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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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erschien, erklärte ihm dieser, dass alle Abmachungen damit hinfällig seien. Bartolomés Ansicht nach war Kan Ek nunmehr der Besitzer eines unschätzbaren Artefakts, das er für seine Sache zu Geld machen konnte, wenn er es wünschte. Darüber erboste sich Kan Ek und sagte, er würde sich auf keinen Fall mit der Handschrift zufrieden geben, und verlangte weiteres Geld. Die ganze Geschichte wurde sehr hässlich, Kan Ek stieß Todesdrohungen aus, die er mit der Mitteilung untermauerte, dass er es gewesen sei, der den Befehl gegeben hatte, seinen Vater zu Tode zu foltern.«
    »Das muss sehr hart für Bartolomé gewesen sein.«
    »Ja, weil er erkannte, dass er selbst indirekt für den Tod seines Vaters und den vieler anderer verantwortlich war. Er gab vor, seine Vereinbarungen mit den Cruzob weiter erfüllen zu wollen, und verriet Kan Ek auch, wo er die Handschrift finden konnte. Dann wandte er sich an uns. Wir ließen die Häfen überwachen, eigentlich kein Problem, da wegen der Blockade kaum Verkehr herrschte. Dennoch gelang es Kan Ek, uns zu entwischen, und er verließ Playa del Carmen heute früh per Boot. Aber immerhin hatten wir Meldung bekommen, dass er in Playa gesehen wurde, und nahmen an, dass er nach Cozumel gefahren war.«
    »Dann haben Sie also gewusst, dass er unterwegs war, und mir nichts gesagt? Vielen Dank auch.«
    »Ich habe ja versucht, Sie zu warnen, bevor Sie die Tür aufmachten. Aber Sie sind eine sehr eigensinnige Frau, Jessica. Und vergessen Sie nicht, dass ich bereits Hector Zedillo hier Dienst tun ließ, für den Fall, dass Kan Ek vor uns im Tauchclub erscheinen würde. Aber er muss mit seiner Bande Kontakt aufgenommen und ihnen befohlen haben, die Lage zu sondieren, und bei der Gelegenheit haben Sie sich Hector vor Ihrer Tür geschnappt. Sie und er dürften einander begegnet sein, als Sie mit dem Rad von der Anlage zurückgefahren sind.«
    Der Gedanke daran, wie Zedillo seinem brutalen Ende entgegengegangen war, ließ mich schaudern. »Gab es keine Möglichkeit, schneller hier zu sein und ihn zu retten?«
    »Das Ziel des Unternehmens bestand darin, Kan Ek festzusetzen und Sie zu schützen. Aber auf Grund Ihres Hinweises über die Wasseraufbereitungsanlage setzten wir ein paar von unseren Leuten am Fährhafen ab, bevor wir hierher fuhren. Als sie an der Anlage auftauchten, kam es zu einer Schießerei. Von den Terroristen wurden die meisten getötet oder verwundet. Aber unsere Leute kamen zu spät, um Hector zu retten.«
    »Sie haben ihn sehr geschätzt, oder?«
    »Er machte seine Arbeit gut. Vielleicht nahm er sie nicht immer ernst, aber das war kein großer Fehler - si, Ventura?«
    Einer der Beamten war mit der fleckigen Chilam-Balam- Handschrift gekommen und fragte Sanchez, was er damit tun solle. Sanchez sah mich an.
    »Machen Sie es erst mal sauber«, sagte ich, »dann geben Sie es Bartolomé unter der Bedingung, dass er es kopieren lässt, bevor er es den Cruzob aushändigt.«
    »Den Cruzob?« Sanchez sah mich entgeistert an.
    »Sie wissen, dass Kan Eks Bande nur eine gewalttätige Splittergruppe ohne echten Rückhalt ist. Und die Cruzob werden die Geste zu schätzen wissen. Es ist eines ihrer heiligen Bücher.«
    »Hm… Sie haben wohl Recht.« Sanchez gab dem Beamten Anweisungen und nahm nun endlich gegenüber von mir unter dem Sonnendach Platz.
    »Dann war ich also der Köder für Kan Ek, stimmt’s?«, sagte ich. »Sie haben mich in Wirklichkeit gar nicht vor Alfredo Yam beschützt?«
    »Wir hatten seit dem frühen Morgen guten Grund zu der Annahme, dass Alfredo nicht zurückkommen würde.«
    »Und warum nicht?«
    »Die Küstenwache hat Ihr Schlauchboot gefunden.«
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. »Wo? War jemand an Bord?«
    »Es trieb verlassen im Golf von Mexiko. Rund hundert Kilometer vor der Nordküste Yukatans.«
    »Wie um alles in der Welt kam es denn dorthin?«
    »Da bin ich überfragt. Ein Rettungshubschrauber hat es entdeckt, der zu einer in Not geratenen Yacht hinausflog, nachdem der Sturm weitergezogen war. Es hatte so viel Wasser aufgenommen, dass es fast unterging.«
    »War irgendwelche Ladung an Bord?«
    »Soviel ich weiß, nein. Aber vergessen Sie nicht, es war bei ziemlich rauen Verhältnissen da draußen. Wahrscheinlich ist es ein paar Mal umgekippt. Und weder Alfredo noch Ihre Freundin hatten viel Erfahrung, wie Sie selbst sagten.«
    »Wo ist das Boot jetzt?«
    »Die Küstenwache rief über Funk eine Marinekorvette, die in der Nähe war. Die hat es dann

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