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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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sprach Torgal die rituellen Worte. In Schweigen gehüllt stiegen die Männer auf ihre Pferde und ritten betrübt zurück zum Dorf. Schon häufig war Darian Zeuge dieser Trauerzeremonie geworden. Zwar glaubte er nicht ernsthaft an dieses Reich des Lichts, aber er mochte diesen Brauch, und so sagte er nichts.
    Die alte Heilerin des Dorfes, eine resolute Frau namens Chanela, behandelte die mehr oder weniger schweren Verletzungen der Krieger. Zum Glück hatte nur einer von ihnen eine tiefere Wunde davongetragen, doch die Männer betrauerten den Tod ihres Kameraden Gordan, und Darian spürte ihre vorwurfsvollen Blicke durchaus.
    »Ihr wart sehr großzügig, junger König«, bemerkte die alte Chanela, als sie Darians Arm und sein Bein mit einer seltsam riechenden Paste bestrich und dann mit einem Leinenfetzen umwickelte. Dann kicherte sie. »Ich hoffe nur, Eure Steuereintreiber holen sich nicht gleich wieder alles.«
    »Chanela!«, erklang der empörte Ruf ihrer gutaussehenden blonden Schwiegertochter, die am offenen Feuer stand und Eintopf kochte.
    »Ist doch wahr«, schimpfte die alte Frau und zog Darians Verband ein wenig fester als nötig. »Letzten Herbst haben die Rüpel uns fast alles genommen und noch zusätzlich das ganze Bier gesoffen, das wir von den Zwergen geschenkt bekommen haben.«
    Mit einem Blick auf Darian, der mit starrem Gesichtsausdruck am Feuer saß, zog die junge Frau ihre Schwiegermutter zur Seite. »Sie werden dich hinrichten lassen.«
    Doch Chanela winkte ab. »Ich habe die Kerle hier zusammengeflickt und werde es vielleicht einmal wieder tun müssen. Es gibt wenig gute Heiler.«
    Darian lächelte der blonden Katlyn zu. »Keine Sorge, von uns habt ihr nichts zu befürchten, und was die Steuereintreiber betrifft … Ich werde mit ihnen sprechen.«
    Katlyn schnaubte nur und drehte sich wieder zum Feuer, um ihren Eintopf umzurühren.
    In den folgenden Tagen tobten heftige Herbststürme über das Land, und Darian beschloss, nach Northcliff zurückzureiten. Der fatale Ausgang des Dunkelelfenangriffs und die nun offen spürbare Feindseligkeit der Männer hatten ihm jede Kampfeslust genommen. Auf einmal schien auch sein einziger Trost, der Rausch des Kampfes, sinnlos geworden. Dass Mia ihm nicht mehr in seinen Träumen erschien, frustrierte ihn zusätzlich, denn jetzt war ihm seine einzige Verbindung zu ihr genommen. Zurück auf der Burg zog sich Darian immer weiter in sich zurück, denn er spürte, dass ihm die Männer – sicher nicht zu Unrecht – die Schuld an Gordans Tod gaben. Natürlich war er nicht der einzige Freund, den sie während ihres Lebens im Dienste von Northcliff verloren hatten, aber inzwischen gestand sich Darian ein, dass es falsch gewesen war, in die Höhle zu gehen, nur um seine Kampfwut auszuleben. Seine eigene Schwäche und wie sehr ihn der Trank verändert hatte war ihm nur allzu schmerzlich bewusst, und daher beschloss er, Torgals Krieger nicht mehr in Gefahr zu bringen. Er ritt nicht mehr aus, trainierte nicht mehr mit dem Schwert und sprach kaum noch mit jemandem. Darian hatte aufgegeben. Sich selbst, seine Zukunft, sein Königreich.
    In vielen Nächten hörte er die Wölfin vor der Festung heulen. Darian ignorierte ihren Ruf. Doch als das Tier nach etwa einem halben Mond verschwand, wurde seine Einsamkeit noch stärker.
    Meist betrank er sich, bis ihm die Sinne schwanden. Nicht einmal sein Schwertkampftraining mit Torgal führte er weiter. Der Hauptmann versuchte zwar, ihn wachzurütteln, aber Darian blockte ab und schloss sich tagelang in seinem Zimmer ein.
    Selbst Fehenius gefiel das Verhalten des Königs nicht sonderlich. Wenn Darian unterwegs war, hatte er deutlich mehr Freiraum. Mit wachsender Begeisterung stellte der Regent allerdings fest, dass Elysia immer rundlicher wurde.
    Und tatsächlich, als der Winter das Land mit Eis und Schnee bedeckte, eröffnete die junge Königin eines Abends ihrem mal wieder vollkommen betrunkenen Mann, dass sie schwanger sei.
    Darian lachte nur und schüttete einen weiteren Kelch Rotwein hinunter. »Dann bist du wohl die Jungfrau Maria, ich habe niemals mit dir geschlafen.«
    »Das hast du sehr wohl«, sagte Elysia beleidigt. »Natürlich war ich Jungfrau, aber du weißt, dass mein Name …«
    Mit einer wütenden Bewegung warf Darian den tönernen Kelch gegen die Wand. »Ist auch egal, wenn’s ein Junge wird, kann ich endlich abtreten«, murmelte er und verließ ohne ein weiteres Wort Elysias Gemach.
    Der jungen Frau traten Tränen in

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