Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
Lucy.“
                  Wenigstens spielte er ihr keine Liebe vor. Aber warum sollte er auch? Draußen im Ballsaal warteten noch viele Mauerblümchen auf einen Ehemann. „Ich glaube, Mutter sucht mich bereits.“ Ihre Stimme klang dünn, aber bemerkenswert gefasst.
                  „Sie sind frei, sich nach Belieben umzuschauen, Mylady.“
                  „Und Sie auch“, sprach sie im förmlichen Ton einer mittelalterlichen Dame zu ihrem Ritter.
                  Lucy verließ vor Cyrus das Zimmer, sie nahm die Schultern zurück und biss die Zähne zusammen. Gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte. Olivia kam bereits den Korridor entlang, gefolgt von ihrer Mutter.
                  „Da ist ja Lucy“, sagte Olivia und zog fragend eine Braue hoch. „Wir haben gerade nach dir gesucht, Darling.“
                  Mrs. Lytton, Olivias Mutter, blieb stehen. „Ich nehme doch an, dass Ihre Unterredung zu einem befriedigenden Ergebnis geführt hat, Mr. Ravensthorpe, Miss Towerton? Es ist bedenklich, dass Lady Summers einer jungen Dame eine vertrauliche Zusammenkunft mit einem Gentleman erlaubt hat, aber unter diesen besonderen Umständen ...“
                  Cyrus trat einen Schritt vor und schenkte der Matrone ein Lächeln, das ihre eisige Zurückhaltung fast völlig schmelzen ließ. Es war ein Lächeln, das wohlabgewogen zwischen demütiger Ergebenheit und Bewunderung pendelte, und es war kein bisschen ehrlich. Denn das hatte Lucy immerhin über ihren ehemaligen Verlobten herausgefunden: Sein Gesicht ließ keinerlei Rückschlüsse auf seine Gedanken zu.
                  „Zuweilen ist ein vertrauliches Gespräch ein Segen“, sagte Cyrus. „Miss Towerton und ich haben uns geeinigt, unsere Verlobung zu lösen, und wir sind beide sehr zufrieden. Tatsächlich möchte ich behaupten, dass es ein recht belebendes Gespräch war, meinen Sie nicht auch, Miss Towerton?“
                  Lucy lächelte gezwungen, während ein hysterisches Lachen in ihrer Kehle steckte. „Absolut.“
                  „Sie sind ja so modern “, lobte Mrs. Lytton. „Ich muss sagen, eine maßvolle, disziplinierte Einstellung zu solchen Vereinbarungen ist von größter Wichtigkeit. Der Meinung ist auch die teure Herzogin von Sconce in ihrem Spiegel der Artigkeiten . Dieses Werk ist Ihnen doch gewiss bekannt, Mr. Ravensthorpe?“
                  „Ich fürchte nicht“, gestand Cyrus. „Darf ich Sie in den Ballsaal begleiten, Mrs. Lytton?“ Und er bot ihr seinen Arm.
                  Olivias Mutter gab einen Laut von sich wie ein Vogel, der das Lachen erlernt, und hakte sich bei ihm ein. „Sein vollständiger Titel lautet: Der Spiegel der Artigkeiten. Eine anschauliche Schulung in der Kunst, sich wie eine Dame zu benehmen . Das erklärt vermutlich, warum Sie noch nie davon gehört haben“, fuhr sie fort. „Es wurde ja nicht für Gentlemen geschrieben.“
                  Olivia hakte Lucy unter, und im nächsten Moment waren sie bereits in der Eingangshalle, wo sich eine große Menschenmenge drängte. „Mr. Ravensthorpe“, sagte Lucy leise, als er und Mrs. Lytton kurz stehen blieben. „Ich werde Ihre Freundschaft immer zu schätzen wissen.“
                  „Ich die Ihre ebenso“, erwiderte er. Sein Kuss brannte heiß durch ihren Handschuh. Dann neigte er den Kopf zu Mrs. Lytton und zog ihre Hand wieder unter seinen Arm.
                  Und somit war es besiegelt.
     
     
     
     

8
     
    „Was in aller Welt ist passiert?“, wollte Olivia wissen. „Es tut mir leid, dass ich nicht früher kommen konnte. Mutter von ihren Freundinnen loszueisen, hätte fast höhere Gewalt erfordert, das kann ich dir versichern. Ich nehme an, du hast die Verlobung gelöst?“
                  „Ja“, erwiderte Lucy lediglich. Erst jetzt, da Cyrus mit Mrs. Lytton im Ballsaal verschwunden war, begann sie sich elend zu fühlen. Seekrank geradezu, als ob sie tatsächlich an Deck eines Piratenschiffes gewesen wäre.
                  Und man sah es ihr offensichtlich an. „Du siehst furchtbar aus“, erklärte Olivia schonungslos und nahm Lucys Hand. „Komm!“
                  Einen Augenblick später waren sie im Ruhezimmer der Damen, und Olivia wies das Dienstmädchen an, die Tür zu bewachen. „Meine Freundin muss sich

Weitere Kostenlose Bücher