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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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kurz mit zusammengekniffenen Augen auf die Tafel. »Ich nehme beides«, sagte er dann. »Viel Betrieb hier, wie ich sehe. Das Essen muss gut sein.«
    »Das ist es. Und billig dazu.« Dabei fiel mir etwas ein, das ich Sanchez schon lange hatte fragen wollen. »Ach, übrigens - wie war das mit dem Bruder von Ihnen, der die Konzession auf dem Gelände von Chichen Itza besitzt. Haben Sie tatsächlich versucht, die Ausgrabungsstätte geöffnet zu lassen, damit er keine geschäftlichen Einbußen hat?«
    »Ich vermute, das haben Sie von Dr. de Valdivia.« Ich nickte.
    »Der hatte leicht reden. Er war ein Kind reicher Eltern.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Schauen Sie sich den Laden hier an«, sagte Sanchez und ließ seinen Blick wandern. »So einen hatte mein Vater auch, in der Stadt Valladolid, man fährt auf dem Weg nach Chichen Itza durch. Als ich wegging, um zu studieren, übernahm mein ältester Bruder das Lokal. Er stellte bald fest, dass es kaum genug abwarf, um die Familie zu Hause zu ernähren, geschweige denn auch noch mich an der Universität in Mérida. Er hatte also die Wahl - mich bitten auszusteigen oder noch eine zweite Beschäftigung aufnehmen. Deshalb fing er an, in dem Kiosk in Chichen Itza zu arbeiten - um meine Ausbildung zu finanzieren. Gut, seitdem konnte er es sich leisten, eine eigene Konzession zu erwerben, aber Sie begreifen, warum mir die Sache wichtig ist. Antonio hat mir einen großen Gefallen getan. Ich schulde ihm etwas.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich.
    Einer der Männer, die in der Taqueria arbeiteten, kam an den Tisch, um unsere Bestellung aufzunehmen. Ich bat um dasselbe wie Sanchez und eine Portion Nachos, damit wir etwas zu knabbern hatten, während wir warteten.
    Sobald der Teller eingetroffen war, nahm sich Sanchez ein Nacho und sagte: »Und nun zu diesen anderen Geschwistern, Deirdre und Dermot. Was, glauben Sie, ist da los?«
    »Betrachten wir es mal im günstigsten Licht: Dermot leitet ein Reiseunternehmen, das ihn zu bestimmten Zeiten nach Kuba führt. Er hat Deirdre seine Kontaktnummer in Havanna gegeben, und sie hat mir gegenüber einfach nie erwähnt, dass er dort war.«
    Sanchez zuckte die Achseln. »Eine Theorie, die so gut ist wie jede andere.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Es ist acht. Dermot müsste inzwischen eingetroffen sein.«
    »Ist er nicht. Wir überwachen alle ankommenden Flüge. Man hätte mich informiert.«
    »Und soviel wir wissen, hat er auch nicht bei mir im Laden angerufen.«
    »Ich habe zwei Männer dort gelassen, mit dem Befehl, mich in diesem Fall zu verständigen.«
    »Was unternehmen wir also als Nächstes?«
    »Morgen früh fahren wir beide hinaus zu der Marinekorvette und sehen uns Ihr Boot genau an. Vielleicht verrät es uns etwas. Inzwischen lasse ich durch das FBI in Miami und das Innenministerium in Havanna Nachforschungen anstellen. Früher oder später stöbern wir Dermot O’Kelly auf jeden Fall auf.«

53
    Das Kap San Antonio an der Spitze Kubas zeigt aus einer Entfernung von etwas mehr als zweihundert Kilometern hinüber zur Halbinsel Yukatan. Zwischen diesen beiden Punkten ergießen sich in jeder Sekunde Millionen von Tonnen Wasser aus der Karibik in den Golf von Mexiko. Wärmebildaufnahmen von Satelliten zeigen sie als große, ockerfarbene Wolke, die einem Trichter entströmt und sich dann fächerförmig ausbreitet und in zwei Strömungen teilt; die eine kreist um den Golf, die andere fließt unterhalb Floridas in den Atlantik und erreicht schließlich das westliche Europa. Die frühen englischen Siedler an der Nordostküste Amerikas, die dachten, sie würden auf demselben Breitengrad auch ein ähnlich maritimes Klima vorfinden, waren überrascht von den extremen jahreszeitlichen Schwankungen, denn sie wussten nicht, dass das mildere Wetter ihrer europäischen Heimat von einer Meeresströmung gestaltet wird, die ihren Ursprung in den Tropen hat.
    Wir waren bereits bis auf Sichtweite des Leuchtturms von San Antonio gekommen, den wir steuerbord liegen ließen, und blieben in internationalen Gewässern. Havanna war nur einige Stunden entfernt. Ich befand mich an Bord der Korvette C. N. Sebastian Jose Holtzinger der mexikanischen Marine, einem fünfundsiebzig Meter langen Schiff mit einem Helikopterlandeplatz im Heck und einer Winde auf beiden Seiten, von denen eine dazu gedient hatte, mein Zodiac-Schlauchboot aus dem Wasser zu ziehen.
    Sanchez hatte dafür gesorgt, dass uns ein Hubschrauber vom Flughafen in Cozumel abholte und zu dem

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