Das magische Portal - Weltennebel
Begleitung von Darian von Northcliff selbst erscheinen müssen, um die Menschen von der Wahrheit zu überzeugen.
Unerwartete Unterstützung hatte er bei den Nebelhexen gefunden, und Lilith war sofort dazu bereitgewesen, zum Stein von Alahant zu reisen. Sie vertraute ihrer Freundin Aramia und war stolz auf sie. Und dann war es Nordhalan zumindest noch gelungen, einen seiner alten Zaubererfreunde, Ohaman, dazu zu überreden, am Stein auf Darians Ankunft zu warten. Murrend hatte Ohaman, ein immer ernst dreinblickender Mann mit den dicken dunkelbraunen Haaren und struppigem Bart, Liliths Gesellschaft akzeptiert und zehn vertrauenswürdige Krieger aufgetrieben, die schon unter Darians Vater gedient hatten. Ergebene Männer, die allerdings bereits vom Alter gezeichnet waren.
»Nordhalan«, hatte Ohaman ernst gesagt, »ich tue dir diesen Gefallen nur um der alten Zeiten willen und weil du nun offiziell das Oberhaupt unserer Gilde bist.«
Zwar hatte Nordhalan insgeheim mit mehr Unterstützung gerechnet, doch in Ohaman setzte er große Hoffnungen. Nun konnte er selbst nach den restlichen Zauberern suchen, die sich über ganz Albany verteilt zu haben schienen.
Als Aramia und Darian auch in der Mitte des Herbstes noch immer nicht aufgetaucht waren, bereitete ihm dies einerseits Unbehagen, andererseits war er auch froh darum. Er wähnte sie sicher in der anderen Welt, und nun blieb ihm zumindest mehr Zeit, die bevorstehende Reise Darians zur Insel der Drachen so sicher wie möglich zu gestalten.
Nachdem der zweite Mond des Herbstes sich unaufhaltsam füllte, machte er sich jedoch ernsthaft Sorgen. Und auch in Culmara, der großen Stadt des Nordens, wo Fehenius als Regent das Zepter schwang, wurden einige Menschen nun zunehmend unruhig. Sie wussten, dass es an der Zeit für die Rückkehr eines Erben von Northcliff war. Beinahe fünfundzwanzig Sommer und Winter waren seit Jarredhs Tod vergangen, und dessen verschollener Sohn war ihre letzte vage Hoffnung auf das Wiederaufleben der goldenen Zeiten, wie sie einst unter den Northcliffs geherrscht hatten.
Fehenius’ Soldaten setzten alles daran, die Unruhen im Keim zu ersticken, und verbreiteten Angst und Schrecken. Während der letzten Sommer und Winter waren ohnehin unzählige Menschen entweder wegen Lappalien hingerichtet worden, im Kerker gelandet, oder schlicht und einfach verschwunden. Offiziell hieß es, die Dunkelelfen hätten erneut ihr Unwesen getrieben, aber hinter vorgehaltener Hand munkelte man, dass Fehenius’ Männer die Untaten begangen hatten.
So war es nicht verwunderlich, dass Nordhalans Vorhaben, Verbündete zu finden, zu einer wahren Herausforderung wurde. In den kleineren Dörfern hatte man ihm schlicht und einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen, in der Stadt wäre er mehrfach beinahe verhaftet worden. Letztendlich war es Zufall gewesen, dass Jeroman, der ein kleines Wirtshaus in der Stadt besaß, ihn im letzten Augenblick vor Fehenius’ Soldaten gerettet hatte. Schon lange Zeit waren Nordhalan und der Gastwirt befreundet. Der eher kleine Mann besaß kräftige Muskeln, die er dem Stapeln der vielen Bierfässer verdankte, welche Tag für Tag in seinem Gasthaus geleert wurden. Er hatte ein freundliches, rundes Gesicht und eine beginnende Halbglatze. Viele hielten ihn für einfältig, doch das täuschte – er wusste genau, was vor sich ging. Denn wie Nordhalan es sich erhofft hatte, bekam Jeroman vieles mit in seinem Wirtshaus und berichtete ihm dies nun. Obwohl der Wirt, im Gegensatz zu seiner Frau, nicht viel sprach und meist nur stumm hinter der Theke stand, hörte er doch eine Menge. So wusste er, dass es bereits Gerüchte gegeben hatte, dass Nordhalan zurückgekehrt sei, und viele sprachen sogar davon, dass er Darian von Northcliff mitgebracht hätte. Zwar wünschten sich durchaus einige Menschen ihren unsterblichen König zurück, doch offen aufzubegehren traute sich inzwischen niemand mehr. Jeroman konnte das nicht verstehen, und obwohl er mittlerweile an die sechzig Sommer und Winter erlebt hatte, hätte er sich Nordhalan am liebsten sofort angeschlossen und Fehenius gestürzt. Als junger Mann von knapp siebzehn hatte sich Jeroman nichts sehnlicher gewünscht, als in die Armee von König Jarredh aufgenommen zu werden. Nachdem er Prinz Atorian bei einem Jagdausflug durch Zufall das Leben gerettet hatte, war sein Wunsch in greifbare Nähe gerückt. Obwohl dies angesichts des großen Standesunterschiedes nicht unbedingt üblich war, hatten sich
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