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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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allen nach, während um ihn herum schon wieder der erbitterte Meinungsstreit tobte. Taya war überrascht – wie kam es zu dieser freundlichen Geste? Dann sah sie, dass er den eigenen Becher nicht gefüllt hatte. Also wollte er die anderen betrunken machen, ihnen die Zungen lösen.
    „Hat er nicht auch am Projekt Raffinerie gearbeitet?“ Isobel bedankte sich bei Cristof mit einem achtlosen Nicken, als er nun auch ihr Bier eingoss.
    „Du hast recht“, entgegnete Kyle. „Da war er zweiter Programmierer.“
    „Den Job hat er wegen seiner Arbeit am Labyrinthcode bekommen!“ Victor war sich da ganz sicher.
    „Was ist ...“ Als sie Cristofs warnenden Blick auffing, stellte Taya die Frage nicht zu Ende. Aber die Programmierer hatten nicht auf sie geachtet, waren sie doch zu sehr in ihren Streit verwickelt. Dann gab die analytische Maschine neue Geräusche von sich, woraufhin Isobel sich hastig daranmachte, ihr weitere Lochkarten zuzuführen.
    „Wie lange dauert das eigentlich?“, maulte Lars. „Wir lassen sie doch schon den ganzen Tag laufen.“
    „Allzu lange brauchst du dich nicht mehr zu gedulden.“ Isobel hielt den Behälter mit den Lochkarten hoch. „Wir sind bald auf Grund.“
    „Prima! Auf uns, meine Schöne!“ Lars hob sein Glas und prostete Isobel zu. Die schnaubte nur kurz und fuhr unbeeindruckt fort, Lochkarten in die Maschine zu schieben.
    „Wie kam es dazu, dass der Rat Alister die Arbeit an diesem lächerlichen mechanischen Herzen gestattete, nachdem er vorher an diesen doch viel wichtigeren Projekten gearbeitet hatte?“, wollte Cristof wissen.
    „Das Programm ist nicht lächerlich!“, begehrte Isobel auf.
    „Die Dekaturen haben darauf geachtet, dass er auch an ihren Sachen arbeitete“, erklärte Kyle. „Aber das Herz war immer Teil der Abmachung. Alister war bereit, sich an den Programmen des Rates zu beteiligen, solange man ihm die gleiche Arbeitszeit für eigene Projekte zugestand. Daran sieht man, wie sehr sie ihn brauchten. Sie hätten sich doch sonst nie im Leben auf einen solchen Kuhhandel eingelassen.“
    „Er wird sie mit seinem Charme um den Finger gewickelt haben, wie er es mit allen gemacht hat!“, warf Emelie leicht verärgert ein. „Alister hat doch immer gekriegt, was er wollte.“
    „He, was hast denn du zu heulen?“, protestierte Lars. „Wir können doch von Glück sagen, dass er uns wollte und bekommen hat, sonst würden wir immer noch für die Schlackenbank von Ondinium Buchhaltungsprogramme schreiben.“
    Lebhaftes Stöhnen begleitete diesen Kommentar.
    „Außerdem war es nicht seine Schuld, wenn er immer bekam, was er wollte“, fügte Isobel mit einem vielsagenden Blick auf Emelie hinzu. „Nur weil er gefragt hat, musstest du ja nicht gleich ja sagen.“
    Taya spürte, wie ihr Herz einen Schlag lang aussetzte. Emelie wurde knallrot. Wütend sprang sie auf, so hastig, dass ihr Bier aus dem Becher schwappte.
    „Ich dachte, er sei ...“
    „Bitte, du willst mir doch wohl nicht erzählen ...“
    „An welchen Programmen arbeitete er zur Zeit sonst noch?“ Cristof wiederholte seine Frage mit lauter, schneidender Stimme, die es mühelos schaffte, die drohende neue Debatte im Keim zu ersticken. Bestimmt hatte er mitbekommen, dass auch Tayas Gesicht heiß angelaufen war. Er warf ihr einen gedankenvollen Blick zu, ehe er sich an Victor wandte. „Gibt es ein Programm, das es wert wäre, jemanden deswegen umzubringen?“
    Stille senkte sich über den Raum. Mit angehaltenem Atem funkelte Taya Emelie an. Die junge Programmiererin war lässig gekleidet und trug das lange Haar im Nacken in einem Knoten zusammengefasst, aus dem sich bereits einige Strähnen lösten. Sie war nicht so klein wie Taya, dafür aber dünner, fehlten ihr doch die drahtigen Muskeln einer Ikarus. Eigentlich, musste Taya sich eingestehen, sah die Frau auf eine unbewusste Bücherwurmart ganz gut aus. Aber irgendwie konnte sich Taya nicht vorstellen, dass Alister Interesse an ihr gehabt haben sollte.
    Aber wäre sie denn imstande zu sagen, warum er an ihr selbst Interesse gehabt haben sollte? Da war er wieder, der Kloß im Hals! Energisch schüttelte sie den Kopf, um die schlimmen, traurigen Gedanken zu verbannen. Jetzt war wirklich nicht der Moment, sich ihnen hinzugeben.
    „Umgebracht?“, fragte Lars nach einer ganzen Weile. „Geht Ihr dann also davon aus, dass er ermordet wurde?“
    „Schmiedefeuer, Lars! Er kam durch eine Bombe ums Leben!“, knurrte Victor. „Was bedeutet ‚Bombe ‘

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