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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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bedauerte, sich den heutigen Abend nun doch nicht für sie freihalten zu können. Mit leisem Bedauern schob Taya den Brief in die Tasche ihres Fliegeranzugs und machte sich wieder an die Arbeit.
    Tags darauf musste sie grinsen, als ihr im Verteilerbüro gesagt wurde, sie solle ins Büro des Erhabenen Forlore fliegen, um dort ein Paket für die Hochschule abzuholen – er habe speziell nach ihr verlangt. Bei Alister wartete auch tatsächlich ein Paket auf sie, aber der Erhabene hielt sie zudem noch eine halbe Stunde mit müßigen Plaudereien hin, wobei er ihr schamlos schöntat und sie anflehte, ihn einmal mit hinauf in die Luft zu nehmen. Taya versprach, sich umzuhören. Man hielt bei den Landebahnen einen Satz Flügel für Besucher bereit, aber eigentlich für ausländische Botschafter, die sich in der Luft amüsieren konnten, ohne sich um angemessenes Kastenbenehmen sorgen zu müssen. Welche Schritte zu unternehmen waren und was man alles benötigte, wollte man sie für einen Erhabenen ausleihen, davon hatte Taya nicht die geringste Ahnung. Auf jeden Fall würde sie sich mit Alister irgendwohin zurückziehen müssen, wo niemand sie sah, denn sonst konnte er unmöglich ohne Maske fliegen.
    „Ich traue dem Mann nicht!“, verkündete Pyke energisch, nachdem Taya ihm und Cassi von den Ereignissen des Tages berichtet hatte. Die drei saßen an ihrem angestammten Platz im Speisesaal des Horstes, wo sie sich mit leiser Stimme unterhielten, damit die anderen Ikarier ihnen nicht zuhören konnten. „Er baggert dich viel zu aufdringlich an.“
    „Aufdringlich?“ Cassi verdrehte die Augen. „Ein Abendessen und ein kleiner Plausch in seinem Büro? Das kann man doch nicht aufdringlich nennen, das ist ein völlig sittsames Tempo.“
    „Aber diese ganze Schäkerei ...“
    „Ist total in Ordnung, solange Taya nichts dagegen hat. Versuch es doch auch mal mit schäkern, Pyke. Mädchen stehen auf so was, wir lieben Komplimente.“
    „Alister flirtet sehr gut.“ Taya musste schmunzeln, als sie an seine zarten Berührungen und die langen Blicke dachte. „Es ist harmlos.“
    „Was, wenn er über das bloße Flirten hinausgeht?“
    „Dann hat unser Mädchen hier Glück gehabt“, meinte Cassi mit einiger Bestimmtheit.
    „Ich weiß nicht!“, musste Taya den Freunden eingestehen. „Ich kann nicht einschätzen, ob er sich einfach nur amüsieren will oder ob es ihm ernst ist.“
    „Wie kannst du einen Mann gern haben, den du nicht einschätzen kannst, dem du nicht vertraust?“, wollte Pyke aufgebracht wissen.
    „Es ist ja nicht so, dass ich ihm nicht traue! Ich kenne ihn einfach nicht gut genug. Aber der Umgang mit ihm macht Spaß! Wenn er weiterhin mit mir flirten und mir Komplimente machen will, bis wir beide alt und grau sind, hätte ich nichts dagegen. Trotzdem wäre es irgendwie nett zu wissen, was genau bei ihm im Kopf vorgeht.“
    „Was, wenn es ihm ernst ist? Glaubst du wirklich, eine kastenübergreifende Beziehung zwischen einem Erhabenen und einer Ikarierin könnte funktionieren?“
    „Das hängt wohl ganz davon ab, wie du ‚funktionieren ‘ definierst“, murmelte Taya leise, die sich die Frage auch schon gestellt hatte.
    „Richtig – darum geht es doch!“ Pyke war zufrieden. „Wir wissen, wie die Leute über uns Ikarier denken. Was, wenn er dich ein paar Monate lang als Bettgespielin benutzt und dann deiner überdrüssig wird und einfach weiterzieht?“
    „Das wäre noch nicht einmal das Schlechteste“, fand Cassi. „Der Erhabene sieht gut aus, ist begütert, mächtig und charmant. Warum glaubst du, Taya hätte etwas gegen ein bisschen Spaß ohne ernsthafte Bindung?“
    Pyke funkelte sie verdrießlich an. „So ein Mädchen ist Taya nicht.“
    „Ruhig!“ Taya berührte ihn mahnend am Handgelenk. Andere Ikarier sahen bereits zu ihnen herüber.
    „Wenn du dich aufführen willst wie ein eifersüchtiger Ex, dann verschwinde“, meinte Cassi pikiert. „Taya braucht freundschaftlichen Rat, keine verletzte Männlichkeit.“
    „Mein freundschaftlicher Rat wäre, die Finger von dem Mann zu lassen“, knurrte Pyke.
    „Mein freundschaftlicher Rat ist: Geh hin, amüsier dich und warte ab, was daraus wird.“ Cassilta warf Taya einen neiderfüllten Blick zu. „Warum ist kein attraktiver Erhabener hinter mir her? Auf mich fliegt noch nicht einmal ein nerviger Verschwörungstheoretiker.“ Sie versetzte Pyke unter dem Tisch einen Tritt, woraufhin dieser etwas Unverständliches murmelte.
    „Taya Ikara?“
    Die

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