Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Brieftasche.«
    »Richtig, alter Junge, das nehmen wir auch an.«
    »Er hätte es ebensogut ausschreiben können, so klar ist das.«
    »Genau das ist es aber«, rief Waters frustriert aus. »Da haben wir auf der einen Seite lächerlich simple Dinge, und andererseits wieder Zeug, das geradezu unergründlich kompliziert ist. Ich schwöre, wenn die Burschen, die Enigma konstruiert haben, so chiffriert hätten, dann würden unsere Jungs in Chequers immer noch daran arbeiten!«
    »Hat Cam nicht gesagt, es sei ein Code, den er nur für sich selbst entwickelt hat?« sagte Leslie.
    »Ja, genau das ist es«, pflichtete der Engländer ihr bei. »Und deshalb ist er praktisch unlösbar. Er existiert nur in seinem Kopf.«
    »Diese verdammten Amateure«, sagte Pryce. »Sie bringen einen immer wieder zum Verzweifeln … Weiß man eigentlich immer noch nicht, wo er sich rumtreibt?«
    »Nicht der geringste Hinweis. Es ist so, als sei er vom Erdboden verschwunden.«
    »Ein erschreckender Gedanke.« Pryce stand auf, ging ans Fenster und zog eine Lamelle hoch, um nach draußen zu sehen. »Und nicht sehr überraschend.«
    »Warum?« fragte Leslie.
    »Keine Leiche, Colonel. Scofield hat mir erzählt, daß die Matarese keine Leiche zurücklassen, wenn sie keine Auftragskiller einsetzen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Henshaw zu den Matarese gehörte?«
    »An untergeordneter Stelle, Geof. Nach allem, was wir wissen, war er zu dumm, um mehr zu sein. Aber sein Mörder – wenn er ermordet wurde – war es nicht. So sehe ich es.«
    »Das klingt einleuchtend«, sagte Waters. »Was sollen wir Ihrer Ansicht nach als nächstes unternehmen?«
    »Ich nehme an, Sie haben sich bei Verwandten, Freunden, Nachbarn, Anwälten, Banken, Ärzten und dergleichen umgehört?«

    »Allerdings. Lady Brewster und ihr erster Mann waren Stützen der Gesellschaft, sie haben ihren Reichtum und ihre Prominenz genutzt, um wohltätige Zwecke zu unterstützen. Allen Berichten zufolge waren sie ein sehr glückliches und großzügiges Paar.«
    »Und nach dem Tod ihres Mannes«, fragte Leslie. »Als Henshaw auf der Bühne erschien?«
    »Das ist eine völlig andere Geschichte. Zuerst hat man ihn wohlwollend aufgenommen, aber dann hat er allmählich dieses Wohlwollen verloren. Es gab Gerüchte von Seitensprüngen und übermäßigem Alkoholgenuß, und wenn man einmal vom Klatsch absieht, waren da einige nachweisbare Autounfälle unter Alkoholeinfluß. Die Rechnungen wurden immer höher, und zugleich kam es häufiger zu Klagen von verschiedenen Clubs und Kneipen, die ihm Hausverbot erteilten. Schließlich, und das war am häßlichsten, meldete die Treuhandfirma, die die Bücher für Lady Brewsters Naturschutzstiftung führt, daß Henshaw unter dem Verdacht stand, dort Geld zu unterschlagen. Sie wollen die Sache nicht weiter betreiben, weil sie Angst haben, sie könnten damit andere Zuwendungen gefährden, aber ich gehe jede Wette ein, daß der Verdacht zutraf und daß es um eine Menge Geld ging.«
    »Die Bank auf den Cayman Islands«, sagte Pryce.
    »Das würde ich auch vermuten, alter Junge.«
    »Es ist mehr als nur eine Vermutung, Geof. Aber selbst, wenn wir die Kontonummer hätten, wäre es nicht leicht, eine Bestätigung zu bekommen.«
    »Wir sind da ziemlich einfallsreich, alter Junge. Aber vielleicht ist das gar nicht nötig. Unmittelbar vor ihrem Tod hat Lady Brewster einen Scheck über mehr als zwei Millionen Pfund an die Stiftung ausgestellt. Ihre Kinder haben da eine Andeutung gemacht, wollten aber nicht mehr sagen. Wiederum um den guten Ruf der Stiftung zu schützen.«
    »Sie haben gefragt, was unser nächster Schritt sein sollte, Geoffrey«, sagte Leslie. »Ich glaube, Sie haben die Frage gerade selbst beantwortet. Die Kinder. Können wir mit ihnen sprechen?«

    »Natürlich. Sie sind in der Stadt und hängen in diesem alten Haus am Belgravia Square herum. Aber ich muß Sie warnen, die beiden sind noch ziemlich durcheinander; sie standen ihrer alten Dame sehr nahe, und der Junge ist ein richtiger Tiger. Die beiden sind von Geiern aller Art umgeben – Verwandten, die sie kaum kennen, Anwälten mit allen möglichen Ansprüchen an Henshaw, Reportern der Boulevardpresse, diesen Schmierblättern, die sich vor allem mit weiblichen Brustwarzen befassen, Sie kennen diesen Dreck schon.«
    »Warum ist der Junge ein Tiger?« fragte Leslie. »Er ist doch erst – warten Sie mal – siebzehn, nicht wahr?«
    »Sieht aber eher wie zwanzig aus und ist gebaut wie ein

Weitere Kostenlose Bücher