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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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denn deiner Meinung nach? Eine natürliche Todesursache?“
    „Na ja – es kann Zufall gewesen sein, dass sie ausgerechnet ihn erwischte!“ Lars sah seine Kollegen hilfesuchend an.
    „Es war Mord“, sagte Cristof mit belegter Stimme, „und es ist gut möglich, dass die Bombe für ihn bestimmt war.“
    „Oh.“ Der stämmige Programmierer schwieg betroffen.
    „Eigentlich hat er an nichts Außergewöhnlichem gearbeitet“, sagte Victor, der völlig erledigt in seinem Stuhl hing. „Verschlüsselung, Entschlüsselung. Änderungen am Raffinerieprogramm.“
    „Was musste denn da geändert werden?“, fragte Cristof.
    „Na ja, Dekatur Neuillan ist dem Programm durch die Lappen gegangen, also hat der Rat Alister gebeten, es sich anzusehen und herauszufinden, was genau das Programm übersehen hat, und dann sollte er die entsprechenden Löcher im Verfahren stopfen.“
    Endlich ging Taya ein Licht auf. Diese Raffinerie, das war Ondiniums Loyalitätsprogramm.
    „Was für Löcher?“ Emelie klang nach wie vor brummig. „Das Programm war einwandfrei. Neuillan wusste nur, wie man es an der Nase herumführt. Alister hatte es ihm gesagt.“
    „Was?“
    „Auf keinen Fall!“
    „So etwas hätte Alister nie getan!“
    „Na ja, vielleicht nicht so direkt!“ Emelie ging in die Defensive. „Aber sie waren Freunde – zumindest dachte Alister, Neuillan sei sein Freund. Er hat mir selbst gesagt, dass er Angst hatte, zu viele Andeutungen gemacht zu haben und dass Neuillan dadurch vielleicht in der Lage war, sich auszurechnen, bei welchen Antworten in der Akte das Programm einen Warnschuss abgibt.“
    „Das glaube ich nicht!“ Die Falten gruben sich noch tiefer um Cristofs Mund, als er die Stirn runzelte. „Neuillan gehörte zu unseren Vormunden, als wir Waisen wurden. Er war ein guter Freund, das stimmt, aber Alister hätte seinetwegen nie die Sicherheit Ondiniums aufs Spiel gesetzt.“
    „Er hat es ja nicht absichtlich getan!“ Gereizt sah Emelie von einem zum anderen. „Ihr wisst doch alle, wie gern Alister angab. Selbst wenn klar war, dass er über eine Sache gar nicht hätte reden dürfen, hat er doch immer wieder mal kleine Hinweise fallen lassen, das eine oder andere Geheimnis verraten, damit man das Gefühl bekam, etwas Besonderes zu sein. Deswegen fiel es ihm auch so leicht, Freundschaften zu schließen. Bei ihm dachte jeder: ,He, der vertraut mir, er verrät mir seine Geheimnisse. ‘ Prompt hat man ihm umgekehrt auch vertraut.“
    „Damit sagst du, dass er Leute manipuliert hat.“ Taya wurde ganz kalt ums Herz. Hatte ihr Alister deswegen so rasch sein „Geheimnis“ vom mechanischen Herzen anvertraut?
    „Nein. Nein!“, wehrte Lars ab. „Das kann man nicht behaupten. Klar, er versuchte, sich mit jedem anzufreunden, der ihm über den Weg lief, aber daran ist nichts Schlimmes. Er hat keine Leute manipuliert. Er war stolz auf seine Arbeit, aber das sind wir alle. Emelie ärgert sich doch bloß darüber, dass er sie abserviert hat.“
    „Er hat mich nicht abserviert! Ich habe ihn abserviert!“
    „Egal, wie herum es gelaufen ist: Es trübt deine Wahrnehmung. Ich mochte Alister.“
    „Wir alle mochten Alister“, bekräftigte Kyle.
    „Er hat mir gesagt, er habe Angst, Neuillan könnte sein Fehler gewesen sein!“, schmollte Emelie. „Er hat gesagt, ihn plage deswegen ein schlechtes Gewissen.“
    „Vielleicht gibt es noch jemanden, der so durch das Programm gerutscht ist und der nun Angst haben musste, dass man ihn doch noch erwischt, weil Alister einige Fehler ausgeräumt hat“, schlug Victor vor. „Also hat dieser jemand ihn getötet.“
    „Es muss nicht unbedingt ein ‚Er ‘ gewesen sein!“ Das kam von Isobel.
    „Frauen arbeiten nicht mit Bomben.“ Victor kratzte sich am Backenbart. „Frauen benutzen Messer. Oder Gift.“
    „Ich würde einen Sprengsatz nehmen!“ Die große blonde Frau klang beleidigt. „Oder glaubst du etwa, ich könnte mir nicht zusammenreimen, wie man einen baut?“
    „Bomben zu basteln ist nicht schwer“, sagte Victor, was ihm einen bitterbösen Blick von Isobel eintrug. „Aber für Frauen sind sie nicht sauber genug. Männer sind Ferkel, uns ist es egal, wenn die Wände dreckig werden.“
    „Bitte ...!“ Taya wurde übel.
    „Oh, Herrin! Tut mir leid.“ Victor sackte wieder in sich zusammen. „Der arme Alister. Wie machen wir uns? Helfen wir euch, seinen Mörder zu finden?“
    „Zumindest wissen wir jetzt, dass er an wichtigeren Dingen gearbeitet hat als nur

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