den Büschen auf das Gras und fauchte.
    Der Affe hörte sie und zuckte mitten im Sprung zusammen, verblüfft, obwohl sicher nicht so verblüfft wie Will. Der Affe stand jetzt wieder auf dem Boden, das Gesicht der Katze zugewandt, die einen Buckel machte, den Schwanz zuckend ausstreckte und ihn fauchend und zischend erwartete.
    Der Affe sprang auf sie zu, und die Katze bäumte sich auf und schlug rechts und links mit nadelscharfen Krallen zu, so schnell, dass man mit den Augen nicht folgen konnte, und dann stand Lyra vor Will und kletterte keuchend mit Pantalaimon durch das Fenster. Die Katze kreischte, und der Affe kreischte auch, als die Klauen der Katze ihm das Gesicht zerkratzten. Er wandte sich ab und sprang in Mrs. Coulters Arme, und die Katze schoss in die Büsche und verschwand in ihrer Welt.
    Inzwischen war Lyra durch das Fenster geschlüpft, und Will tastete wieder nach den kaum spürbaren Rändern in der Luft und drückte sie der Länge nach zusammen, so schnell er konnte. Durch den kleiner werdenden Spalt hörte er das Geräusch von Schritten und splitternden Ästen –
    Dann war das Loch nur noch so groß wie Wills Hand, und dann war es zu, und es herrschte wieder Stille. Will fiel im taunassen Gras auf die Knie und suchte mit der gesunden Hand nach dem Alethiometer.
    »Hier«, sagte er zu Lyra.
    Sie nahm es. Mit zitternden Händen schob Will das Messer in die Scheide zurück. Dann legte er sich am ganzen Körper bebend hin und schloss die Augen. Er spürte, wie der Mond ihn in silbernes Licht tauchte und wie Lyra seinen Verband vorsichtig abnahm und neu wickelte.
    »Will«, hörte er sie sagen, »danke für das, was du getan hast, für alles …«
    »Hoffentlich ist die Katze nicht verletzt«, murmelte er. »Sie sieht aus wie meine Moxie. Wahrscheinlich ist sie jetzt nach Hause zurückgekehrt, sie ist ja jetzt wieder in ihrer eigenen Welt. Dort geht es ihr sicher gut.«
    »Weißt du was? Ich glaubte für einen Moment, sie sei dein Dæmon. Jedenfalls hat sie getan, was ein guter Dæmon getan hätte. Wir haben sie gerettet und sie hat uns gerettet. Stehjetzt auf, Will, du darfst nicht auf dem Gras liegen, es ist nass. Du musst in ein richtiges Bett, sonst bekommst du eine Erkältung. Lass uns in das große Haus da drüben gehen, dort wird es doch sicher Betten und etwas zu essen geben. Komm, ich mach dir einen neuen Verband, dann koche ich Kaffee und mache ein Omelette, oder was du willst, und dann gehen wir schlafen … Jetzt, wo wir das Alethiometer wiederhaben, sind wir in Sicherheit, du wirst sehen. Und ich helfe dir, deinen Vater zu finden,

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