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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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da auf dem Boden lag. Das heißt, jemand hat es mitgenommen, und zwar höchstwahrscheinlich die Version, die für die Große Maschine formatiert war.“
    „Wenn jemand das Programm mitgenommen hat und es wirklich in der Lage ist, die Sicherheitsvorkehrungen der Großen Maschine außer Kraft zu setzen, dann sitzen wir ganz schön in der Tinte.“ Taya biss sich auf die Lippen, versuchte, sich an alles zu erinnern, was die Programmierer ihr erklärt hatten. „Aber wer immer es haben mag – er braucht den Labyrinthcode, sonst kann er das mechanische Herz nicht laufen lassen, nicht wahr? Nicht das erste Mal.“
    „Du hättest mich lieber zu Hause lassen und Kyle mitnehmen sollen“, sagte Cristof. „Der hat eher den Durchblick als ich.“
    „Nein! Ich habe es kapiert.“ Taya war sehr ernst. „Ehe der Mörder das mechanische Herz starten kann, muss er den Labyrinthcode laufen lassen. Aber sobald das mechanische Herz gelaufen ist, spielt es keine Rolle mehr, welche Sicherheitsprogramme eingerichtet worden sind, denn das mechanische Herz erlaubt es ihm, sie alle zu umgehen. Auch jeden Sicherheitscode, der später hinzugefügt wird. Richtig?“
    „Ich weiß nicht. Ist das denn möglich?“
    „Ich bin ziemlich sicher, dass Kyle deswegen so besorgt war.“
    Cristofs Miene verfinsterte sich. „Ich dachte, die fünfundzwanzig Lochkarten, die Pins in die Finger bekam, seien die ersten aus ihrem Satz gewesen. Aber erinnerst du dich noch, was Emelie gesagt hat? Dass die Techniker gar nicht mitbekommen, wenn ein ganzer Satz Backupkarten verschwindet? Was, wenn der Dieb die anderen fünfundsiebzig Karten bereits in seinen Besitz gebracht hatte?“
    „Aber ... aber er hätte doch merken müssen, dass sein Plan aufgeflogen war, als er von Pins über das Verschwinden ihrer Karten unterrichtet wurde.“ Taya riss die Augen auf. „Vielleicht hat er sie deswegen getötet! Das würde bedeuten: Die einzige Kopie des Labyrinthcodes, mit der er arbeiten kann, ist die, die ständig hier oben im Turm aufbewahrt wird. Und um sie sich zu beschaffen, musste er dafür sorgen, dass der Turm evakuiert wird.“
    „Also ging es bei der Explosion vielleicht doch gar nicht um Alister oder Caster.“ Cristof wirkte betroffen. „Vielleicht ging es nur darum, für eine Evakuierung des Turmes zu sorgen.“ Taya stand auf und griff nach ihrer Lampe. „Wie kommen wir zur Großen Maschine?“
    Cristof nahm seine Pistole vom Boden.
    „Durch den Sitzungssaal des Rates!“

Kapitel 13

    D er Ratssaal war ein weiter, runder Raum, den ein großer Eichentisch in seiner Mitte beherrschte. Die Wände waren getäfelt; jedes Karree der Vertäfelung zierte ein sauber gemaltes Ölbild, das einen der großen Momente in der Geschichte Ondiniums zeigte.
    Zwei der Holztafeln waren beiseite geschoben worden, wodurch die dahinterliegende breite Metalltür zum Vorschein kam. Die Tür stand offen, gerade weit genug, um einem Menschen den Durchgang zu ermöglichen.
    „Das ist es dann ja wohl.“ Taya ging um den Tisch und stellte ihre Laterne ab. „Eins ist schon mal klar: Wer durch diese Tür ging, hat keine Flügel getragen.“ Sie lehnte sich gegen die Türkante und schrie entsetzt auf, als diese nachgab und sie um ein Haar zu Boden geworfen hätte. Stirnrunzelnd sah sie sich den Türflügel genauer an. „Wahrscheinlich ist die Tür mit Ausgleichsgewichten aus Ondium ausgekleidet.“
    „Sei vorsichtig.“ Cristof war neben sie getreten. „Falls da irgendwelche Zerrissenen Karten ...“
    „Die würden Bomben legen und keine Programme laufen lassen.“
    „Lass uns hoffen, dass keine weiteren Bomben in die Luft gehen.“ Er hielt seine Laterne hoch, um sich den Tunnel hinter der Tür genauer ansehen zu können. „Dich möchte ich jetzt nicht auch noch verlieren.“
    Taya warf ihm einen raschen Blick zu. Cristof starrte immer noch mit gerunzelter Stirn ins Dunkel hinter der Tür. Plötzlich wagemutig geworden, zog sie ihn am Schultergeschirr zu sich herunter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Prompt lief seine Kupferhaut knallrot an.
    „Was ...“ Verwirrt schob er sich die Brille zurecht. „Wofür war das denn?“
    „Dafür, dass Ihr zur Abwechslung mal etwas Liebes gesagt habt.“
    „Ich – oh.“ Er schaute befremdet drein. „Ich wollte keineswegs lieb sein.“
    Taya verdrehte die Augen. „Warum nur überrascht mich das jetzt nicht?“
    „Letzte Nacht habe ich dich noch bis in die Schwanzspitzen genervt.“
    „Ein Grund mehr, das Liebsein

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