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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ganzen Welt. Nichts konnte sie aufhalten! Bald würden sie den ganzen Planeten kontrollieren, und es war doch so einfach.
    Habgier .

    Es war immer das gleiche Schema: Infiltration, dann Versprechen oder Erpressung – wer konnte da widerstehen? Die Gewinne steigen ins Unermeßliche, und die Mittelschicht steht Schlange, um ihren Anteil daran einzuheimsen – besser ein Teufel, mit dem man leben kann, als einer, den man nicht kennt. Und was war mit den unteren Klassen, den bedürftigen, ungebildeten Parasiten der Gesellschaft? Die sollten tun, was sie im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert getan hatten! Man mußte sie zwingen, ihre Lebensumstände zu verbessern! Möglich war es. Das hatte Amerika groß gemacht!
    War es das wirklich? Oder war es etwas anderes?
     
    In dem neonbeleuchteten Raum des britischen Geheimdienstes MI5 waren die Jalousien zugezogen. Es war nicht notwendig, das grelle Tageslicht Londons auszuschließen, denn es war schon nach zehn Uhr abends. Es war nur eine Vorsichtsmaßregel, die sich seit dem kalten Krieg gehalten hatte, als man in den Gebäuden auf der anderen Seite der breiten Straße Kameras mit Teleobjektiven gefunden hatte.
    Pryce und Leslie waren um halb acht am Connaught abgeholt worden; sie waren vor acht Uhr in der MI5-Zentrale eingetroffen. Eine Tasse Kaffee in der Hand, die Geoffrey Waters, Sparen-wir-uns-den-Sir, ihnen angeboten hatte, hatten die drei sich die Aufzeichnungen angesehen, die man in Gerald Henshaws Schublade in dem Haus am Belgravia Square gefunden hatte. Hauptsächlich handelte es sich um Zettel aus irgendwelchen Blocks, die mit hastig hingekritzelter, nur schwer lesbarer Schrift bedeckt waren. Dann waren die meisten der Zettel ganz im Gegensatz dazu sorgfältig zwei- oder dreimal zusammengefaltet worden, als ob sie geheime Hinweise für eine Schatzsuche wären, die man unter Steinen oder in der Rinde von Bäumen versteckt.
    »Was halten Sie davon?« fragte Waters, nachdem Pryce Kaffee nachgeschenkt hatte.
    »Zunächst das, was auf der Hand liegt«, sagte Pryce. »Alles ist willkürlich kodiert, und das heißt, daß es keinen grundlegenden Code gibt. Also sagt das alles praktisch nur ihm etwas, und jedes einzelne Blatt muß separat entziffert werden.«
    »Ich bin wirklich keine Expertin«, sagte Leslie, »aber haben Sie alle üblichen Dechiffriermethoden bereits ausprobiert?«
    »Allerdings, und zwar in einem Maß, daß unsere Computer fast Kopfschmerzen bekommen haben«, sagte Waters und setzte sich wieder an den runden Tisch. »Ziffern in arithmetischer und geometrischer Folge, lexikalische und alphabetische Überlappungen, Synonyme und Antonyme, in Schriftenglisch und Slang und vulgäre Idiomatik – Fremdsprachen hat Henshaw nicht beherrscht.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Pryce.
    »Die Kinder. Das war einer der wenigen Punkte, die sie während unserer ausführlichen Befragungen mit einigem Humor vorbrachten. Wie viele Kinder wohlhabender Eltern sind sie weitgereist und sprechen recht passabel Französisch. Wenn sie daher vor Henshaw Vertraulichkeiten austauschen wollten, taten sie das auf Französisch. Das machte ihn meist wütend, und daran hatten die beiden offensichtlich großen Spaß.«
    »Einiges von diesem Unsinn ist so simpel, daß es geradezu lächerlich ist«, sagte Pryce und hielt den beiden anderen einen Fetzen Papier hin. »Sehen Sie sich das an«, fuhr er dann fort und legte den Fetzen auf den Tisch. » MAST/V/APR/TL/BF. Alles in Großbuchstaben.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Leslie.
    »Man braucht nur die Buchstaben ein wenig zu vertauschen, dann wird es gleich klar. Amsterdam via Paris, Telefon in Brieftasche . Das geht auch daraus hervor, daß diese Papiere alle doppelt und dreifach zusammengefaltet sind, damit sie in einer kleinen Tasche untergebracht werden können.«
    »Ist das nicht ein ziemlicher Sprung?« fragte Leslie.
    »Eigentlich nicht, meine Liebe«, antwortete Waters. »Wir sind bei diesem Blatt zu demselben Schluß gelangt. … Wie wäre es denn mit dem hier?« Der MI5-Beamte hob ein anderes Blatt vom Tisch. »Ich lese es Ihnen vor; diesmal sind es übrigens alles Kleinbuchstaben. ng -Bindestrich- st -Bindestrich- o, Punkt. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Hier wiederum haben wir eines, das Sinn macht. Cy -Bindestrich- bk -Bindestrich- nu -Bindestrich- bf , Punkt.«

    »Ein Bankkonto«, sagte Pryce, »vermutlich auf den Cayman Islands, und die Nummer, so wie die Telefonnummer in Amsterdam ebenfalls in einer

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