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Das marokkanische Mädchen. Ein Fall für Jacques Ricou

Das marokkanische Mädchen. Ein Fall für Jacques Ricou

Titel: Das marokkanische Mädchen. Ein Fall für Jacques Ricou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Wickert
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eingesteckt und stand mit einer Zigarette vor der Tür, als sein neues Handy klingelte. Es konnte nur sein Auftraggeber sein. Er nahm das Gespräch an. »Oui, Monsieur.«
    »Ich bin etwas ungeduldig. Wie weit sind Sie nun mit dem nächsten Projekt?«
    »Heute Nacht wird es wohl klappen. Ich habe über meinen Kontakt zusätzliche Informationen erhalten und einen neuen Plan ausgearbeitet. Ich lege Wert auf Sicherheit.«
    »Ich auch, das wissen Sie. Heute Nacht wird’s aber absolut höchste Zeit. Wenn es notwendig ist, dann sollten Sie sich noch zusätzliche Hilfe organisieren. Am Honorar soll diese Geschichte nicht scheitern. Ich werde deswegen den Chef des 14 K anrufen.«
    Gao Qiu durchfuhr eine Hitzewelle. Es ging um seine Ehre. Der Drachenmeister würde ihn verantwortlich machen für eine misslungene Aufgabe und ihn vielleicht aus dem Verkehr ziehen.
    »Nein, Monsieur, das ist sicher nicht notwendig. Ich habe alles unter Kontrolle. Machen Sie sich keine Sorgen. Heute Nacht wird das Projekt abgeschlossen!«
    »Wie kann ich sicher sein, nachdem Sie letzte Nacht gepatzt haben?«
    »Monsieur, wenn Sie bedenken, dass es sich um eine geschlossene Station handelte, hatte ich letzte Nacht zu wenig Zeit für die Vorbereitung einer wirklich schwierigen Aufgabe. Für heute ist alles geklärt. Sie können sicher sein.«
    »Was macht Sie so zuversichtlich?«
    »Das Objekt ist verlegt worden, sagt mein Kontakt, und es steht nicht mehr unter polizeilichem Schutz. Ich habe leichteren Zugang.«
    »Geben Sie Bescheid, sobald Sie alles erledigt haben. Ganz gleich, wie spät es ist.«

Louis umgarnt Margaux
    I n der Redaktionskonferenz am späten Nachmittag, als sie das Blatt zumachten, lobte Chefredakteur Jean-Marc Real Margaux für ihren Aufmacher. Den Ansatz mit »Delon« hatten alle anderen verschlafen. Und jetzt rauschte es den ganzen Tag über im Internet. Alle Nachrichtendienste bezogen sich auf den Artikel von Margaux und zitierten die Zeitung.
    Das kleine Mädchen war dagegen aus dem Blickfeld der Journalisten verschwunden.
    »Und wo bleibt jetzt die Fortsetzung der Geschichte?«, fragte der Chefredakteur Jean-Marc Real.
    »Ich habe heute Mittag mit Kommissar Jean Mahon und dem Untersuchungsrichter in ›La Petite Maison‹ gegessen«, sagte Margaux. »Und morgen Abend bin ich mit Alexandre Dati zum Abendessen verabredet. Die beiden Ermordeten gehörten einst zur Vorstadtbande von Dati. Die haben mit Drogen gehandelt. Und zumindest Mohammed hat zusammen mit Dati ein Juweliergeschäft überfallen. Von Dati hoffe ich, mehr über Mohammed zu erfahren, als bisher bekannt ist. Und vielleicht finde ich da Anhaltspunkte für eine Piste.«
    »Du und der Richter im ›Fouquet’s‹? Die Abteilung ›Petite Maison‹ ist doch nur abends geöffnet!«, sagte Jean-Marc Real. »Hat der Richter dir wenigstens was gesteckt?«
    »Nicole macht in den ersten vier Wochen auch mittags auf. Vielleicht sollten wir auch eine Besprechung über deren Küche drucken, was meint ihr? Ich habe hervorragend gegessen.«
    »Was?«
    »Langustenschwänze!«
    »Auf Spesen?«
    »Nein, Jacques hat bezahlt.«
    Das stimmte nicht. Nicole hatte sie eingeladen. So macht das eine gute Wirtin, die wichtige Gäste an sich binden will. Doch das sollten die Kollegen nicht wissen. Sie würden sich über Margaux und den Richter das Maul zerreißen. Taten sie sowieso schon.
    »Wie läuft es denn bei euch?«, fragte der Chefredakteur neugierig. »Ich dachte, es ist finito la musica.«
    »Ist es auch. Aber Dienst ist Dienst. Ich will versuchen, noch an das Mädchen ranzukommen. Das ist nicht leicht, und es kann mir nur über Ricou gelingen.«
    »Und wie kommst du an Dati?«
    »Gute Recherche und Beziehungen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Der Senator hatte Margaux am Nachmittag angerufen und die Einladung wiederholt. Dati freue sich, denn er habe ihm, Louis, schon häufiger gesagt, er würde Margaux gern kennenlernen. Eine so großartige und scharfsinnige politische Journalistin.
    »Wenn du nicht so jung wärst, hat Dati gesagt, dann würde er dich sogar die Grande Dame des Journalismus in Paris nennen.«
    »Der Schmeichler. Das ist schon Grund genug, ihm abzusagen, Louis.«
    »Ich hol dich zu Hause ab und bring dich wieder nach Hause. Du wirst sehen, dass es sich lohnt. Nicht nur wegen der anderen Gäste. Aber Dati hat wirklich was zu bieten. Schon allein seine Wohnung in der Avenue Foch musst du mal gesehen haben.«
    »Ich dachte, das Essen findet bei dir

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