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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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nutzen.«
    Novak dachte darüber nach. Dann nickte er. »Ich schicke dem Prinzen einen Brief.«
    »Aber die Post braucht ewig und so lange können wir nicht auf die Antwort des Prinzen warten! Das kann einen Monat oder länger dauern. Die Zigeuner segeln vielleicht jetzt, gerade während wir reden, aus dem Hafen. Lasst uns die Pacolet jagen, sie einfangen und den Globus nehmen.«
    »Sehr gut«, sagte Novak. »Wir bringen die Seezigeuner wie braune Füchse zur Strecke.« Er stand auf. »Lass mein Schiff startklar machen.«

Eine Abmachung
    G ESTATTE MIR, dir zu erklären, was du bist , hatte Dee gesagt.
    »Ihr habt doch nicht die geringste Ahnung von mir«, erwiderte Petra.
    »Weißt du, was meine größte Begabung ist?«, fragte Dee. »Nachforschung. Am 17. November 1584 um etwa vier Uhr morgens hat eine Frau namens Marjeta Kronos Zwillinge geboren. Habe ich recht?«
    »Warum müsst Ihr Eure Nase in Dinge stecken, die Euch nichts angehen?« Petra stürzte zur Tür. Der Knauf ließ sich nicht drehen. »Und warum ist jede Tür in diesem Haus abgeschlossen?«
    »Oh, das habe ich gemacht. Ich sagte, dass meine größte Begabung Nachforschung sei, aber natürlich habe ich auch noch einige andere. Die Fähigkeit, eine Tür abzuschließen, indem ich lediglich daran denke, ist nur eines meiner Talente, und das am wenigsten eindrucksvolle.«
    »Ein Mensch kann nur ein einziges magisches Talent haben!« Doch dann überlegte Petra noch einmal. »Obwohl … Ihr könnt wahrsagen. Ihr habt irgendeine Art von Verbindung zwischen unseren Köpfen hergestellt. Und Ihr könnt Geister herbeizitieren.«

    »So sieht es wohl aus.«
    »Ihr habt auch die Grauen Männer getötet.«
    »Ja«, sagte er, »doch das habe ich mit sehr gekonnter Schwertkampfkunst gemacht und nicht mit Magie. Ich muss schon bescheiden bleiben.«
    »Und Ihr könnt durch Magie Türen verriegeln. Das passt alles nicht zusammen.«
    »Nein, das tut es auch nicht, meine Liebe. Nicht wenn du wirklich glaubst, dass ein Mensch lediglich eine magische Gabe erben kann. Ich will nicht behaupten, dass das eine schlechte Lebensregel ist, aber es gibt keine Regel ohne Ausnahmen. Ich bin eine solche Ausnahme. Und du auch.«
    Petra fand einen Sessel und ließ sich hineinfallen. »Eine Schimäre, richtig? Ist eine Schimäre so etwas wie eine … magische Mixtur? Wie Ariel halb Libelle und halb eine Frau war?«
    »Ja. Schon als ich noch sehr jung war, zeigte es sich, dass ich Kräfte besaß, über die die meisten nicht verfügen. Doch als ich heranwuchs und meine Ausbildung aufnahm, wurde es für jedermann offenbar, dass ich nicht wie andere Kinder mit magischen Fähigkeiten war. Ich war eine Kuriosität.«
    »Kann ich mir vorstellen«, murmelte Petra.
    »Kein Lehrer, den meine Eltern anstellten, konnte die Art meines Talents genau bestimmen. War ich ein Wahrsager? Ein Gestaltwandler? Konnte ich im Dunkeln sehen? Feuer wie Wasser trinken?«
    »Was könnt Ihr denn?«
    »Oh, ich bin sicher, die Einzelheiten würden dich langweilen.«
    »Könnt Ihr …« Petra zögerte bei der Frage, die sie stellen musste und zugleich fürchtete zu stellen. »Könnt Ihr Gedanken lesen?«

    »Nein.«
    »Aber die Verbindung zwischen unseren Köpfen …«
    »… ist da und nicht mehr. Durch sie weiß ich, wo du dich aufhältst. Du kannst dasselbe mit mir machen, wenn du dir die Mühe machst zu lernen, wie das geht. Wenn ich etwas zu dir sage und dabei die Verbindung nutze, ist das nicht sehr viel anders, als würden wir uns laut unterhalten. Deine geheimen Gedanken kann ich nicht lesen. Die befinden sich hinter einer verschlossenen Tür, die zu öffnen ich die Gabe nicht habe.«
    »Ihr könntet mich anlügen.«
    »Du könntest darauf vertrauen, dass ich das nicht mache.«
    Seine braunen Augen hielten ihren Blick fest und für eine so schlammige Farbe waren sie recht durchdringend. Petra sah weg.
    Dee fuhr fort: »Als meine Töchter geboren wurden, habe ich sie natürlich beobachtet, um zu sehen, wie sie sich entwickelten. Sie stellten sich als normal heraus - also ›normal‹ in dem Sinne, dass sie beide jeweils nur ein Talent haben wie neunundneunzig Prozent der magischen menschlichen Bevölkerung. Wie dein Vater, dein lieber Freund Tomas Stakan und der langfingrige Romajunge.«
    »Ich hör jetzt auf zu fragen, woher Ihr all diese Dinge wisst.«
    »Eine kluge Entscheidung, da du doch keine Antworten darauf bekämst.«
    Petra fiel etwas ein. »Ariel hat Euch einen ›Tiefsucher‹ genannt.«
    »Ah, das

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