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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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und befolgt zu viele Regeln. Mach ihm keinen Vorwurf für das, was heute geschehen ist.«
    Wir bogen in eine breite Straße ein, die von Büschen und hohem Immergrün gesäumt war. Andere Gehwege zweigten davon ab, aber alles war großzügig bemessen. Die Hälfte der Stadtbevölkerung lebte in diesem Viertel, aber ich bezweifelte, dass sie einander hören könnten, selbst wenn sie aus ihren Fenstern brüllten.
    Ich konnte nur wenige Häuser sehen, da die meisten von Bäumen umgeben waren. Sie bestanden alle aus dem gleichen weißen Stein wie die Stadtmauer und der Tempel, aber ihr Äußeres war auf verschiedene Weise geschmückt worden. Einige waren schlicht, nur mit praktischen Fensterläden oder Glas in den Steinöffnungen. Andere waren üppiger ausgestattet.
    »Haben alle Häuser die Türen und Fenster an derselben Stelle?«, schnaufte ich, während er noch schneller ging. Vielleicht wurde er langsamer, wenn ich ihn zum Reden brachte.
    »Ja. Wie ich schon sagte, die Stadt hat auf uns gewartet. Die Häuser standen schon, aber es waren Rohbauten mit Löchern als Türen und Fenster. Innen waren sie hohl. Wir mussten Innenwände, Treppen und verschiedene Stockwerke einziehen. Du wirst es sehen.«
    Ich blieb stehen. Während ich versuchte, zu Atem zu kommen,
kniete ich mich hin und ließ die schwere Tasche auf die Straße sinken. Sie musste mindestens halb so viel wiegen wie ich. Mein Herz raste, und ich hatte Seitenstechen.
    »Ana?« Sam drehte sich um und bemerkte endlich, dass ich nicht mehr neben ihm war. Er kam zu mir zurück und ging in die Hocke. »Geht es dir gut?«
    »Nein.«
    Ich runzelte die Stirn und drückte mir die Handflächen ins Gesicht, das feucht von kaltem Schweiß war. »Nein. Ich wurde in einen See gejagt, verbrannt und wochenlang verhätschelt, dann bin ich durch das halbe Reich marschiert, um hierherzukommen, nur damit ein Haufen Leute, die mich nicht kennen, über mein Leben bestimmen kann. Und jetzt rennst du mir praktisch davon.« Ich schlug auf meine Tasche und biss bei den Schmerzen in den Handgelenken und Unterarmen die Zähne zusammen. »Du hast so viel Zeit. Kannst du nicht langsamer gehen?«
    Eine Maske schien von ihm abzufallen, als er ein Taschentuch hervorzog. Er tupfte mir damit Stirn und Wangen ab. »Es tut mir leid. Ich habe nicht Acht gegeben.«
    »Du warst in Gedanken.« Ich hatte es schon früher einige Male in der Hütte erlebt, wenn wir über Sylphen oder Li geredet hatten. Nicht, dass er es jemals zugegeben hätte.
    »Ich kann gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen.« Er steckte das Taschentuch weg.
    Lügner. Na gut, vielleicht kein kompletter Lügner, aber ich war nicht dumm. Die Maske war da gewesen, seit wir die Wachstation verlassen hatten. Nein, vorher schon. Irgendwann zwischen dem Moment, als er für mich eingetreten war – und mich unterbrochen hatte –, und dem Beschluss des Rates, was mit mir zu geschehen hatte. Vielleicht wollte er kein Kind haben, so wie ich keinen weiteren Elternteil wollte.
Obwohl er gesagt hatte, dass er die Verantwortung übernehmen würde …
    Aber ich war kein Kind .
    Ich erhob mich taumelnd, die Tasche schnitt in meine Schulter, und ich nickte ihm zu weiterzugehen. Seine Maske kehrte zurück, aber diesmal ging er langsamer. Wir sprachen nicht, als wir in einige weitere Straßen einbogen und ich schließlich zum ersten Mal Sams Haus sah.
    Es war hoch und breit wie alle anderen, mit einer weißen Fassade und der gleichen Anordnung von Türen und Fenstern. Ganz anders als das Purpurrosenhaus, das klein und aus Holz und immer staubig gewesen war.
    Die Fensterläden waren kieferngrün gestrichen, und unter jedem stand ein dicker Strauch. Vielleicht Rosen. Ich schaute auf meine Hände hinab und dachte an die Narben, die die purpurfarbenen Rosen hinterlassen hatten. Sie waren verschwunden, weggebrannt vom Sylphenfeuer.
    Um das Haus gab es einen großen Garten, ein paar kahle Obstbäume sowie kleine Nebengebäude, die an den Seiten und hinterm Haus standen. Hühner gackerten in der Nähe, und Meerschweinchen quiekten in einem anderen kleinen Bau.
    Sam ging neben mir her, als wir uns der Tür näherten, die grün wie die Fensterläden war. »Wie findest du es?«
    »Hübsch.« Aber die steinernen Mauern und das Dach, die perfekt gepflegten Rasenflächen – es wirkte alles kalt. Uralt und wachsam. Als ich über die Schulter blickte, erhob sich der Tempel in den Himmel, noch finsterer als zuvor.
    Sam bemerkte meine mangelnde Begeisterung

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