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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Reparatur der Flugausrüstungen immer noch genug Arbeit.
    „Mein Bruder hat sich in Tertius eine kleine Werkstatt eingerichtet“, fuhr Alister fort. „In einem Kellerloch, die Herrin mag wissen, warum er sich so vergraben hat, dass ihn niemand finden kann. Gut möglich, dass er sich irgendwie schämt. Ich an seiner Stelle würde es jedenfalls. Ebensogut hätte er sich zu einem Star mausern können, was ich getan hätte, wäre ich er. Ich hätte meine Kastenzeichen und das Gezeter gnadenlos ausgebeutet, um Vorteile zu schinden. Ich hätte dafür gesorgt, dass ich zum Liebling sämtlicher Klatschreporter und Salons werde. Aber Cristof ist lieber für sich, und so weiß kaum einer in der Stadt, dass ein Mann aus unserer Kaste freiwillig seine Stellung aufgegeben hat.“
    „Mir tut er irgendwie leid“, meinte Taya nachdenklich. „Es muss schwer sein, nirgendwo dazuzugehören.“
    „Du hast ein gutes Herz.“ Alisters Stimme wurde milder. „Wenn ich bedenke, wie er dich behandelt, in welchem Ton er mit dir geredet hat! Er war da oben im Turm wirklich nicht nett zu dir. Zu einer erschöpften Ikarierin, die gerade seiner Cousine das Leben gerettet hatte!“
    „Ach, später war er gar nicht mehr so streng. Obwohl – nett kann man ihn wirklich nicht nennen. Aber ich glaube, im Grunde ist er hinter seiner rauhen Schale und der scharfen Zunge ganz in Ordnung, und auch seine Manieren sind okay.“
    „Das will ich doch wohl hoffen. Wann und wo seid ihr euch denn wiederbegegnet?“
    Taya erzählte vom Überfall der Ikarierjäger, verschwieg jedoch, dass sie noch einmal in die Werkstatt des Uhrmachers zurückgekehrt war, um Cristof des Bombenlegens zu bezichtigen. Alisters Bruder hatte auch so schon genügend Probleme, da brauchte sie nicht auch noch mit ein paar halbausgegorenen Verdächtigungen aufzuwarten.
    „Seltsam, dass er dir so mutig geholfen hat.“ Alister klang ehrlich verdutzt. „Cris ist so ein Zahnradkopf – es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie er auf Banditen schießt. Wo hatte er denn die Luftpistole her? Anscheinend ist er recht tapfer und wachsam geworden, seit er in Tertius lebt. Es blieb ihm wohl auch nichts anderes übrig.“
    „Es kann da unten manchmal ziemlich gefährlich werden“, musste Taya ihm zustimmen.
    „Siehst du – und deswegen musst du dich vorsehen, wenn du dort unterwegs bist.“ Alister beugte sich vor und berührte die Schorfstellen an Tayas Knöcheln. „Die Liktoren sollten den Überfall auf dich gründlich untersuchen, da bin ich ganz Cristofs Meinung. Sie haben in letzter Zeit wegen der Terrorangriffe der Zerrissenen Karten allerhand um die Ohren, aber auch der Angriff auf eine Ikarierin ist ein ernstzunehmendes Vergehen und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Möglicherweise hängt sogar alles zusammen. Wir wissen, dass die Spione des Königs von Alzana die radikaleren Elemente in Ondinium finanziell unterstützen, weil sie hoffen, so die Stellung des Rates unterminieren zu können, und ich kann mir denken, dass der König viel darum gäbe, eine von euren Flugausrüstungen in die Finger zu bekommen.“
    „Euer Bruder traut Alzana auch nicht.“ Taya kam nicht umhin festzustellen, dass Alisters Finger immer noch auf ihrer Hand ruhten. „Meine Herrin, er flirtet wirklich mit mir“,dachte sie, hin- und hergerissen zwischen Glücksgefühl und Panik.
    „Wir haben einen lieben Freund an die Kontroverse zwischen Alzana und Ondinium verloren.“ Alister seufzte. „Aber Lass uns nicht von so unangenehmen Dingen reden! Erzähl mir lieber von deiner Familie.“
    Taya ließ es gern zu, dass er das Thema wechselte, und so entspann sich zwischen den beiden beim Essen eine muntere Unterhaltung über Familie und Freunde, Lieblingsspeisen und Bücher. Die Zeit verging wie im Fluge. Als es klopfte, schreckten beide auf.
    „Die Kutsche ist hier, Erhabener“, meldete die Dienerin, ohne die Tür zu öffnen.
    Alister ließ eine Taschenuhr aus einer verborgenen Ärmeltasche gleiten und klappte sie auf.
    „Schmiedefeuer! Ich hätte ihm sagen sollen, er möge in drei Stunden wiederkommen“, murmelte er ungehalten. An die Dienerin gewandt fügte er laut hinzu: „Spendier ihm einen Becher und richte ihm aus, dass Taya in ein paar Minuten bei ihm sein wird.“
    „Ja, Erhabener.“
    „Es tut mir leid“, entschuldigte sich der Dekatur. „Wir haben ja noch nicht einmal ein abschließendes Glas Wein trinken können!“
    „Das macht nichts, ich muss morgen früh

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