Das mechanische Herz
Programme funktionieren!“
„Aber sie versuchen sich auch nicht an einer Kopie ihrer natürlichen ...“
„Es ist doch eh egal: niemand wird je herausfinden ...“
„Halt! Stop! Das ist genau die engstirnige ...“
Cristof und Taya bogen um die Ecke.
***
In dem vollgestellten Zimmer saßen drei Männer und zwei Frauen um einen Tisch, vor sich Flaschen mit Ale, Becher und Krüge. Ein Brett mit den Überresten einer Mahlzeit aus Brot und Wurst teilte sich den übrigen Platz auf der Tischplatte mit einer Vielzahl technischer Geräte und Werkzeuge. Die Rückwand des Raumes wurde vollständig von einer großen, eifrig klickenden analytischen Maschine verdeckt. Eine der Frauen fütterte sie mit Lochkarten, während sie in der anderen Hand einen Bierkrug hielt, dessen Inhalt sie zusprach. Alle fünf Programmierer trugen das spiralförmige Kastenzeichen der Geweihten über dem rechten Wangenknochen.
„... werden wir erst dann wissen, wenn wir einen Programmierer aus Cabisi beischaffen und es ausprobieren!“, verkündete einer der jungen Männer mit Entschiedenheit, eine Bemerkung, die bei den anderen heftigen Widerspruch auslöste.
„Wenn ihr die Maschine kaputtmacht ... mit eurer ... mit eurer feuchtfröhlichen Feier hier ... dann wird man euch blenden und ins Exil schicken!“, machte sich Cristof mit kalter Stimme bemerkbar.
„Das wagen die nicht.“ Die Frau, die nicht mit den Lochkarten beschäftigt war, wandte den Kopf. „Dazu sind wir viel ...“ Weiter kam sie nicht, denn nun hatte sie gesehen, wer da in der Tür stand. „Oh Schrott!“, ächzte sie erschüttert.
Daraufhin drehten sich auch die anderen zur Tür um, und es begann allenthalben ein hastiges Aufspringen und sich Verneigen. Taya wartete darauf, dass Cristof die Programmierer anbrüllte, wie er sie bei ihrem ersten Treffen angeherrscht hatte, aber der Erhabene trat schweigend mit steifen Schritten vor, die Lippen zu einer angewiderten Grimasse verzogen.
„Ich gehe mal davon aus, dass ihr für all dies eine Erklärung habt?“, fragte er schließlich.
„Es ist ... wir halten eine Totenwache ab, Erhabener!“, stammelte einer der Männer, woraufhin Cristof erstarrte.
„Für den Erhabenen Forlore“, fügte einer der anderen hinzu.
„Ihr müsst sein Bruder sein.“ Der dritte Mann richtete sich auf. „Er hat von Euch erzählt. Es gibt wohl in der Stadt keinen zweiten Erhabenen, der sich mit unbedecktem Gesicht in der Öffentlichkeit zeigt.“
„Ja!“ Taya mischte sich ein, ehe Cristof etwas Unüberlegtes sagen konnte. „Dies ist der Erhabene Cristof Forlore, und ich bin Taya Ikara. Wir untersuchen den Tod des Erhabenen Alister Forlore und sind dabei auf eure Hilfe angewiesen. Es gibt viele Einzelheiten seiner Arbeit, die wir nicht verstehen, besonders, wenn es ums Programmieren geht. Wir hatten gehofft, ihr könntet sie uns erklären.“
Die fünf entspannten sich.
„Dann glaubt ihr, seine Arbeit könnte etwas mit dem Unglück zu tun haben?“
„Eventuell.“ Taya ließ die Antwort in der Luft hängen.
„Na ja, wir können es versuchen.“ Der Mann, der dies sagte, klang etwas herablassend. „Was wollt ihr denn wissen?“
„Wie wäre es erst einmal mit euren Namen?“, fragte Taya, die sich trotz des heftigen Aufruhrs in ihrem Herzen ein freundliches Lächeln abrang. „Ihr wart ... Alisters Freunde, nicht wahr? Nicht nur seine Kollegen?“
„Ja, Madam, wir sind sein Programmierteam.“ Der Mann, der Cristof erkannt hatte, streckte Taya die Hand hin. Er sah gut aus, wenn auch auf konventionelle Art und Weise, mit nussbraunem Haar und blauen Augen. „Ich bin Kyle. Der Große da drüben, das ist Lars, und der mit dem furchterregenden Bart heißt Victor. Die kleine Dünne da heißt Emelie, die große blonde Isobel.“
Taya begrüßte alle mit Handschlag, während Cristof sich abseits hielt, die Hände in die Manteltaschen geschoben, scheinbar nicht bereit, den Mund aufzumachen. Taya war froh darum. Sie brauchte jetzt etwas zu tun, wollte sich nützlich machen, damit sich nicht weiterhin in ihrem Kopf alles nur um die fürchterlichen Geschehnisse drehte.
„Ich freue mich, euch kennenzulernen. Ihr habt gerade ein wichtiges Programm für den Rat fertiggestellt, hatte ich das richtig verstanden?“
„Ja. Aber jetzt, da Alister tot ist ... wer kann da noch sagen, ob es je durch die Mühle geht?“ Der Mann, den Kyle als Victor vorgestellt hatte, ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken. Er war bleich und dünn, mit
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