Das magische Portal - Weltennebel
erzählte, dass sie mehrfach Elementargeister beauftragt hatte, durch den Stein zu gehen. »Ich weiß, die Geister sind nicht unbedingt sehr zuverlässig, doch irgendeiner von ihnen hätte normalerweise Nachricht von Vahira bringen müssen. Das Letzte, was ich von ihr gehört habe war, dass Vahira auf dem Weg zum Stein sei. Das ist«, Mia rechnete kurz nach, »Ende des letzten Winters gewesen.«
»Hmm.« Nachdenklich nippte der Zauberer an seinem Rotwein. »Ich hoffe, ihr ist nichts geschehen. Aber was ist mit Samukal?«
Auf Darians fragenden Blick hin erklärte Mia: »Er war das Oberhaupt der Zauberer und ein enger Freund deines Vaters. Seit dem Anschlag auf euer Königshaus ist er verschollen, und wir vermuten, dass er in den Wirren getötet wurde. Nordhalan wäre sein Nachfolger geworden, doch der war mit dir verschwunden. Die Nächste war Vahira, eine mächtige Elfenzauberin.«
»Du musst wissen«, ergänzte Nordhalan, »seitdem so viele Zauberer spurlos verschwunden sind, existiert unsere Gilde praktisch nicht mehr. Wir wählen stets ein Oberhaupt, welches über sehr starke magische Fähigkeiten verfügt, und dieses entscheidet dann, wer einen Schüler aufnehmen und zu seinem Nachfolger ausbilden darf. Wir sind sehr streng geworden, denn Zauberei ist eine mächtige Waffe und nur Menschen, Zwerge und Elfen gehören unserem Bund an. Die Trolle haben, soweit es mir bekannt ist, niemals einen Zauberer hervorgebracht, und auch Völker wie Gnome oder Kobolde verstehen sich nicht auf Zauberkunst.«
»Oh.« Noch immer kamen Darian diese Dinge verrückt und unwirklich vor.
»Ich werde sehen, was mit Vahira geschehen ist, wenn ich endlich wieder zu Hause bin.« Seufzend erhob sich der große alte Zauberer.
Nach einem eiligen Frühstück am Morgen rief Darian Nordhalan ein Taxi, das ihn bis zum Dorf in der Nähe des Steines bringen sollte. Zwar sah der Zauberer nicht sehr glücklich aus bei dem Gedanken daran, in diese, wie er es nannte, ›stinkende Kutsche‹ zu steigen, doch es leuchtete ihm ein, dass er zu Fuß viel zu lange gebraucht hätte.
»Seid vorsichtig«, ermahnte er Darian zum Abschied und nahm ihn bei den Schultern. »Hier, in dieser Welt, so seltsam sie auch ist, bist du sicher, aber sobald du durch das Portal trittst, kann es sehr gefährlich für dich werden.«
»Bitte hol Lilith«, bat Aramia aus einer plötzlichen Eingebung heraus. »Falls irgendetwas geschieht, kann sie das Schlimmste verhindern.«
»Lilith, die kleine Heilerin«, murmelte Nordhalan nachdenklich, dann verzog er den Mund. »Ich bezweifle, dass sie die Nebelinsel verlassen will.«
»Wenn du sagst, dass ich es bin, die nach ihr schickt, wird sie dir folgen.«
»Nun gut.« Mit einem letzten sorgenvollen Blick stieg Nordhalan umständlich in das Taxi. »Mögen die Götter euch auf eurem Weg in die andere Welt beschützen.«
Die beiden winkten ihm nach, bis das Taxi verschwunden war.
»Wer ist Lilith?«, wollte Darian wissen.
»Meine Freundin, sie ist ebenfalls eine Nebelhexe. Ihr Vater war ein Gnom, ihre Mutter eine Elfe.«
Darian entfuhr ein Lachen, und Aramia funkelte ihn giftig an.
»Entschuldige bitte, aber das muss seltsam aussehen.«
»Vielleicht«, antwortete Aramia und fuhr sich gereizt durch die Haare, »aber Lilith ist eine der besten Heilerinnen, die es jemals gegeben hat.«
»Mia, ich wollte deine Freundin nicht beleidigen«, versuchte Darian einzulenken.
»Überall werden wir Wesen von der Nebelinsel mit Verachtung angesehen.«
»Nicht mehr lange«, versprach Darian und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich werde das ändern.«
»So einfach wird das nicht werden. Bei manchen von uns tritt ein Elternteil zu stark in den Vordergrund. Murk zum Beispiel ist ein halber Troll. Er ist nett, hilfsbereit und freundlich, aber wenn ihn jemand reizt, wird er zu einer wilden Bestie.« Aramia hob die Schultern. »Wir Nebelhexen kommen damit zurecht, denn notfalls können wir ihn mit Magie im Zaum halten, aber unter Menschen würde er eine zu große Gefahr darstellen.«
Nun wurde Darian offenbar doch unsicher, und Aramia wurde mal wieder schmerzlich bewusst, wie wenig er von denWesen der anderenWelt wusste. Doch dann lächelte er schon wieder . »Du wirst mir dabei helfen , eine gute Lösung zu finden.«
Erneut senkte sie traurig den Kopf. »Ich werde niemals Königin sein.«
»Doch, das wirst du«, versicherte er und versuchte sie zu kitzeln, doch Aramia sah ihn mit sehr ernstem Gesichtsausdruck an, und er hielt
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