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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Pläne. Darauf erzählte er mir, im Lauf des Jahres würde eine Stelle in seinem Laden auf Cozumel frei, viel würde nicht dabei herausspringen, aber falls ich Interesse hätte, solle ich ihm Bescheid geben. Aus seiner Sicht wäre jemand, der aus der Ecke der Wissenschaft und des Naturschutzes kam, eine willkommene Bereicherung für sein Team.
    Fast ein ganzes Jahr verging, bevor ich mich wieder meldete und fragte, ob die Stelle noch zu haben sei. Ich hatte mich um einen Teilzeitjob bei Reefguard beworben, für den ein Stützpunkt auf Cozumel nötig war. Wie sich herausstellte, hatte ich genau zur richtigen Zeit angerufen, denn Ken hatte sein großes Tauchboot verkauft und überlegte gerade, ob er den Laden auf der Insel schließen sollte. Stattdessen kaufte er nun den Zodiac, angeblich, damit ich mit kleinen Gruppen von Tauchern hinausfahren konnte, in Wirklichkeit aber handelte es sich um seinen Beitrag zu meiner Umweltschutztätigkeit. Das war vor knapp drei Jahren gewesen.
    Ich probierte noch einen Schluck Tequila. Er lief schon leichter hinunter.
    Deirdre tauchte unter der Bougainvillea auf und kam mit einem besorgten Stirnrunzeln auf mich zu. »Ich sag dir das nur sehr ungern…«, begann sie, »aber das Begräbnis deines Freundes hat sozusagen bereits stattgefunden.«
    Ich starrte sie nur verständnislos an.
    »Anscheinend hatte er für den Fall seines Todes sofortiges Verbrennen verfügt - die Anwälte nahmen es sehr wörtlich. Sein Leichnam wurde heute Morgen in der Klinik in einen Sarg gelegt und zum Krematorium gebracht. Die Zeremonie fand um drei Uhr nachmittags statt, anschließend wurde seine Asche in die Lagune gestreut. In der Nähe seines Hauses, glaube ich.«
    Etwa um diese Zeit war der Regen von Norden herabgefegt, überlegte ich. Aus derselben Wolke, die über Cancun hinweggezogen war, bevor er über uns hereinbrach.
    Ich hatte noch nie gehört, dass jemand so schnell beigesetzt worden war. Andererseits hatte ich mit Ken auch nie über das Thema gesprochen. Ich wusste nur, dass er keinem religiösen Bekenntnis angehörte. Vielleicht hatte mir meine christliche Herkunft einen Widerwillen gegen solch unziemliche Hast eingeflößt - als handle es sich um die Entsorgung eines toten Tieres. Und ich empfand auch eine Spur Verärgerung über ihn, weil er mich um die Gelegenheit gebracht hatte, mich offiziell von ihm zu verabschieden. Öffentlich zu trauern.
    Aber so, wie ich ihn kannte, hätte er wahrscheinlich argumentiert, dass Begräbnisrituale im Grunde um der Lebenden willen stattfinden.
    »Wir konnten keine Totenwache für ihn halten«, sagte Deirdre und hob ihr Glas. »Also sollten wir sie jetzt nachholen.« Mit ihrem irischen Sinn für rituelles Trauern würde sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    »Alfredo nimmt auch daran teil:« Sie hatte die Tequilaflasche mit auf die Terrasse genommen und mein Glas aufgefüllt. »Fällt dir irgendein Lied oder Gedicht ein?«
    Ich überlegte, ob ich einen Song von Willie Nelson kannte, der zu dem Anlass passte, aber mir fiel kein geeigneter ein.
    »Wenn nicht Willie Nelson, wie sieht’s dann mit Willie Shakespeare aus?«, schlug Deirdre vor.
    Während eines kurzen Intermezzos bei der Theatergesellschaft der University of South Florida hatte ich die Rolle der Miranda in Shakespeares Sturm gespielt. Wie lauteten Prosperos berühmte Zeilen noch? »›Das Fest ist jetzt zu Ende‹«, begann ich.
    »Weiter«, ermutigte Deirdre.
    »›Unsre Spieler… waren Geister und sind aufgelöst in Luft, in dünne Luft.‹«
    »Oh, das ist gut, sehr gut.«
    Nur noch ein kurzer Ausschnitt fiel mir ein. »›Wir sind solcher Stoff wie der zu Träumen; und dies kleine Leben umfasst ein Schlaf.‹«
    Deirdre blickte wehmütig aufs Meer hinaus, wo die untergehende Sonne einen Mantel aus schimmerndem rotbraunen Tuch über den Kanal breitete.
    Wir sind solcher Stoff wie der zu Träumen. Wie Luftblasen stiegen die Worte unablässig an die Oberfläche meines vom Tequila benebelten Hirns.

13
    Ich erwachte mit trockenem Mund und hämmerndem Kopfweh. Es war vier Uhr früh. Ich mühte mich aus dem Bett und ging in die Küche, um Wasser zu trinken. Die auf dem Kopf stehende Flasche im Spender war leer, ich stand mit dem Glas in der Hand da und war einen Augenblick lang versucht, es aus dem Wasserhahn zu füllen. Ein abwegiger Gedanke. In Mexiko trinkt kein Mensch aus der Wasserleitung. Ich sah im Kühlschrank nach und fand eine große Flasche klares agua.
    Ich lehnte mich an

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