Das Maya-Ritual
Irish Committee for Fair Play for Immigrants bei Februar - Scheinheirat mit US-Bürgerin Tracy Evans, Reiseunternehmerin und frühere Antiglobalisierungsaktivistin Stellt Kontakt zu Mitgliedern mexikanischer und kubanischer Emigrantengemeinden her - wirbt mit Kontakten, die garantierte Einreise in die USA sicherstellen sollen, zu Preisen, die angeblich im Bereich von 10000 $ liegen Einwanderungsbehörden in Miami beharren darauf, dass O ’Kellys Heirat nach US-Recht nicht gültig ist, dass ihn in Irland ein Strafverfahren erwartet und seine Auslieferung angemessen sei März - O’Kelly kauft Schnellboot und flieht nach Havanna Spielt bei den Behörden die Karte des Globalisierungsgegners, auf der Flucht vor dem amerikanischen Imperialismus etc. Erhält Aufenthaltserlaubnis April - Beginnt ernsthaft den Handel mit Einwanderern, mithilfe von Kontakten in Chiapas und Yukatan sowie in Havanna Juli bis September - keine Informationen verfügbar Sanchez spähte über die Seite, während ich las. »Klingt, als würde er sich über seine Verdienste als Radikaler verkaufen und sich dazu noch auf seine irische Herkunft berufen - historisches Mitleid mit den dicht gedrängten Massen und so fort. Aber letzten Endes verdient er Geld an Leuten, die kaum welches haben, und bringt sie in Gefahr - sie können auf See ertrinken, in Billiglohnarbeit oder gar Prostitution gezwungen werden -, und am Ende verweist man sie vielleicht trotz allem des Landes…«
»Captain Sanchez«, rief ihn Elena erneut zum Computerschirm. »Ich glaube, das hier kommt aus Havanna.«
»Drucken Sie es nicht erst aus. Ich lese es gleich hier.« Er wandte sich wieder an mich. »Vielleicht hat es sich so abgespielt: Alfredo will trotz seiner radikalen Ansichten in die Staaten. Deirdre schließt einen Handel mit ihm - er hilft ihr, das Amhax von der Insel zu schaffen, und im Gegenzug bringt ihn ihr Bruder nach Miami.«
»Dann stellt sich die Frage, wozu sie das Amhax brauchen.«
»Um es gegen Höchstgebot zu verkaufen? Um dem kubanischen Militär bei seinem Programm zur Entwicklung biologischer Waffen zu helfen?«
Ich runzelte die Stirn bei dieser letzten Vermutung.
»Es gibt entsprechende Gerüchte«, sagte er.
Während ich darüber nachdachte, ging Sanchez zum Computermonitor. Mir fiel noch eine Möglichkeit ein, wie ich mir Gewissheit verschaffen konnte, dass Dermot O’Kelly bis zum Hals in kriminelle Machenschaften verstrickt war - und Deirdre mit ihm im Bunde, wie klein ihr Beitrag auch sein mochte.
»Nachrichten aus Havanna«, sagte Sanchez triumphierend. »Es zahlt sich eben aus, wenn man gute Beziehungen zu seinen Nachbarn unterhält.«
»Worum geht es?«
»Der Knoten schürzt sich. Kan Eks Handlanger ist dort aufgetaucht. Ist dem Sicherheitsdienst in die Falle gegangen. Ich mache mich sofort auf den Weg, mal sehen, was er zu sagen hat. Wenn ich wiederkomme, bringen wir Sie zurück nach Cozumel.«
»Das hat keine Eile«, sagte ich. »Ich habe ohnehin noch ein, zwei Dinge zu erledigen. Haben Sie eine Telefonnummer von Nick Goldbergs Pressebüro?«
»Goldberg? Wieso wollen Sie mit jemand über Goldberg sprechen?«
»Es würde zu lange dauern, das zu erklären. Ich erzähle es Ihnen, wenn Sie zurück sind.«
Sanchez öffnete sein Satellitentelefon und suchte nach der Information. »Hier. Eine Loreena Nichol. Sitzt in L. A. Wollen Sie die Nummer aufschreiben?«
Es war frühmorgens in Los Angeles. Loreena würde gerade zur Arbeit kommen.
»Kann ich Ihr Telefon benutzen?«
»Ich lasse es Ihnen hier«, sagte er. »Wenn Sie versprechen, dass Sie nicht ewig über die Männer in Ihrem Leben plaudern.«
Er grinste, um mir zu zeigen, dass er mich aufzog.
»Das gäbe eine sehr kurze Unterhaltung«, erwiderte ich.
Loreena Nichol erinnerte sich an Goldbergs Besuch in Irland. Im letzten Dezember. Wegen der jährlichen Sonnenwendfeier in einem Ort namens Newgrange in der Grafschaft Meath. Ja, es hatte Proteste gegeben, aber die Fernsehsendung sei zu Stande gekommen und bilde nun das Herzstück ihrer erfolgreichsten Programmreihe, was die weltweiten Verkaufszahlen anging. Sie sei inzwischen auf Video und DVD erhältlich. Ich dankte Loreena und fragte dann Leutnant Perez, ob ich etwas im Internet nachschauen dürfe.
»Sicher. Möchten Sie einen Kaffee?«
»Liebend gern, danke.«
Sie ließ mich allein im Kartenraum zurück. Ich setzte mich an den Computer und gab meine Frage ein.
Als ich Goldbergs Besuch in Newgrange erwähnte, hatte sich Deirdre
Weitere Kostenlose Bücher