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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn wissen zu lassen – zumindest andeutungsweise -, was da los war. Etwas anderes anzunehmen war verrückt, ebenso unsinnig wie alles übrige, was passiert war! Und da war es jetzt! Ein Krachen aus seiner Zelle und gleich darauf Stöhnen und halbunterdrückte Schreie am Fenster. Dann war das Klirren von Glas und Porzellan, das zerschlagen wurde, zu hören und schließlich das splitternde Krachen eines sich in seine Bestandteile auflösenden Tisches. Die beiden Wachen rannten zum Ostfenster, und Jamie hielt den Atem an, voller Angst, daß gleich das Allerschlimmste passieren würde. Aber dazu kam es nicht! Sie hatten keine Taschenlampen.
    Die Wachen schrien irgend etwas ihm Unverständliches auf Arabisch, und jeder zeigte in eine andere Richtung. Der eine nach Norden, der andere auf den Bogen, in dessen Schutz Jamie kauerte. Der zweite Wachmann rannte an ihm vorbei,
kein anderes Ziel als seine Zelle im Auge. Plötzlich flammten überall auf dem Gelände Scheinwerfer auf.
    An der Mauer im Osten war noch niemand. Das war seine einzige Chance! Er rannte in den Hof, raste auf die zweieinhalb Meter hohe Mauer zu, sprang, wie er noch nie zuvor gesprungen war, riß sich die Fingernägel ab, als er sich an irgendwelchen Steinvorsprüngen festklammerte. In seiner Panik schaffte er es tatsächlich, die Mauerkrone zu erreichen, als ihm plötzlich klar wurde, daß seine Hände blutüberströmt waren. Die Mauerkrone war nicht nur mit Glasscherben gespickt, sondern außerdem noch mit Stacheldraht gesichert, dessen Spitzen scharf wie Rasierklingen waren.
    Jamie überlegte einen Augenblick, eine Millisekunde lang – Umstände . Auswerten. Was hätte Dad getan ? Die Scheinwerferbalken erfaßten ihn, konzentrierten sich auf seine erstarrte Gestalt. Ohne zu denken, nur vom Instinkt getrieben, sprang er wie ein Stabhochspringer über die Mauer, krümmte seinen Körper zu einem Bogen und landete hart auf den Schultern. Sein rechter Arm tat höllisch weh, aber damit konnte er leben, solange er nur sein überaus zivilisiertes Gefängnis hinter sich lassen konnte.
    Er rannte so schnell er konnte, erreichte eine unasphaltierte Straße und wartete auf ein Fahrzeug, das er anhalten konnte. Einige rollten vorbei, achteten nicht auf ihn, bis schließlich ein Taxi anhielt. Der Fahrer sprach Arabisch.
    »Ich verstehe Sie nicht, Sir«, sagte der junge Montrose immer noch atemlos. »Ich bin Amerikaner…«
    »Americain?« rief der Fahrer. »Du Americain ?«
    »Ja!« rief Jamie und nickte heftig, froh, daß der Mann etwas Englisch sprach. »Gibt es hier … ein … Konsulat oder eine amerikanische Botschaft?«
    » H’ambassie americain! « sagte der Fahrer laut und grinste und nickte dabei wie ein aufgeregtes Huhn. » Shalkh Isa … in Manamah!«
    »Die Botschaft?«
    »Ja, ja…«
    »Bringen Sie mich dorthin – fahren Sie!« Jamie griff in die Tasche, zog eine Handvoll Geldscheine heraus und sprang auf den Rücksitz.

    »Aiyee Americain!« schrie der Bahraini vergnügt, als sein Taxi mit aufheulendem Motor davonschoß.
    Sechzehn Minuten später, nachdem sie drei Brücken überquert hatten und Jamie inzwischen die blutenden Hände mit seinem Hemd umwickelt hatte, befanden sie sich in der Hauptstadt Manamah. Montrose junior sah zum Fenster hinaus und sah sich von fremdartigen Bildern und Geräuschen umgeben. Teile der kleinen Stadt lagen in völliger Dunkelheit da, und auf den Straßen waren kaum Menschen zu sehen. Andere Teile wieder waren hell beleuchtet. In den Schaufenstern funkelten exotische Waren, und aus Lautsprechern tönte fremdartige Musik in klagenden Lauten; diese Straßen wimmelten von Menschen, die ihm aber irgendwie keine Angst einflößten. Was Montrose junior am meisten verblüffte, war der Anblick zahlreicher amerikanischer Matrosen und Marineoffiziere.
    »H’ambassie Americain!« rief der Fahrer und deutete gestikulierend auf ein in Rosa und Weiß gehaltenes Gebäude in der Shalkh-Isa-Straße. Als Jamie die Fassade des Gebäudes sah, wurde ihm sofort klar, daß hier etwas nicht stimmte! Da standen vier Männer in arabischen Gewändern, je zwei beiderseits des mit Schnitzereien verzierten Tors aus glänzendem schwarzen Holz. Auf den ersten Blick konnte man sie für Wachen halten. Aber amerikanische Botschaften waren ausnahmslos von Marines bewacht. Und jene wenigen Botschaften, bei denen es erforderlich war, daß sie nachts von Streifen vor den Toren geschützt wurden, würden niemals, niemals einheimische Zivilisten der

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