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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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würde nicht fragen. Als sei es ihm wichtig.
    Vielleicht war es das ja.
     
    Musik drang an meine Ohren und erfüllte mich. Ein Klavier, eine Flöte und leise Saiteninstrumente, die ich nicht erkannte.
    Ich hatte das Lied noch nie zuvor gehört, und ich wollte Sam sagen, wie dankbar ich war – was für ein großes Geschenk dies war –, aber ich fand die Worte nicht. Stattdessen setzte
ich mich zu ihm auf die Armlehne des Sessels, genau wie er an dem Tag, als er angefangen hatte, mir vorzulesen.
    Mit einem rätselhaften Lächeln zog er den SAK aus dem Gurt an meiner Taille und schnippte den Bildschirm ein. Ein Dutzend Musiker saßen in einem Halbkreis und spielten Instrumente, die ich nur von Zeichnungen kannte. Ihnen lauschten das Publikum, das im Dunkeln saß, und ich an meinen Ohrhörern.
    Die Phönix-Sinfonie, mein Lieblingsstück. Das musste Dossam sein, der vom Klavier aus dirigierte. In den Büchern in der Bibliothek waren keine Bilder von ihm – manchmal ihr – gewesen. Selbst dieses war schwer zu erkennen. Der Bildschirm war klein, das Bild verschwommen. Aber mir gefiel die zärtliche Art, wie er die Klaviertasten berührte und die anderen zwanzig Mitglieder des Orchesters dirigierte, als sauge er die Musik praktisch aus ihnen heraus. Ohne ihn wäre da nur Stille gewesen.
    Faszinierend.
    »Lis Gerät hatte kein Video. Ich denke, es war noch von Cris. War es einfach nur alt?«
    Sam nickte. »Li hatte wahrscheinlich ein neueres, das sie dir nicht gezeigt hat. Alle benutzen jetzt Stefs neues Design.«
    Ich warf einen finsteren Blick auf das Gerät, das wahrscheinlich perfekt in Sams Hand passte, aber meine war zu klein. Nicht, dass ich es im Moment hätte greifen können. »Die Stef aus deinen Geschichten?«
    »Genau. Sie liebt so was, aber lange Zeit hat niemand die Technik benutzt, die sie entwickelt hat. Zu lästig, sie mit sich herumzutragen. Schließlich hat sie beschlossen, alles – Bilderfassung, Wiedergabe, Sprachkommunikation – in ein einziges Gerät zu packen.«
    »Raffiniert.«

    »Sag ihr das, und du gewinnst eine Freundin für die Ewigkeit.« Sam grinste. »Noch besser, sag ihr, dass dir der Name gefällt.«
    »SAK? Warum?«
    »Er steht für Stefs AllesKönner.« Er schwieg, während die Musik in meinen Ohren anschwoll und ich lächelte. »Jetzt sorgt der Rat dafür, dass jeder einen SAK besitzt, damit man in Notfällen erreichbar ist. Stef darf ein klein wenig stolz darauf sein.«
    »Verdientermaßen, denn jetzt kann ich Musik hören.« Ich schloss die Augen während eines Flötensolos und wünschte, ich könnte mich in den silbrigen Laut einhüllen wie in eine Rüstung. Als die anderen Musiker wieder einsetzten, drehte ich mich zu Sam um, damit er in meinen Augen sehen konnte, wie viel es mir bedeutete. »Danke.«
    »Ich will immer noch mehr über dich wissen.«
    Das nun wieder. Während ich den Musikern auf dem Monitor zusah, dachte ich darüber nach, ob es irgendetwas gab, das zu erzählen sich lohnte. Aber vielleicht war ihm etwas Lohnenswertes gar nicht wichtig. Vielleicht wollte er aus einem unerfindlichen Grund nur irgendetwas wissen. »Einmal habe ich im Schrank ein Glas Honig gefunden. Ich nahm einen Löffel und aß die Hälfte davon. Li hatte mir vorher nie erlaubt, Honig zu kosten.« Und sie hatte mir anschließend zwei Tage lang nichts zu essen gegeben.
    »Du magst also süße Sachen. Hast du danach noch mal welchen bekommen?«
    »Nein, sie hat ihn dann besser versteckt. Hoch oben.« Ich verstummte, als ich begriff, dass ich gerade zugegeben hatte, Li bestohlen zu haben. »Aber mach dir keine Sorgen. Ich war damals jünger und habe nicht nachgedacht. Dir würde ich nichts wegnehmen.«

    Was ich wirklich meinte, war, bitte, schick mich nicht fort.
    »Außerdem«, fügte ich hinzu und hob meine bandagierten Hände, »kann ich nichts nehmen, ohne zu fragen.«
    »Deine Hände werden bald wieder in Ordnung sein.« Er zog verschmitzt die Mundwinkel hoch. »Und in meinem Haus kannst du so viel Honig essen, wie du willst. Ich bin mit einer Imkerin befreundet.«
     
    »Ich gehe zum Purpurrosenhaus«, sagte er in unserer zweiten Woche in der Hütte. »Wir haben kaum noch Schmerztabletten und Verbandszeug.«
    »Nein!« Ich stand so schnell auf, dass der SAK hinfiel und die Musik abbrach. »Geh da nicht hin.«
    Sam ließ sich vor mir auf die Knie nieder und hob das Gerät auf. »Entweder beschaffe ich Vorräte, oder deine Hände werden wieder ständig schmerzen.«
    »Geh nicht. Sie

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