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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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O′Halloran, hat mir netterweise das Militärhauptquartier gezeigt. Der
Sarge und ich konnten einen Videotransmitter im Raum anbringen.«
    Sergeant Cork lächelte. »Wir sind also immer auf dem Laufenden darüber, was sie vorhaben. Die Jungs von Zelle eins wechseln sich ab, um das Signal rund um die Uhr zu überwachen.«
    Die Cherubs lächelten, verstanden aber nicht, wie ein einziges Abhörgerät  – egal, wie gut es platziert war  – ihnen den entscheidenden Vorteil gegenüber tausend ausgebildeten US-Soldaten bringen sollte.
    Â»Solange die Amerikaner jede unserer Bewegungen überwachen, können wir nicht viel tun«, fuhr Kazakov fort. »Drohnen wie die, von denen James und Lauren mir vorhin erzählt haben, können nahezu lautlos zehn bis zwölf Stunden lang über ein Gebiet hinwegstreichen und jede unserer Bewegungen registrieren. Deshalb müssen wir sie loswerden, sobald es dunkel wird.«

24
    Um sechs Uhr war es dunkel. Die Atmosphäre in Fort Reagan war entspannt: Die jungen, studentischen Zivilisten hielten sich in den Restaurants und den winzigen Supermärkten auf, aßen an den kühlen Straßenecken Junkfood, rissen Witze und flirteten miteinander.

    Es herrschte zwar absolutes Alkoholverbot, aber nachdem sich die Durchsuchung beim Einlass auf Röntgenstrahlen zur Erkennung von Messern und Waffen beschränkt hatte, war es kein Problem gewesen, Wodka in Mineralwasserflaschen einzuschmuggeln  – mit dem sich jetzt offenbar die Hälfte der Leute betrank.
    Die Soldaten waren allgegenwärtig. Wenn James aus dem Fenster sah, konnte er sicher sein, zumindest einen von ihnen zu entdecken. Manchmal klopften sie an die Haustüren oder führten friedliche Leibesvisitationen auf der Straße durch, aber wie in einem richtigen Krieg hatte die US-Armee den Befehl, sich langsam die Gunst der Zivilbevölkerung zu sichern. Das sah meist so aus, dass die Soldaten Studentinnen ansprachen und alte Männer ihre Gewehre halten ließen und sich mit ihnen über längst vergangene Kriege unterhielten.
    James beugte sich nervös aus dem Wohnzimmerfenster, als er Schüsse hörte. Doch dann sah er, dass es sich nur um ein paar Soldaten handelte, die mit einigen Pfadfindern in einem leeren Swimmingpool zusammenstanden und mit ihren Simulationsgeschossen auf Pepsi-Dosen ballerten.
    Bei aller Liebe zum realistischen Detail, die sich in den Gebäuden und den Waffen von Fort Reagan widerspiegelte, erkannte James doch einen wesentlichen Makel: Die Zivilisten waren zu neunzig Prozent weiß und sprachen zu hundert Prozent Englisch.
Ohne Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede glich die Atmosphäre eher der einer Erstsemesterwoche an der Uni als der eines Krisengebietes der Dritten Welt. Die einzige Gefahr bestand darin, von kompakter Kreide und Farbe getroffen zu werden, was allerdings auch nicht gerade eine bedrohliche Stimmung erzeugte.
    James stellte seine Armbanduhr auf 18:30 Uhr Ortszeit und ging mit Rat und Jake in die Lobby, um sich mit Bethany und Lauren zu treffen. Gemeinsam traten sie auf die Straße. Fort Reagan war noch keine zwei Jahre alt, doch die Straßenbeleuchtung war absichtlich schummrig und das Pflaster uneben.
    Ein paar Ecken weiter verhallte der Lärm der Fast-Food-Restaurants allmählich und sie bogen in eine schmale Gasse ein, in der Graffiti an die Wände gesprüht waren und zerbeulte Mülltonnen herumlagen, was immerhin eine düstere Stimmung erzeugte.
    Am Ende der Gasse wurden sie plötzlich von einer Taschenlampe geblendet. Männerstimmen und das scheppernde Geräusch schwerer militärischer Ausrüstung erklangen.
    Â»Was macht ihr Kids denn hier im Dunkeln?«, blaffte sie ein Offizier an.
    Â»Wir sehen uns nur um«, antwortete James achselzuckend in seiner Rolle als gelangweilter Teenager. »Sonst gibt′s ja nichts zu tun.«
    Die drei Soldaten umringten die Kinder, und einer zog eine knisternde Papiertüte aus der Tasche.

    Â»Etwas Süßes?«, fragte er.
    Die Kinder griffen in die Tüte.
    Â»Danke, Sir«, sagte Rat artig, während er in ein Toffee biss.
    Â»An eurer Stelle würde ich mich nicht zu weit von der Unterkunft entfernen, damit ihr euch nicht verlauft«, riet der Offizier. »Und am besten tragt ihr die Schutzbrillen, wenn ihr im Dunkeln herumgeht. Die Simulationsgeschosse piksen zwar nur etwas, wenn sie den Körper

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