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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Big Daddys ausgerottet, das stimmt schon. Aber von diesen hier wussten sie nichts.«
    Ich bücke mich, um genauer hinzusehen. Schaue zu, wie die Tierchen in der nahrhaften Brühe treiben. Betaste geistesabwesend die Narbe an meiner Schläfe. »Ihr müsst sie vernichten. Überleg doch mal, was die für einen Schaden anrichten können, wenn sie voll ausgewachsen sind.«
    »Unsinn«, sagt Maeve. »Sie sind voll ausgewachsen, und sie tun weiter nichts, als ihre Nährlösung schlucken und sich um ihre Königin kümmern.«
    »Königin? Die Sandflöhe waren doch alle männlich.«
    Maeve greift mit einer Hand in den Tank, vorsichtig darauf bedacht, dem Schnodder aus dem Weg zu gehen, und streicht mit der Rückseite eines Fingers über die Panzerung eines Sandflohs. »Glaubst du alles, was man dir erzählt? Oder nur die offensichtliche Propaganda?«
    Für eine Sekunde mag ich meinen Augen nicht trauen. Dann stürze ich zu ihr. Reiße ihre Hand aus dem Tank. »Nicht. Du wirst ... Moment mal. Wie?«
    Ich drehe ihre Hand um, rechne damit, eine Wunde zu sehen, die der auf ihrem Rücken gleicht. »Keine Verätzung? Wie ist das möglich? Da schwimmt doch Schnodder in der Flüssigkeit!«
    »Danke, dass du mir zu Hilfe geeilt bist«, sagt Maeve und lächelt. »Auch wenn es nicht nötig war. Die Sandflöhe können niemanden verletzten, solange sie in den Tanks sind. Die Nährlösung neutralisiert den Säuregehalt der Sekrete. Solange sie nicht rauskommen, hast du nichts zu befürchten.«
    »Und was ist dann mit deinem Nacken passiert? Irgendwo muss der Keloid doch herkommen.«
    »Ein Unfall. Als wir die Tanks das erste Mal gereinigt haben, war ich zu nachlässig.«
    »Ich verstehe das nicht. Wie? Warum?«
    »Wie ist einfach.« Sie versetzt einem Sandfloh einen spielerischen Schubs. Dann wäscht sie sich die Hände in einem Spülbecken. »Sie wurden hier geboren. Die einzig wahren Marsianer, die überlebt haben. Die Erdbewohner haben einige Fossilien gefunden und die DNS extrahiert, so, wie sie es auf ihrem eigenen Planeten mit den Dinosauriern und den Mastodons gelernt hatten. Als sie erkannten, wozu die Sandflöhe in der Lage sind, haben sie ihre DNS versaut und sie in Sklaven verwandelt.«
    Ich schüttele den Kopf. »Nur Spezies mit einem Bewusstsein können versklavt werden. Alle anderen sind lediglich Zugtiere.«
    »Definiere Bewusstsein .«
    »Die Fähigkeit zu rationalem Denken.«
    »Da scheidet der größte Teil der Menschheit aus.«
    »Gutes Argument«, sagt Mimi. »Ich mag die Frau.«
    Klappe!, herrsche ich sie an. Dass diese Ungeheuer, die mein Leben ruiniert und Mimi getötet haben, intelligent sind, ist so ziemlich das Letzte, was ich hören will.
    Dann sage ich zu Meave: »Alle Menschen haben die Befähigung zu rationalem Denken, auch wenn sie diese Gabe nicht nutzen.«
    »Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Menschen, der nicht denken kann, und einem, der nicht denken will«, sagt sie. Ich schüttele den Kopf. Ich bin nach wie vor der Meinung, wir sollten diese Tiere endlich ganz ausrotten. »Die Sandflöhe verfügen zwar nicht über ein Bewusstsein«, fährt Maeve fort, »sie sind aber auch keine dummen Viecher. Sie sind wie Bienen. Sie haben eine Königin und einen gemeinsamen Geist.«
    Die Erwähnung einer Königin erinnert mich an Eceni, und das erinnert mich daran, was mich hergeführt hat. Die Zeit läuft ab. Wir müssen das hier zum Abschluss bringen, damit ich auch oben zum Ende komme. »Was habt ihr mit ihnen vor? Was wollt ihr machen, wenn sie herangewachsen sind und euren ganzen Außenposten umgraben?«
    »Das, was du meinst, sind die Big Daddys. Diese Sandflöhe werden nicht größer, als sie jetzt sind.«
    »Und wozu haltet ihr sie? Sie sind immer noch gefährlich, auch wenn sie kein Struvit abbauen, was das CorpCom so oder so nicht mehr braucht.«
    Maeve bohrt ihre Zunge in die Wange und greift in ihre Tasche. »Denkst du, CorpCom könnte ...«, sie öffnet die Hand und zeigt mir einen grob behauenen schwarzen Stein, »... das hier brauchen?«
    Ein Diamant. Die Jagd nach Diamanten ist beinahe schon seit Beginn der Besiedelung des Mars im Gange. Aber von ein paar winzigen Splittern abgesehen, wurde nie einer gefunden. »Ihr schürft nach Diamanten und bezahlt meinen Leuten gerade mal hundert Kröten für eure Rettung?«
    »Nicht Diamanten. Diamant. Wir haben bisher nur einen gefunden, und den können wir nicht verkaufen, ohne unser Land an Spekulanten oder das CorpCom selbst zu verlieren.«
    Dieses

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