Das Mallorca Kartell (German Edition)
Nachthemd übergeworfen und in ihr Bett fallen lassen. Die Aufregung der letzten Wochen war wohl zu viel für sie gewesen. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es beinahe neun war. Elf Stunden Schlaf, und sie fühlte sich wie gerädert. Was war nur mit ihr los? Sie schlug die Bettdecke zurück, ging ins Badezimmer und stellte die Dusche an. Das warme Wasser ließ sie noch müder werden. Energisch drehte sie den Hahn auf kalt, was ihre Lebensgeister endlich weckte. Sie richtete sich eben die Haare, als es an der Tür klingelte. Unter dem Gehen warf sie sich ihren Bademantel über und eilte die Stufen hinunter, um nachzusehen, wer vor der Tür stand. Es war Ángel Martínez Ruiz, der nette Inspektor. Sie war froh, wenigstens ihre Frisur schon in Ordnung gebracht zu haben, selbst wenn sie noch nicht angekleidet war. Der Mann gefiel ihr außerordentlich gut. Sie hatte sein Interesse an Cristina sehr wohl bemerkt. Die Art, wie er sie ansah, gefiel Célia.
Nun stand er am frühen Morgen vor ihrer Tür und wollte mit Cristina sprechen. Es war ihr unangenehm zu gestehen, dass sie nicht wusste, ob sie noch schlief, da sie selbst kaum auf den Beinen war. Sie führte den Inspektor in die Küche, bot ihm Kaffee an und machte sich auf den Weg zu Cristinas Schlafzimmer. Sie klopfte leise, bevor sie die Türklinke drückte und einen Blick ins Zimmer warf. Es war leer. Die Fensterläden waren noch geschlossen, doch das Bett war flüchtig gemacht.
Sie öffnete die Läden und ließ die Sonne herein. Nach einem Blick ins leere Badezimmer ging sie zielstrebig ins untere Büro, wo sie erwartete, Cristina vor dem Computer vorzufinden. Doch sie musste spazieren gegangen sein. Es kam zwar nicht häufig vor, aber war es immerhin möglich.
Sie kehrte in die Küche zurück, wo der Inspektor gerade die leere Kaffeetasse auf die Spüle stellte. Ein Mann nach ihrem Geschmack. Keiner dieser Männer, die achtlos alles stehen ließen. Leider ließ er sich nicht zu einer zweiten Tasse überreden. Doch er versprach, am Abend wiederzukommen.
Célia nahm sich selbst Kaffee und setzte sich auf die sonnige Terrasse. Mit dem Frühstück wollte sie auf Cristina warten.
Nachdem sie ausgetrunken hatte, ging sie zurück in ihr Schlafzimmer, um sich endlich anzukleiden.
Danach schlenderte Célia zum Briefkasten, klemmte die Morgenzeitung unter den Arm und nahm die Post mit. Um sich die Langeweile bis zu Cristinas Rückkehr zu vertreiben, holte sie sich eine weitere Tasse Kaffee und schlug die Zeitung auf. Noch bevor sie den ersten Artikel gelesen hatte, klingelte das Telefon. Das wird wohl nochmals der Anrufer von heute Morgen sein, dachte sie, als sie den Hörer abnahm. Es war Juán Carlos, der Privatdetektiv, den Cristina eingeschaltet hatte.
»Cristina ist nicht hier. Sie scheint einen Spaziergang zu machen. Sie können jedoch offen sprechen. Ich weiß über alles Bescheid.«
Der Mann zögerte. Er schien mit sich zu hadern, ob er ihr tatsächlich die Informationen anvertrauen sollte.
»Sie müssen mir nichts sagen, ich kann Cristina auch ausrichten, dass sie zurückrufen soll.«
»Ja. Das soll sie auf alle Fälle tun. Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber sie sollte mi t der ganzen Geschichte zur Polizei. Einige Umschreibungen in der Cala Llamp sind von der Kanzlei Alonso-Súarez vorgenommen worden. Auch das Gelände vor Herrn Balders Besitz, wo sie jetzt den Apartmentblock hochziehen.« Er machte eine Pause.
»Aber das ist noch nicht alles, oder?«, fragte Célia nach.
»Nein, Sie haben Recht. Die Umschreibungen der Verkäufe in Ihrer Nachbarschaft sind das, was mir tatsächlich Sorgen bereitet. Auch dabei hatte dieser windige Anwalt seine Finger im Spiel. Allerdings kann ich nichts beweisen.«
Célia fiel vor Schreck beinahe der Hörer aus der Hand. »Meine Cristina ist aber nicht in Gefahr, oder?« Ihre Stimme zitterte vor Nervosität.
»Ich denke nicht. Trotzdem sollte sie sich an diesen Inspektor von der Udyco wenden, der mit dem Fall betraut ist. Doch zuerst soll sie mich anrufen.«
Célia hörte die Beunruhigung in seiner Stimme und wusste, dass sich Juán Carlos mehr sorgte, als er ihr gegenüber zugab. Er wollte sie nur nicht ängstigen. »Ich werde ihr Bescheid sagen, sobald sie zurück ist.«
Sie ließ den Hörer auf die Gabel sinken. War ihre Enkelin tatsächlich in Gefahr? Wäre nur dieser Inspektor noch hier gewesen, dann hätte sie ihm direkt den Telefonhörer in die Hand gedrückt. Cristina hätte vielleicht getobt,
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