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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Boden landen, nicht auf einem der Balkone. Haltet das Gesicht in den Wind, lasst den Schwanz einrasten und breitet die Flügel aus. Das Ondium verschafft uns Auftrieb, groß steuern müssen wir also nicht. Um langsamer zu werden, schlagt mit den Flügeln rückwärts. Die Knie beugt Ihr, als wolltet Ihr Euch hinknien. Wenn Ihr das nicht tut, brecht Ihr Euch möglicherweise ein Bein. Seht zu, dass Ihr einen möglichst freien Platz erwischt. Lehnt Euch zurück und passt auf, dass Ihr mit den Knien zuerst auf dem Boden aufkommt. Haltet die Flügel oben, sie dürfen den Boden nicht berühren, und schlagt so lange rückwärts, bis ihr langsamer gleitet und stehenbleibt.“
    Einen Moment lang war es unter ihr still, dann kam zögernd die Frage: „Wie geht das mit dem Rückwärtsschlagen?“
    „Ich zeige es Euch.“ Taya schraubte sich und Cristof noch höher in die Luft, ehe sie den Rücken weit nach hinten durchbog und die Flügel ausbreitete, so weit es ging. Einen Augenblick lang zögerte Cristof, aber dann folgte er ihrer Führung, bog den Rücken, bis er an Tayas Brust lehnte, hielt Kontakt mit ihren Armen. Als sie spürte, wie sie absanken, tat sie ein paar schnelle Rückwärtsschläge mit den Flügeln.
    „Taya!“
    „Vertraut auf das Metall!“ Die Flügel immer noch weit gespannt, verdrehte sie ihren Körper, zwang Cristof, sich mit ihr zu bewegen. Ein kräftiger Abwärtsschlag, und schon hatte sie den Aufwind wieder, der sie nach oben katapultierte.
    „Oh, Herrin!“ Cristofs Muskeln waren erneut vollkommen verspannt, seine Seiten hoben und senkten sich heftig mit jedem Atemzug. „Ich glaube, das kann ich nicht.“
    „Alles in Ordnung, Ihr macht das prima. Entspannt Euch einfach und denkt nicht zuviel nach.“
    „Ich denke immer zuviel nach!“, knurrte Cristof.
    „Dann ist das hier die perfekte Gelegenheit zum Umdenken. Vertraut Euren Instinkten.“
    „Muss ich dich loslassen?“
    „Ja. Aber vergesst die Leine nicht, ich bin nach wie vor mit Euch verbunden, und wenn es sein muss, kann ich mich auch wieder zu Euch herunterziehen. Aber wenn ich versuchen würde, mit Euch gemeinsam zu landen, würden wir sicher aufeinanderprallen. Es ist unmöglich, die Rückwärtsschläge so perfekt zu synchronisieren, dass wir gemeinsam landen. Jedenfalls bei unserem ersten Flug.“
    Cristof sagte gar nichts mehr. Aber nach einer ganzen Weile spürte Taya wenigstens, wie er nickte.
    „Gut. Haltet Eure Flügel jetzt erst einmal im Gleitflug eingerastet.“
    Sobald sie wieder gleichmäßig dahinglitten, ließ auch Taya ihre Flügel einrasten und löste den rechten Arm aus dem Geschirr, um die Leine ausrollen zu lassen, die Cristof und sie miteinander verband.
    „Ich bin hier, vergesst das nicht. Ich werde Euch nicht fallenlassen.“ Sie schob den Arm zurück in den Flügel. „Vertraut Ihr mir?“
    Unter ihr ein hastiges Nicken.
    „Gut. Bleibt in einem Gleitflug, bis ich Euch etwas anderes sage.“ Taya hob die Flügelspitzen, um sich von Cristof zu trennen, schob sich nach vorn über ihn hinweg. Die Sicherheitsleine baumelte in einem großen Bogen zwischen den beiden.
    „Aufwärts mit den Flügeln. Gut so – und abwärts.“ Taya hielt sich zurück, während sich Cristof vorsichtig an ihr vorbeibewegte. Jetzt hatte die Leine seine Flügel passiert. „Gut so! Gleich noch mal. Auf und ab.“
    Sie ließ den Abstand zwischen ihr und dem Erhabenen größer werden. Inzwischen kamen sie immer näher an die Bergspitze heran, während der helle Rand der Sonne bereits über die Klippen spähte.
    „Gut! Nun die Flügel ein klein wenig kippen. Ein wenig! Nicht so stark. Unser Ziel ist die freie Stelle links vom Palasthof. Seht Ihr sie?“
    „Ja.“
    „Wir sind im Landeanflug. Nicht vergessen: Ihr bleibt auch in der Luft, wenn Ihr etwas falsch macht oder abschmiert. Also keine Panik. Aufgepasst: die Flügel beim Fliegen weiter nach unten kippen und ganz sachte den Schwanz runterklappen. Immer mit der Ruhe!“
    Sie kamen tiefer, flogen gemeinsam auf das Gelände des Ratsturms zu. Cristofs Bewegungen mochten immer noch abgehackt wirken, aber dank seiner Liebe zur Mechanik hatte er verstanden, wie der Flugapparat reagierte. Taya brauchte kaum einen Befehl zu wiederholen.
    Leider änderte das nichts an dem Faktum, dass jede Landung riskant war, ja, eigentlich den weitaus gefährlichsten Teil eines Fluges darstellte. Taya konnte nur beten, dass Cristof nicht zu guter Letzt noch in Panik geriet oder seine Bewegungen schlecht

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