Das Matarese-Mosaik
Personal.«
»Vielleicht hat er gelogen, um Eindruck auf uns zu machen«, sagte Pryce. »Das würde mich nicht wundern, wo Geoffrey ihm seinen Ausweis unter die Nase gehalten hat.«
»Mag schon sein, aber ich sehe da auch einen echten Widerspruch. Er hat schließlich von den Vermögensverwaltern der Brewsters in geradezu begeisterten Tönen gesprochen. Sie hätten ihre Arbeit zu tun und er die seine, warum also großes Theater machen?«
»Um Henshaw als Kunden zu halten«, erwiderte Waters. »Wo liegt da der Widerspruch?«
»Weil das in Wirklichkeit nicht so läuft, Geoffrey. Seit dem Tod meines Mannes hatte ich öfter mit Autoreparaturen zu tun. Diese Leute sind immer ziemlich aggressiv, und ich kann mir nicht vorstellen, daß das hier drüben anders sein sollte.«
»Das ist jetzt nicht sexistisch gemeint«, sagte Pryce. »Aber ›diese Leute‹, wie Sie sie nennen, sind Frauen gegenüber immer ein wenig reizbar, weil sie der Meinung sind, daß Frauen nichts von Autos verstehen.«
»Darauf will ich ja hinaus, wenigstens teilweise. Als Jim nicht mehr zurückkam, hat sich ein Freund von uns, ein Steuerberater, unserer Finanzen angenommen, bis ich die Dinge im Griff hatte. Weil ich in der Zeit mehrere Male versetzt wurde, hat das fast ein Jahr gedauert…«
»Worauf wollen Sie hinaus, Leslie?« fragte Pryce ungeduldig.
»Ich hatte einige Unfälle, an einem war ich schuld, weil ich nicht aufgepaßt hatte. Bei den beiden anderen handelte es sich um kleine Kratzer auf Parkplätzen. Joe Gamble – das ist unser Steuerberater – hat mir gesagt, das Schlimmste an seinem Job seien immer die Autoreparaturrechnungen. Nicht nur wegen der Versicherungsgesellschaften, die sich jedesmal sträuben, sondern auch wegen der Reparaturwerkstätten, die nicht nur unverschämte Rechnungen stellten und schon nach ein paar Tagen eine Mahnung schickten, sondern weil sie ihn auch dauernd beschimpften.«
»Mein liebes Mädchen«, schaltete sich Geoffrey Waters ein, »mit so fadenscheinigen Zusammenhängen wollen Sie eine Parallele konstruieren?«
»Keine Parallele – einen Widerspruch, der mir zu denken gibt.«
»Und der wäre?«
»Daß Alfred Noyes Brewsters Verwalter so sympathisch findet. Sie haben ihn regelmäßig auf sein Geld warten lassen, sich häufig mit ihm über seine Rechnungen gestritten, und er fand nur, daß es schließlich ›denen ihr Job war‹?«
»Ich kann nur wiederholen, daß unser Freund Alfie offenbar nicht das Risiko eingehen wollte, Henshaw als Kunden zu verlieren.«
»Das mag ja sein, Geof, aber dumm ist Alfie doch ganz sicher nicht«, sagte Pryce. »Er hat Henshaw einen höchst vertraulichen Dienst geleistet, den ein Fremder arrangiert hatte. Solange er nicht von den Regeln abwich, würde er Henshaw nicht verlieren. Ich glaube, das hat man ihm zugesagt.«
»Wovon reden Sie eigentlich alle?« meldete sich jetzt Angela Brewster zum ersten Mal zu Wort. »Ich verstehe das nicht.«
»Ich auch nicht«, sagte ihr Bruder.
»Wie gut kennt ihr beiden die Leute von Westminster House?« fragte Leslie. »Mit wem habt ihr dort zu tun?«
Wieder sahen die beiden Brewsterkinder sich mit gerunzelter Stirn an.
»Wir waren mit Mum vor vielleicht zwei Jahren dort, um ein paar Papiere zu unterschreiben«, sagte die Schwester. »Wir haben den Chef der Firma kennengelernt, einen Mr. Pettifrogge – den Namen habe ich mir gemerkt, weil ich ihn so komisch fand -, und alle waren sehr nett und höflich. Aber das waren die Leute unserer Mutter gegenüber eigentlich immer.«
»War Henshaw mit dabei?« fragte Waters.
»Nein«, antwortete der Bruder, »und daran erinnere ich mich ganz deutlich. Weißt du noch, Angela? Mum hat gesagt, wir brauchten Gerry nicht zu sagen, daß wir alle dort gewesen waren.«
»Natürlich erinnere ich mich. Die Papiere waren sehr vertraulich.«
»Was waren das denn für Papiere?« wollte Pryce wissen. »Wenn es nicht zu vertraulich ist.«
»Es ging um die Übertragung bestimmter Wertgegenstände – im Falle von … et cetera, et cetera«, antwortete Roger leise. »Ich habe sie nicht genau gelesen.«
»Also, dann habe ich sie wohl genauer gelesen«, sagte Angela mit fester Stimme. »Da waren einige Seiten Inventar – Gemälde, Teppiche, Möbel -, Sachen, die in der Familie bleiben sollen und nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Rog und mir unter Aufsicht von Mums Anwälten aus dem Haus entfernt werden dürfen.«
Pryce pfiff halblaut durch die Zähne. »Wow, da hat man einen gewissen
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