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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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starrten an Wallace vorbei ins Leere. Erst jetzt hörte er hinter sich eine leise Stimme. Er verstand nicht, was der Mann sagte, aber ein kaltes Schaudern lief nun auch ihm über den Rücken. Es war diese dünne tonlose Stimme. Er hatte sie schon einmal gehört: im Baptisterium. Langsam drehte er sich um.
    Genau hinter ihm stand der verfluchte Mönch mit finsterer Miene. Er trug diesmal keine Kutte, sondern einen eleganten schwarzen Anzug, ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte und auf seinem knochigen Schädel einen schwarzen Strohhut. Dann senkte Wallace den Blick und erkannte den Grund für die plötzliche Reaktion der drei jungen Leute.
    Der Mönch hielt in seiner Hand eine Schusswaffe, deren Lauf direkt auf den Kopf des Hünen gerichtet war, der kurz zuvor Wallace am Schlafittchen gepackt hatte. Der Mönch signalisierte mit einer leichten aber unmissverständlichen Kopfbewegung, dass die drei verschwinden sollten, was sie auch taten, ohne einen weiteren Blick an Wallace zu verschwenden. Sodann steckte er die Waffe zurück in sein Schulterhalfter, legte seine langfingrige Hand auf Wallace´ Schulter und dirigierte ihn zum Rande der Straße, wo sich ein
schmaler Treppenabsatz befand. Wie in Trance ging er dicht gefolgt vom Mönch auf die steile Treppe zu, nahm die wenigen Stufen in den Keller und trat durch eine niedrige Metalltür.
    35| FLORENZ, VIA BAVOUR, 23:59 UHR (ORTSZEIT)
    Sie betraten eine dunkle Bar mit nur zwei massiven Holztischen, an denen, in leise Gespräche vertieft, ältere Männer vor bauchigen Weingläsern saßen. Der Mönch humpelte zum Tresen und wechselte ein paar Worte mit einem außergewöhnlich fettleibigen Wirt. Dieser kramte etwas aus den Schränken hervor und übergab es dem Mönch. Dann drehte sich dieser wieder zu Wallace um und signalisierte, ihm zu folgen. Das war´s, dachte Wallace mit einem Gefühl aus Resignation und Angst. Sie haben mich, es ist aus! Ob aus Respekt oder der Überzeugung, jeder Widerstand wäre ohnehin sinnlos, trottete Wallace, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, hinter der düsteren schwarzen Gestalt her, bis sie in einem winzigen Durchgangsraum, der an die Küche grenzte, standen. Ein Klapptisch mit zwei weiß lackierten Holzstühlen stand an der Wand. Auf dem Tisch brannte ein kurzer Kerzenstummel. Der Mönch nahm seinen Strohhut ab und setzte sich mit dem Rücken zur Küche, den Blick abwechselnd auf Wallace und auf den Flur zum Schankraum gerichtet. Ohne Hut sah er entschieden älter aus. Er hatte einen kantigen Schädel, die dünne Haut spannte über Wangen, Nase und Stirn. Die Schläfen bildeten zwei tiefe Kuhlen im Gesicht des Alten und die wenigen Haarstoppel waren ergraut. Er zeigte mit einer kaum wahrnehmbaren Kopfbewegung auf den Stuhl ihm gegenüber. Willenlos kam Wallace der stummen Aufforderung nach. Er ließ sich auf den Sitz fallen und der Mann schaute ihn eine Weile mit seinen glasig-grauen Augen abschätzend an.
    »Haben Sie die Unterlagen mittlerweile erhalten, Dr. Wallace?«, begann er so leise, dass Wallace ihn kaum verstehen konnte. Welche verfluchten Unterlagen, wollte es plötzlich aus Wallace herausplatzen, doch er brachte kein Wort über seine Lippen. Er fragte sich, ob er so angsterfüllt aussah, wie er sich fühlte. Der Mönch beugte sich vor und verengte seine Augen zu zwei schmalen Schlitzen. »Wissen Sie eigentlich, in was Sie da hineingeraten sind?« Der Mönch legte seinen Kopf schief, dann weiteten sich seine Augen und ein undefinierbares Lächeln huschte über seinen schmallippigen Mund. »Sie haben keine Ahnung, was hier vor sich geht, richtig?« Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück, dessen Lehne laut knarrte. Wallace meinte, ein Seufzen vernommen zu haben. »Dr. Wallace, die Dokumente dürfen nicht in die falschen Hände geraten. Wenn Sie in ihren Besitz kommen, geben Sie sie uns, bevor das hier ein wirklich schlimmes Ende nehmen wird!«
    Wallace wollte erneut etwas sagen, aber er saß wie gelähmt da. Es fühlte sich an, als würde ein starkes Gift seinen gesamten Körper betäuben. Im gleichen Moment ertönte lautes Stimmengewirr im Schankraum. Der Mönch beobachtete das Geschehen hinter Wallace genau, er schien auf der Hut zu sein, und auch Wallace drehte sich jetzt um. Der dicke Leib des Wirts war quer in den Flur gequetscht, die fleischigen Arme waren weit ausgestreckt. Er drückte seinen massigen Leib im Versuch, den Durchgang zu blockieren, mal gegen die linke, mal gegen die rechte Flurwand. Eine

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