Das Matarese-Mosaik
sind mir auf Schritt und Tritt gefolgt…«
»Wie konnten sie das? Alles war doch streng geheim!«
»Weil wir einen oder mehreren von diesen Typen auf unserer Lohnliste haben.«
»Großer Gott!«
»Der hilft uns jetzt auch nicht weiter. Machen Sie sich an die Arbeit.«
»Unter welcher Nummer erreiche ich Sie?«
»Wir sind auf einem Schiff, und Nummer steht hier keine. Aber es gibt hier einen Computer mit Bildschirm und allem.«
»Schalten Sie Ihre Standleitung auf Verschlüsselung. Ich werde veranlassen, daß Mayagüez unmittelbar mit Ihnen in Verbindung tritt, falls die etwas finden. Und auch, wenn sie nichts finden. Ich werde denen auch noch ein paar Tips geben.«
»Ich verlasse mich darauf, daß Sie was rauskriegen, Frank«, sagte Pryce, zog sich die Tastatur des Computers heran und lieferte Shields die Daten, die er brauchte. »Diese Mistkerle haben eine ganze Crew junger Männer von der Coast Guard umgebracht.« Pryce legte auf und lehnte sich schwer atmend in den Sessel zurück.
»Was tun wir jetzt?« fragte Antonia.
»Wir warten, Mädchen«, antwortete Scofield. »Wir warten zur Not, bis die Sonne aufgeht. Mayagüez muß eine ganze Menge rausfiltern, falls sie überhaupt etwas finden.«
»Eine Zeitspanne von nur zwei Stunden mit ziemlich exakten Koordinaten sollte es ein wenig einfacher machen«, sagte Pryce. »Selbst Shields sieht das so.«
»Frank mag ja einen eindrucksvollen neuen Titel haben«, murmelte Scofield, »aber deswegen ist und bleibt er immer noch ein Analytiker. Er fühlt sich in Washington wohl. Sie sind draußen im Einsatz. In solchen Situationen beschränkt sich seine Aufgabe darauf, Leute wie Sie in Stimmung zu halten. ›Die Jungs draußen glücklich machen‹ nennen diese Sesselfurzer das.«
»Sie sind wirklich ein Zyniker.«
»Ich habe lange genug gelebt und zu viele andere überlebt, um etwas anderes zu sein.«
»Dann warten wir also.« Die Minuten schleppten sich dahin, alle starrten wie gebannt auf den Bildschirm. Beinahe eine Stunde verstrich, bis plötzlich Text auf dem Schirm erschien:
In Zerhackermodus. Abhören unmöglich. Basierend auf ›Beowulf Agate‹ und zusätzlichen Informationen aus D. C. haben wir recherchiert und senden folgendes: Vermutlich zwei Sendungen von geschätzten Koordinaten. Beides Telefonate in französischer Sprache: Teurer Falke trifft in Buenos Aires ein. Zwei: Marinebeobachter kooperativ, neutrale Zone. Inseln südwestlich von British Tortola.« Ende der Mitteilung. Empfänger noch unter Überwachung. Europäische Mittelmeerstationen ermitteln Zielpunkt.
»Ist ja komisch!« rief Brandon Scofield aus. »Richtig nett.«
»Wieso?« fragte seine Frau.
»Die haben das Codieren bei den Pfadfindern gelernt«, sagte Scofield.
»Ja, ziemlich durchsichtig, das würde ich auch sagen«, pflichtete Pryce ihm bei.
»Was ist durchsichtig?« sagte Antonia.
»›Teurer Falke trifft in Buenos Aires ein‹«, wiederholte Scofield. »Übersetzung: der teure Falke – der Jäger – ist unser neuer Freund Pryce. Preis – teuer. Buenos Aires ist B. A., zweifellos Beowulf Agate, und das bin ich.«
»Oh, jetzt verstehe ich«, sagte Antonia, die immer noch auf den grünen Text auf dem schwarzen Bildschirm starrte. »Und der Rest?«
»Das beantworte ich«, sagte Pryce zornig. »›Marinebeobachter kooperativ‹ … und neutralisiert. Die haben den Kutter der Coast Guard in die Luft gejagt. Verdammt sollen sie sein!«
»In dem zweiten Gespräch heißt es ›Inseln südwestlich von British Tortola‹«, ergriff jetzt wieder Scofield das Wort. »Keine konkret bezeichnete Insel, und wenn man einmal von den Brasses absieht, gibt es im Süden und Südwesten von uns wenigstens zwanzig Inseln. Fahren wir auf unsere Sechsundzwanzig, dann kann ich meine Geräte einsetzen, und außerdem können wir einen Schluck trinken, was ich jetzt für äußerst notwendig halte.«
»Sie haben keinen Computer«, wandte Pryce ein.
»Ich brauche auch keinen, mein Junge. Ich habe ein Telefon, eines von diesen neumodischen Comsat-Dingern. Hat mich
eine Stange Geld gekostet, aber wenn Sie einen Freund in Hongkong haben, können Sie ihn jederzeit damit anrufen.«
Plötzlich war ferner Donner am Nachthimmel zu hören, aber es war kein Gewitter. Es war etwas anderes.
»Was, zum Teufel, ist jetzt wieder los?« sagte Cam.
»Auf Deck!« schrie Scofield und packte seine Frau an der Hand und zerrte sie zu der kurzen Treppe, während er mit der anderen Hand Pryce zuwinkte. »Raus
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