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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Vorgängen kommen, über die Sie nichts zu wissen brauchen und die dazu führen werden, daß Sie in Spitzenpositionen aufsteigen und man Ihre Ansichten mehr denn je als letzte Autorität akzeptieren wird.«
    »Und das bedeutet«, sagte der korrekt gekleidete Amerikaner im dunklen Anzug, »daß wir redaktionell das unterstützen, was Sie vorschlagen, und zwar überall, in all unseren Printmedien?«
    »›Vorschlagen‹ ist ein sehr flexibler Begriff, nicht wahr?« sagte der Sohn des Hirtenjungen. »Es ist sehr interpretationsfähig. Ich ziehe das Wort ›beraten‹ vor, weil es die Alternativen einschränkt, nicht wahr?«

    Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann sagte der Italiener: »Einverstanden.« Er hatte sichtlich Mühe, das Wort auszusprechen. »Sonst verlieren wir alles.«
    »Ich drohe Ihnen nicht. Ich zeige nur Möglichkeiten auf … Ich glaube, unsere Besprechung ist beendet.«
    Das war sie.
    Gemeinsam verließ die Gruppe von Männern den Raum, als könnte sie sich damit vom Gestank einer ansteckenden Krankheit befreien. Der enthusiastisch wirkende Kanadier verließ den Raum als einer der letzten.
    »Hören Sie, MacAndrew«, sagte Guiderone, und seine Hand berührte den jungen Mann dabei am Ellbogen, »wie wäre es, wenn wir jetzt, wo wir diese langweilige Geschichte hinter uns haben, unten in der Bar noch zusammen etwas trinken würden? Ich glaube, wir haben gemeinsame Bekannte in Toronto. Ich würde gerne mein Gedächtnis auffrischen.«
    »Aber sicher, Sir! Mit dem größten Vergnügen.«
    »Gut. Wir treffen uns dort in fünf Minuten. Ich muß noch ein kurzes Telefonat führen. Sehen Sie, daß Sie einen Tisch weiter hinten bekommen, wenn es geht.«
    »Ich werde Sie dort erwarten … Sir .«
    Mit Ausnahme eines einzigen erinnerte sich der junge MacAndrew nur vage an die »Bekannten«, aber die Tatsache, daß Guiderone sich an sie erinnerte, tat ihm gut, besonders an eine, die ihm lebhaft vor Augen stand. Seine Exfrau.
    »Als ich davon hörte, habe ich es sehr bedauert«, sagte Julian.
    »Wahrscheinlich war es meine Schuld, Sir. Ich gebe zu, daß ich sehr ehrgeizig war, und deshalb habe ich sie vermutlich vernachlässigt. Wissen Sie, nachdem ich an der McGill University in Betriebswirtschaft promoviert habe, war ich voll und ganz mit mir selbst beschäftigt. Ich bekam damals eine ganze Menge Angebote, die meisten mit sehr viel Prestige, aber schlechter Bezahlung – und dann bot mir plötzlich eine Investmentfirma in Montreal eine Position mit einem Gehalt an, von dem ich vielleicht in zehn Jahren geträumt hätte!«
    »Ich verstehe. Und dann kam eins zum anderen.«
    »Das kann man wohl sagen! Dann…«

    »Entschuldigen Sie, junger Mann«, unterbrach ihn Guiderone. »Ich habe keine kubanischen Zigarren mehr. Würden Sie mir bitte in der Hotelhalle ein paar kaufen? Hier haben Sie hunderttausend Lire.«
    »Natürlich, Sir. Mit dem größten Vergnügen, Sir.«
    Der ehrgeizige junge Kanadier stand auf und ging mit schnellen Schritten aus der Bar. Der Sohn des Hirtenjungen holte ein kleines Tütchen aus der Tasche und leerte dessen Inhalt in das Glas des jungen Mannes; dann winkte er dem Kellner.
    »Sagen Sie meinem Freund, daß ich telefonieren mußte. Ich bin gleich wieder da.«
    » Si, signore .«
    Julian Guiderone kam nicht zurück, wohl aber der junge Kanadier. Immer wieder nach links und rechts blickend und nach dem wichtigsten Mann in seinem Leben Ausschau haltend, trank MacAndrew aus seinem Glas. Vierunddreißig Sekunden später fiel er mit im Tod geweiteten Augen über den Tisch.
     
    Der Sohn des Hirtenjungen ging die spanische Treppe hinunter in die Via Due Macelli, bog dort nach rechts und suchte das Büro von American Express auf. Sein chiffriertes Kommuniqué nach Amsterdam würde schnell dechiffriert werden, und dann würde man handeln. Im Klartext lautete es:
    Unser Kanadier war gefährlich. Er hat in seiner Begeisterung zuviel geredet. Problem gelöst. Man soll einen anderen suchen.
    Guiderone ging zurück zur Kreuzung mit der Via Condotti, eins der Einkaufsmekkas der Welt. Aber er würde dort nichts kaufen, sondern nur in einem Café einen oder zwei Cappuccinos trinken und etwas Ordnung in seine Gedanken bringen.
    Er – sie – die Matarese! hatten mehr erreicht, als jede andere Eliteorganisation auf der Welt je von sich hätte behaupten können. Sie kontrollierten ganze Industrien, Versorgungsunternehmen, Fernsehanstalten und Filmproduktionen und schließlich auch Zeitungen auf der

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